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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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seine Verbindlichkeiten erfüllen. Jack wird mir das Geld dann später zurückgeben.« Rally sah, wie Bryant in seine Hosentasche griff und etwas herauszog, das wie ein Bündel Geldscheine aussah. »Sagen Sie mir bitte, wie viel er Ihnen schuldig ist?«
    Zum ersten Mal, seit man ihn hierher verschleppt hatte, spürte Rally so etwas wie Hoffnung in sich aufkeimen. Er sah das Geld, sah Bryants Daumen, der darüber verharrte, bereit, die Scheine abzuzählen. Vielleicht würde nur sein Stolz Schaden nehmen, er selbst dagegen heil aus der Sache herauskommen. Sollte das tatsächlich der Fall sein, würde er erst einmal für eine Weile nach London zurückkehren. Wie er diese verdammten Bergleute doch hasste! Er stellte sich vor, wie er im Lamb and Flag in Covent Garden ein Bier bestellte und lächelnd den ersten Schluck trank. Jack Bryant konnte ihn mal! Dann würde er eben das Geld des alten Bryant nehmen. Solange die Leute zahlten, ließ er, Rally, immer mit sich reden. Das war allgemein bekannt.
    »Die geschuldete Summe beläuft sich auf vierzehn Pfund«, erklärte er mit klarer und fester Stimme, während sein Selbstvertrauen wieder wuchs.
    »Vierzehn«, wiederholte Bryant und zählte ein paar Geldscheine ab. »Sagen wir fünfzehn, auch die Zinsen abgedeckt.«
    Rally versuchte, ein geschäftsmäßiges Gesicht zur Schau zu stellen. »Nun, ich denke, das ist fair.«
    »Ich bin ein fairer Mann.«
    Rally nahm das Geld entgegen. Ohne nachzuzählen – er sah die Scheine nicht mal an – steckte er es in seine Jackentasche. »Damit wäre das also erledigt. Das hätten wir doch auch bei einem Glas Bier regeln können, Bryant. Es war nicht nötig …«
    »Ganz im Gegenteil. Wie Sie wissen, gibt es da noch etwas anderes, über das wir sprechen müssen: Ihre Drohung meine Frau betreffend. Ich habe die Schulden meines Sohnes beglichen, Rally, und jetzt werde ich das einfordern, was Sie mir schulden.«
    »Wie bitte?« Rally hatte das Gefühl, als wäre ihm alles Blut in die Beine gesackt. »Ich verstehe nicht.«
    »Dann lassen Sie es mich erklären. Jack hat mir alles erzählt, außerdem habe ich die Geschichte eingehend überprüfen lassen. George Thomas wird eine ganze Weile nicht, vielleicht sogar nie wieder arbeiten können. Und Sie haben da noch ein paar Sachen über die Bergleute der South-Crofty-Mine gesagt. Was Sie vielleicht nicht wissen: Ich war einer von ihnen.« Er lächelte im Mondlicht, und dieses Lächeln wirkte höchst bedrohlich. Sein Gesicht war zu einer Maske erstarrt. »Ich denke, Sie sind ein wahrer Unmensch, Rally.«
    Rally suchte verzweifelt nach einer Entschuldigung, doch angesichts des eiskalten Ausdrucks in Bryants dunklen Augen brachte er kein Wort heraus.
    »Hören Sie, Charles …«
    »Reden Sie nicht mit mir, als würden Sie mich kennen. Wäre das nämlich der Fall, dann wüssten Sie, dass Sie meine Frau nicht bedrohen sollten.«
    »Ich wollte Ihrem Sohn doch nur Angst einjagen. Das Ganze war nicht so gemeint, Bryant. Ich …«
    »O doch, das war es. Sie haben Jack gesagt, Sie seien ein Mann, der zu seinem Wort steht. Ich hege also nicht den geringsten Zweifel daran, dass Sie meiner Frau etwas antun wollten. Und dafür werden Sie bezahlen.«
    »Was? Warten Sie!«, schrie Rally, als Bryant seinen Männern zunickte. Die Bergleute traten geschlossen auf ihn zu.
    »Jetzt wissen Sie, wie sich das anfühlt, Rally. Das ist genau das, was Sie wehrlosen Menschen, die Sie zuvor in Ihre Spielhöllen gelockt haben, von Ihren bezahlten Bestien antun lassen.«
    Als sie ihn davonschleiften, schrie Rally über die Schulter gewandt: »Bryant! Warten Sie! Hören Sie mich an! Bitte!«
    »George Thomas hat fünf Kinder, Rally. Sie hingegen sind kinderlos, was zweifellos ein Segen für die Menschheit ist.«
    Rally hörte sich selbst, wie er zu stammeln begann; seine L ippen formten flehentliche Worte, die jedoch auf taube Oh ren trafen.
    Die Männer zerrten ihn zum Rand der Klippen. Er war überzeugt, dass sie ihn gleich von den Felsen stürzen würden. Dies war der Moment, in dem sich Walter Rally in die Hose machte, so wie er es schon bei so manchem angsterfüllten Schuldner gesehen hatte. Sie stürzten ihn jedoch nicht von der Klippe, sondern zwangen ihn stattdessen, eine in die Felswand gehauene Treppe hinunterzusteigen.
    Sein Atem ging flach und viel zu schnell. Er sah, wie er vor seinem Gesicht kondensierte. Es war eiskalt, aber er spürte die Kälte nicht. »Wohin bringt ihr mich?«, schrie er.
    »An einen Ort, der

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