Herzen aus Stein (German Edition)
die zerstörte Fron t scheibe aus dem Auto gezerrt. Malou sah, wie er in der Dunkelheit verschwand.
„ Dad! “
„ Philippe! “ , rief Mum .
Sie konnten nichts tun, keine Magie wirken, denn diese könnte vielleicht ihren Vater verletzen. Mum hingegen sprach sofort einen Zauber, der den Wagen vor weiteren Angriffen schützte. Lichtblitze zuckten um sie herum. Malou starrte aus dem Fenster, Jamie in i h rem Rücken, der sich wie ein Äffchen an sie klammerte. Dad kämp f te gegen eine riesige Gestalt, die wie ein Stier auf zwei Beinen aussah. Bläulich knisternde Energie entlud sich aus Dads Handflächen, die er als Blitze gegen den Dämon schleuderte. Dieser öffnete sein riesiges Maul und entließ brüllend eine gigantische Flamme. Dad konnte gerade noch ausweichen.
Malou wollte nach vorn klettern, um auszusteigen, aber Jamie klammerte sich so fest an sie, dass es ihr unmöglich war. „ Mum ? “ , flüsterte Malou. Tränen liefen ihr über die Wangen und brannten wie Säure in ihrer Wunde. „ Was sollen wir machen? “ Sie und Jamie s a ßen dicht aneinandergedrängt. Ihr Bruder zitterte so heftig, dass seine Zähne klapperten. Das Geräusch aufeinandertreffender , sich entladener Energie war nervenaufreibend.
„ Ich helfe eurem Vater “ , sagte Mum .
Erst jetzt sah Malou, dass Mum auf der Stirn kleine Schnittverle t zungen hatte, die wohl von der zerplatzten Scheibe stammten.
„ Ihr schaut, dass ihr wegkommt. Egal, was passiert, lauft um euer Leben! “
In dem Moment, als ihre Mutter aus dem Wagen stieg, schrie Dad auf. Die Flamme des Stiers raste erneut auf ihn zu und verfehlte ihn nur knapp.
„ Flieht! “ , rief er in ihre Richtung, doch Isabelle dachte nicht daran.
Sie begann, Energiekugeln auf den Dämon zu schleudern. Lachend fing dieser sie wie Bälle auf und zerdrückte sie, sodass Funken st o ben. Malou vergaß zu atmen. Ihre Eltern waren mächtige Zauberer, aber gegen dieses Monster hatten sie keine Chance. Selbst Malou erkannte, obwohl sie noch nie einen echten Dämon gesehen hatte, dass dieser hier zur besonders widerstandsfähigen Sorte gehörte. Der Durchschnittsdämon sollte sich von der Größe nicht von einem Menschen unterscheiden, dieser hingegen war ein Riese. Außerdem absorbierte er ihre Magie , ohne erkennbar Schaden zu nehmen. Nur sehr mächtige und uralte Kreaturen konnten das.
Es musste Dad schon enorme Kraft gekostet haben, gegen den Dämon zu kämpfen, denn er wurde zusehends schwächer. Der Stierdämon holte mit der Pranke aus und schleuderte Vater gegen die Felswand, wo er reglos liegen blieb.
„ Dad! “ Malou schluchzte auf und wollte wieder aus dem Wagen klettern, aber Jamie hatte sich regelrecht in ihre Jacke verkrallt.
„ Lass mich nicht allein “ , flehte er weinend.
Malou drehte sich zu ihm um. Sie zitterte und fühlte sich schwach. „ Ich muss ihnen helfen. “
„ Er wird dich töten! “ Jamie hielt sie noch fester und starrte sie mit aufgerissenen Augen an. „ Oh Gott, deine Wange! Du blutest! “
Malou spürte keinen Schmerz mehr. „ Er wird uns sowieso u m bringen. “ Jedoch wunderte es sie, warum der Stier sie nicht sofort vernichtete. Er spielte mit ihnen und das machte ihm sichtlich Spaß.
Der Höhlenboden brannte an einigen Stellen, was Malou wieder zeigte, wie mächtig der Stier war. Er konnte Feuer entzünden, wo eigentlich nichts hätte brennen dürfen. Hier gab es nur blanken Fels. Die Flammen sorgten für eine schaurig-höllische Beleuchtung. Ruß i ge Luft drang durch die zerschlagenen Scheiben, woraufhin Malou husten musste.
Ihre Mutter rang damit, zu Dad zu laufen, entschied sich alle r dings, wieder ins Auto zu hechten. Malou wusste nicht, welche Fo r meln sie sprach, die meisten davon hatte sie noch nie gehört. Sie spürte, dass Mum einen Schutz auf Jamie und sie legte.
Als der Stier sich über ihren Vater beugte, materialisierte sich ein weiteres Dämonenportal an der Felswand. Es knisterte, blaue Fla m men züngelten am Rand des Tores. Plötzlich war da ein Guckloch, wie ein überdimensional großes Schlüsselloch. Malou nahm durch das Portal die Umrisse eines Hauses wahr. Ihres Hauses! Das e r kannte sie an der schmiedeeisernen Lampe, die an der Hausecke angebracht war und ihr gelboranges Licht verbreitete. Der Himmel war dunkel und es schneite leicht, doch Malou sah ihre Hütte im Garten. Das Dämonenportal musste auf dem Nachbarhaus erscha f fen worden sein.
Ein Ausgang, nach oben! Sie wollte ihre Mutter und Jamie
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