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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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später wiedersehen, meine liebe Nichte.«
    »Bis heute abend, Doña Amaya, Señor O'Sullivan«, empfahl sich Don Andres förmlich. Seine anfängliche Überraschung war steifer Höflichkeit gewichen.
    »Vielen Dank, Don Andres«, antwortete Brendan für sie beide, während er seiner Schwester bedeutete, der Indianerin zu folgen.
    Mara lächelte den beiden Spaniern noch einmal zu, bevor sie sich zu der Dienerin umwandte. Mühsam versuchten Paddy und Jamie, mit ihr Schritt zu halten.
    »Mara, meine Liebe«, sagte Brendan, sobald sie außer Hörweite waren, »ich bin stolz auf dich. Diesmal hast du nicht übertrieben. Obwohl du für meinen Geschmack etwas zu sehr auf dem >armen Brendan< herumgeritten bist«, beschwerte er sich gutmütig.
    »Mach dir keine Sorgen, Bruderherz. Ich kenne meinen Text«, gab Mara zuversichtlich zurück. Dann wurde sie ernst. »Aber was ist mit Don Andres? Erst hatte ich ihn mit meinem Charme betört, aber im nächsten Moment war er wieder steif wie ein Brett.«
    Brendan antwortete ihr mit einem zynischen Lächeln. »Ich glaube, deine bisherigen Verehrer haben es dir zu leicht gemacht, mein Lieb- ling. Dieser Don scheint mir ein tiefes Wasser zu sein. Wahrscheinlich steckt mehr in ihm, als man zunächst vermutet, also vertraue nicht allzusehr auf dein Talent, sonst machst du am Ende noch einen Fehler. Ich habe das unbestimmte Gefühl, daß wir auf ziemlich unsicherem Grund stehen.«
    Mara sah Brendan zustimmend an. »Don Luís und Don Andres sind offensichtlich nicht gerade die besten Freunde. Langsam würde mich interessieren, was für Geschäfte sie wohl miteinander machen.«
    »Ich habe das gleiche Gefühl«, stimmte ihr Brendan nachdenklich zu. »Wir müssen uns jedenfalls in acht nehmen. Außerdem werde ich ein Auge auf Don Luís haben. Ich habe den Eindruck, daß hinter dieser Maskerade wesentlich mehr steckt, als er uns glauben machen möchte.«

Die indianische Dienerin wies mit einem scheuen Lächeln auf eine offene Tür und lud Brendan mit einer Handbewegung ein, einzutreten.
    »Anscheinend soll ich hier schlafen. Wenn du mich fragst, ich finde es komisch, daß ein so großes Gut nur ein Stockwerk hat. Hoffentlich spaziert dieser verdammte Hahn hier nicht mitten in der Nacht herein, sonst gibt es einen Kampf auf Leben und Tod«, erklärte Brendan dramatisch und verschwand in seinem Zimmer.
    Cesarea deutete auf Jamie und Paddy, als sie an der nächsten Tür angelangt waren, dann führte sie Mara zu einem dritten Raum. Schließ- lich eilte sie mit wehenden Röcken quer über den Hof davon.
    »Glaubst du wirklich, daß heute Nacht ein Hahn kommt, Mara?« fragte Paddy ehrfürchtig. Seine Augen glänzten ängstlich.
    »Nein, das glaube ich nicht. Dein Papa hat nur Spaß gemacht«, versuchte ihm Mara diese Idee wieder auszutreiben. »Außerdem würde er das gar nicht wagen, wo doch Jamie an deiner Tür Wache hält.«
    Dann ging Mara in ihr eigenes Zimmer. Sie war angenehm davon überrascht. Es war kühl und schattig und sparsam möbliert. Der Boden war gefliest, aber das Bett wirkte außerordentlich einladend. Unter einer reichbestickten, zurückgeschlagenen Tagesdecke kamen seiden- gesäumte linnene Kissenbezüge zum Vorschein. Am Fußende lag eine gefaltete Steppdecke.
    »Gar nich' so übel«, kommentierte Jamie, die Mara gefolgt war. Prüfend strich sie mit dem Finger über eine Tischplatte, auf der Suche nach Staub. »Jedenfalls isses sauberer als alles, wo wir in der letzten Zeit gewohnt haben.«
    Paddy sprang auf das Bett und ließ sich hineinplumpsen. »Mmm, ist das weich!«
    »Na, auf jeden Fall werden wir uns endlich wieder einmal in Ruhe ausschlafen können«, stellte Mara befriedigt fest und schaute sich in dem sauberen Raum um. Bunte Heiligenbilder hingen an den weißge- kalkten Wänden, und die Fenster in den dicken Mauern waren durch eiserne Querstreben geschützt. Als Mara die Gitterstäbe sah, bekam sie einen Moment lang Panik.
    Gläsergeklingel lenkte sie ab. Es war die indianische Dienerin, die mit einem Tablett hereinkam. Sie setzte es auf einem Bord an der Wand ab und verschwand wieder, wobei ihr langer schwarzer Zopf im Rhyth- mus ihrer Bewegungen über ihre bunten Röcke tanzte.
    Mara goß Paddy ein Glas ein, dann ein zweites, nachdem er das erste

hinuntergestürzt hatte. Paddy tastete mit sicherer Hand nach den Kek- sen, und kurz darauf machte er es sich mit zuckerverklebtem Kinn auf dem Bett gemütlich.
    »Vorsichtig, Master Paddy, sonst schüttest du den Saft

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