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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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würde er am Rande eines Abgrunds balancieren. Er wusste nicht, was er hätte tun können, um diese Verzweiflung zu vertreiben. Er seufzte laut.
    Im Geiste hörte er die Stimme seines Vaters: Reiß dich endlich zusammen, Jack! Du bist ein Bryant, Mann, und jetzt verhalte dich gefälligst auch so! Leb dein Leben. Such dir eine anständige Frau, aber diesmal eine, die dich liebt!
    Er hörte das leise Klingeln von Fußreifen. Als er sich umdrehte, sah er, dass Kanakammal mit einem Tablett in der Tür stand.
    »Ich habe Ihnen Kaffee gemacht, Sir.«
    »Äh, gut, danke. Allerdings hatte ich angenommen, dass ich viel mehr brauchen würde, um wenigstens einigermaßen wieder nüchtern zu werden. Wie viel habe ich gestern Abend eigentlich getrunken?«
    Sie holte tief Luft. »Nicht so viel, wie Sie glauben.«
    Er runzelte fragend die Stirn.
    »Ich habe das meiste weggeschüttet. Und das, was übrig war, habe ich im Laufe der Nacht immer mehr mit Wasser verdünnt. «
    »Du hast was?«
    »Verzeihen Sie mir. Ich wollte nicht mit ansehen müssen, wie es Ihnen wieder schlecht wird, Sir. Sie sind kein glücklicher Mann, und der Gin macht das alles nur noch schlimmer.«
    Er sah sie verblüfft an. »Du hast meinen Gin weggeschüttet … wann?«
    »Als Sie im Badezimmer waren, Sir. Ich habe auch den Scotch versteckt. Sie haben gerade genug getrunken, um einen kleinen Rausch zu bekommen. Den Rest hat Ihr Kummer erledigt.«
    Er starrte sie mit einer Mischung aus Bewunderung und Ungläubigkeit an. »Ich wollte mich noch für letzte Nacht bei dir entschuldigen. Ich habe da ein paar Dinge gesagt, die mir leidtun.«
    »Sie sagen oft schlimme Dinge, wenn Sie getrunken haben.«
    Er ging nicht auf ihren Vorwurf ein. »Hör zu, mir ist so, als hätte ich mit dir über eine Heirat gesprochen.«
    Sie senkte den Blick. »Ich bin nicht davon ausgegangen, dass Sie sich daran noch erinnern würden.«
    »Dank deines schlauen Tricks erinnere ich mich leider an alles.«
    » Es spielt keine Rolle«, entgegnete sie. »Ich werde noch he ute gehen.«
    »Gehen?«
    »Ich kann so nicht länger leben. Sie machen mir Angst. Ihre Hingabe an Mrs. Sinclair hat etwas Zerstörerisches, und ich bin diejenige, die darunter am meisten zu leiden hat. Gangai schicken Sie nach Hause, ich aber muss hier in diesem Haus bleiben, ohne zu wissen, ob Sie mich oder sich selbst umbringen werden. Ich werde Namathevi diesem Risiko nicht länger aussetzen.« Sie schluckte. »Verzeihen Sie mir. Ich bin nur Ihr Dienstmädchen. Aber ich habe beschlossen, wieder im Laden meines Vaters zu arbeiten. Ich hoffe, dass Sie schon bald eine andere Köchin finden …«
    »Ich will hier niemand anderen haben«, sagte er verdrossen.
    »Dann müssen Sie eben das essen, was Gangai Ihnen auftischt, oder aber Sie lernen, selbst zu kochen.«
    »Ich will dich hier haben. Ich will, dass du für mich kochst und dich um mich kümmerst.«
    Sie lächelte. »Das klingt für mich ganz nach einer Ehe. Es tut mir leid, dass die Frauen in Ihrem Leben Sie immer ablehnen, Mr. Bryant. Lassen Sie Ihren Kaffee nicht kalt werden. Ich habe bereits gepackt. Auf Wiedersehen, Sir.« Sie drehte sich um.
    »Kenkakamal! Warte!«
    Sie fing an zu lachen. Ihr Lachen war rein und ansteckend. Seit sie bei ihm arbeitete, hatte er sie noch nie lachen hören, hatte in ihren Augen nie so etwas wie Freude entdeckt. Nun berührte ihn die Wärme, die in ihrem Blick lag, zutiefst.
    »Es tut mir leid. Ich kann deinen Namen wirklich nicht aussprechen. Es ist, als hätte ich einen Knoten in der Zunge.«
    »Es freut mich, dass Sie es zumindest einmal versucht haben.«
    »Geh nicht weg.«
    »Warum nicht?«
    »Schau«, begann er, selbst zutiefst schockiert über das, was er zu sagen beabsichtigte. Verwirrt fuhr er sich mit der Hand durch die Haare. »Ich glaube nicht, dass ich irgendeine andere Frau außer Iris so lieben kann, wie sie geliebt werden sollte. Das, was ich für Iris empfinde … empfand … nein, noch immer empfinde, ist nichts, was ich kontrollieren könnte.«
    »Sie müssen mir nicht erklären …«
    Er hob eine Hand, und sie verstummte.
    Jack sprach weiter, seine Stimme war heiser von der durchzechten Nacht, aber auch, weil es ihm schwerfiel, die Worte, die über seine Lippen drängten, auszusprechen. »Ich kann meine Gefühle für sie genauso wenig kontrollieren, wie ich meinen Herzschlag kontrollieren kann. Es passiert einfach von selbst. Mein Verhalten aber kann ich sehr wohl kontrollieren. Als ich Iris gestern vor der Kirche

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