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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Achseln, ließ Brendan in der Sonne

stehen und ging, um nach Paddy zu sehen. Als sie ihm eine Geschichte vorgelesen hatte und er wieder eingeschlafen war, hatte sie Brendans Worte bereits wieder vergessen.
    Wenig später spazierte sie unter der Galerie entlang und genoß im Schatten der Arkaden die frische Luft. Auch heute würde es wieder unerträglich heiß werden. Plötzlich blieb ihr Rock an einem Kaktussta- chel hängen und hielt sie auf. Sie beugte sich herunter, um ihn zu lösen. Mara befreite ihren Rock aus den Fängen der Pflanze, warf einen Blick durch die offene Tür und betrat den Raum.
    Offensichtlich war dies Don Andres' Arbeitszimmer, denn an der Wand waren hohe Regale angebracht, und ein schwerer Schreibtisch thronte mitten im Raum. Davor hatte man ein paar bequem aussehende Sessel gestellt, und an einer Wand war eine große geschnitzte Truhe zu sehen. Das Zimmer diente offensichtlich zugleich als Büro, denn Jere- miah Davies stand vor einer großen, an der Wand aufgehängten Karte. Er hatte Mara den Rücken zugewandt und sie bis jetzt noch nicht bemerkt. Sein Blick wanderte zwischen der Karte und einem Bogen Papier, den er in der Hand hielt, hin und her.
    Mara mußte ein Geräusch gemacht haben, denn plötzlich drehte sich Jeremiah um und starrte sie erschrocken an. Er wirkte irgendwie schuldbewußt.
    »Doña Amaya, kann ich Ihnen behilflich sein?« fragte er höflich, während er das Papier unauffällig unter einen Stapel auf dem Schreib- tisch zu schieben versuchte.
    »Nein. Ich bin nur zufällig vorbeigekommen und habe Sie gehört«, antwortete Mara. »Ich hoffe, ich habe Sie nicht gestört. Sie waren so beschäftigt. Es tut mir aufrichtig leid, daß ich Sie abgelenkt habe.«
    »Das braucht Ihnen keinesfalls leid zu tun, Doña Amaya«, wehrte Jeremiah Davies schnell ab. »Ich habe mir nur die Karte angesehen, um festzustellen, wohin Don Andres' Vieh getrieben werden soll. Nur so kann ich die vaqueros an die richtige Stelle dirigieren.«
    Der Mann besaß wirklich eine atemberaubende Frechheit - in ihrer Gegenwart noch vom Viehtreiben zu sprechen. Mara zwang sich, höfliches Interesse zu heucheln. Vielleicht wollte er sie nur aushorchen, in der Hoffnung, daß sie verriet, was sie über ihn wußte.
    Jeremiah trat von der Karte zurück und schaute sich prüfend im Raum um, als wollte er sichergehen, alles so zurückzulassen, wie er es vorgefunden hatte. Mara beobachtete ihn mißtrauisch und fragte sich,

was er wohl vorhatte. Sie wollte gerade gehen, als sie Don Andres' Stimme hörte.
    »Dorla Amaya, das trifft sich vorzüglich, ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten.« Er lächelte sie an. Dann schaute er an ihr vorbei, bemerkte den Amerikaner und zog seine Stirn in fragende Falten. »Sí, Jeremiah? Ich wußte gar nicht, daß es etwas zu besprechen gibt.« Seinem Sekretär schien die Situation großes Unbehagen zu bereiten.
    »Ich habe einige Papiere bei mir. Ich wollte Sie nicht stören, Don Andres«, entschuldigte er sich nervös, »aber ich brauche Ihre Unter- schrift.«
    »Kommen Sie später wieder, Jeremiah, dann werden wir uns darum kümmern«, beschied ihm Don Andres gleichgültig und wandte sich wieder Mara zu. »Bitte setzen Sie sich doch, Doña Amaya«, lud er sie ein.
    Jeremiah Davies hüstelte auffällig, um die Aufmerksamkeit seines Chefs auf sich zu ziehen. »Verzeihen Sie, Don Andres, aber ich brauche Ihre Unterschrift sofort. Es wird auch nicht lange dauern«, fügte er überredend hinzu.
    »Worum handelt es sich denn?« wollte Don Andres wissen, den Stift bereits gezückt und bereit zur Unterschrift.
    Jeremiah lächelte und erklärte leichthin: »Es sind nur ein paar Rech- nungen und Bestellungen, die wir heute noch losschicken müssen, außerdem ein paar Briefe, die Sie gestern diktierten. Nichts Besonderes. Ach ja, und die Erklärung, daß die Parzelle verkauft werden soll.«
    Don Andres zog fragend die Augenbrauen hoch, als er von dem Papier aufblickte, das er soeben unterschrieben hatte. »Und warum war es dann so wichtig, daß ich diese Dokumente sofort unterschreibe?« wollte er wissen.
    Der Amerikaner trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und schien ein wenig aus der Fassung. »Haben Sie vergessen? Ich bin die ganze nächste Woche nicht auf dem rancho, Don Andres. Ich muß uns eine Weide in San Mateo mieten, weil wir das Vieh demnächst nach San Francisco treiben wollen, und ich muß noch andere Gänge für Sie erledigen«, erklärte er. Nervös beobachtete er Don

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