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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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ist mir immer einen Schritt voraus und kennt meine Gedanken besser als ich selbst«, lachte sie. Dann schenkte sie Mara Tee ein und fragte: »Zitrone

oder Sahne, Mademoiselle?« Doch gleich darauf schüttelte sie den Kopf. »Bitte verzeihen Sie. Ich vergaß, daß die Engländer ihren Tee immer mit Sahne trinken, non?«
    »Ich bin zwar Irin, aber bevorzuge trotzdem Sahne«, erklärte Mara und nahm ihre Tasse entgegen.
    »Sie ist sehr stolz auf ihre Abstammung, und der Herr sei jedem gnädig, der sich in ihrer Gegenwart darüber lustig macht«, erläuterte Nicholas beinahe liebevoll.
    Françoise bemerkte die vertrauten Blicke, die Nicholas und diese bezaubernde Irin wechselten, und fragte sich, wie gut sich die beiden wohl kennen mochten. »Und wie hast du mich gefunden, Nicholas?« wollte sie dann erfahren.
    Nicholas zuckte mit den Achseln. »Ich dachte mir, wenn du nicht ständig in Paris lebst, dann hättest du dich höchstwahrscheinlich hier in der Gegend niedergelassen. Also habe ich einfach die Blumenverkäufe- rin an der Ecke gefragt.«
    Françoise seufzte ergeben. »Der Alten entgeht wirklich nichts. Ich kann keinen Schritt vor die Tür machen, ohne daß sie -« In diesem Augenblick stürmte ein kleines Mädchen mit fliegenden Zöpfen in den Raum, sprang über den Teppich und kam direkt vor Françoises Füßen zum Stehen.
    »Mama! Mama!« rief sie aufgeregt und trat einen Schritt zurück. »Regardez-moi!« befahl sie und vollführte eine perfekte Pirouette.
    Nicholas klatschte anerkennend, und in diesem Augenblick be- merkte das kleine Mädchen sein Publikum. Es errötete beschämt, so daß sein rosa Trikot im Vergleich dazu verblaßte.
    »Très bien, ma petite danseuse«, lobte Nicholas das kleine, höchstens fünf Jahre alte Mädchen.
    »Chérie, wie oft habe ich dir schon gesagt, daß eine Dame nicht wie ein gottloser Wilder in den Raum stürmt?« ermahnte Françoise die kleine Tänzerin, während sie ihr eine Locke aus der Stirn strich. »Und jetzt begrüße deinen Cousin Nicholas und Miss O’Flynn.«
    »Bonjour, Monsieur, Mademoiselle«, sagte sie schüchtern. Ihre dun- kelblauen Augen sahen zu Boden, und sie zog die Schultern hoch.
    Françoise lächelte stolz. »Meine Tochter Gabriella, die eben aus der Tanzstunde kommt und ihrer Mutter ihren neuesten Schritt vorführen muß. Und jetzt lauf, ma chatte, und zieh dich um.«
    »Au revoir«, verabschiedete sich die Kleine und stürzte hinaus.

»Ein bezauberndes Mädchen«, erklärte Nicholas, während er ihr nachsah. »Du warst in ihrem Alter ähnlich, Françoise.«
    Françoise lächelte. »Und du hast mich immer geneckt. Gabriella hat zwei Brüder, die sie jedesmal, wenn sie zu Hause sind, ärgern, bis sie sich in Tränen auflöst«, fügte sie mißbilligend hinzu.
    »Ich würde sie alle gern kennenlernen«, erklärte ihr Nicholas und wies die Kuchenplatte zurück, die sie ihm darbot.
    »Wirklich schade. Ich hätte sie dir liebend gern vorgestellt«, antwor- tete Françoise ihm bedauernd, »aber beide sind in Frankreich im Inter- nat und werden erst im Frühjahr zurückkommen. Aber vielleicht bist du dann ja noch hier?«
    Als Nicholas nur die Stirn runzelte, sprach Françoise gleich weiter, weil sie befürchtete, daß er sie für allzu neugierig halten könnte. »Jean- Pierre, mein Ältester, ist hochmusikalisch und hat bereits mehrere Stücke komponiert. Henri dagegen ist ziemlich wild und ähnelt sehr seinem Vater. Aber er versteht es, brillant mit Worten umzugehen. Das hat er auch von seinem Vater.« Sie lachte, bemerkte dann Nicholas' fragenden Blick und beantwortete seine unausgesprochene Frage: »Sie sind von Saint-Jaubert.«
    »Armand de Saint-Jaubert ist ihr Vater?« fragte Nicholas mit wohl- gefälligem Lächeln.
    »Oui, ich bin seit fast fünfzehn Jahren Armands placée«, bestätigte Françoise würdevoll.
    Mara dämmerte die Wahrheit. Françoise hatte gesagt, daß sie Ar- mands Geliebte sei. Mara räusperte sich verlegen und lenkte Françoises Aufmerksamkeit auf sich.
    »Diese vertraulichen Dinge möchten Sie bestimmt lieber allein mit Nicholas besprechen«, setzte Mara an und erhob sich.
    »Aber bitte, das ist doch nicht notwendig«, versicherte ihr Françoise und fügte dann mit demselben zynischen Blick hinzu, den Mara von Nicholas kannte, »es sei denn, Ihnen ist das Thema unangenehm?«
    Mara wollte diese Unterstellung gerade entschieden zurückweisen, denn sie wußte wohl, daß sie sich ganz bestimmt kein Urteil über Françoise Ferrare

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