Herzen aus Stein (German Edition)
erreichen. „ Du widerlicher Schwanzlutscher! Warte nur, bis ich dich zwischen die Finger bekomme! “
„ Verschwinde aus meinem Bruder, Dämon! “ , zischte Noir den vermeintlichen Jamie an. Sein Anblick schockierte sie zutiefst.
Jamie lachte böse. „ Wenn du deinen Bruder zurückwillst , bring das Medaillon mit. Morgen Abend bei Sonnenuntergang in London. In der Lambeth Street gibt es einen Antiquitätenladen, da werde ich auf dich warten. Und komm allein. Ansonsten wird Jamie sterben. “
„ Hör nicht auf ihn “ , wisperte Al.
„ Ach ja “ , fuhr Jamie sie an, „ wenn du Rache an Ceros willst – auch dabei kann ich dir helfen. “
Seine Worte klangen verlockend, doch Noir wusste, es waren alles Lügen. Sie jagte diese Wesen schon zu lange, um sich von ihnen täuschen zu lassen. Sie beugte sich vor. „ Ich will mit meinem Bruder sprechen “ , sagte sie scharf.
Da der Dämon sie nicht erreichen konnte, spuckte er Noir ins G e sicht. Dann lachte er schallend. „ Dein Bruder ist schwach. “
„ Du hast auch eine Schwäche “ , warf Al plötzlich ein. Grinsend setzte sich der junge Mann genau wie zuvor auf Jamies Schoß.
„ Was tust du da? “ , fragte Noir.
„ Diesen Mistkerl vertreiben “ , zischte Al, packte Jamies Kopf und leckte ihm über die Wange.
Der Dämon wehrte sich, versuchte , zuzubeißen und schlug mit den Füßen aus, ohne einen Treffer zu landen. Es sah aus, als hätte Al diese Situation schon häufiger durchgespielt. Er küsste und streiche l te Jamie, bis dieser aufhörte zu zappeln.
Atemlos schaute ihr Bruder Noir über Als Schulter an. Seine A u gen sahen wieder halbwegs normal aus. „ Du darfst nicht auf Zorell hören! “
„ Ich werde dich nicht noch mal im Stich lassen. “
„ Bitte … Malou! “
Sie küsste ihn auf die Stirn und strich ihm über das kurze Haar. „ Ich liebe dich, Jamie. “ Erneut liefen ihr Tränen über das Gesicht. Es tat so weh, ihn in seiner Verzweiflung zu sehen. „ Und ich werde dich da rausholen. Mitsamt dem Widerling, der in dir steckt. Ve r sprochen! “
„ Ich werde mich solange um ihn kümmern, Ma’am “ , versprach Al.
Noir nickte ihm dankbar zu. Bevor der Zash wieder hervorbrach, nahm Noir Vincent an der Leine und verließ schweren Herzens das Separee, ohne sich noch einmal umzublicken. Sie konnte hier nichts mehr für Jamie tun.
Nachdem sie so schnell wie möglich – sie wollten ja keine Au f merksamkeit erregen – aus dem Klub heraus waren , holte sie zuerst das Handy hinter dem Karton hervor. Als sie aus dem Gebäude eilten, schaltete sie es an. Sie brauchte Magnus, seine Maschine. Sie musste so schnell wie möglich nach London.
Kapitel 25 – Reise nach London
W
enn es drauf ankam, klappte natürlich nie etwas. Noirs Nerven waren doppelt gespalten, ihre innere Anspannung kaum mehr auszuhalten. Magnus hatte für seine Superjet erst am nächsten Tag in den frühen Morgenstu n den eine Starterlaubnis bekommen, weil sein Verbindungsmann am Aberdeen Airport ausgerechnet jetzt krank sein musste und sich seine Vertretung anfangs quergestellt hatte. Die ganze Nacht hatte Noir deswegen kein Auge zugemacht und ständig mit Magnus tel e foniert, obwohl sie ihre Kräfte brauchte. Auch Vincent, der ihr i m mer wieder gesagt hatte, dass das Treffen ja erst am Abend sei, hatte sie nicht beruhigen können.
Noir hatte versucht, einen regulären Flug zu bekommen – ohne Erfolg. Alles war wie verhext gewesen und ihre eigenen Kräfte ha t ten sie in diesem Fall nicht weitergebracht.
Als sie Mittags endlich in Aberdeen angekommen waren, hatte Magnus sie eigenhändig zum über hundert Meilen entfernten Flugh a fen in Edinburgh gefahren, weil – wie sollte es auch anders sein – sein Flugzeug in London keine Landeerlaubnis bekommen hatte. Dank seiner Beziehungen hatte Magnus allerdings einen Flug von Edinburgh nach London organisieren können.
Es war, als hätte sich die ganze Welt gegen sie verschworen. Pa s send zu ihrer Stimmung regnete es fast den ganzen Weg von Abe r deen bis zur schottischen Hauptstadt, und Magnus versuchte Noir zu belehren, nicht allein zum Treffpunkt zu gehen. Dass er sie nicht davon abhalten konnte, war ihm ohnehin klar.
„ Vincent wird dabei sein, ansonsten möchte ich nichts riskieren. Ich habe nur diese eine Chance “ , hatte Noir bestimmt hundert Mal gesagt. „ Und ich möchte niemanden in diese Sache hineinziehen. “ Natürlich hatte sie das Medaillon nicht dabei. Das lag immer noch
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