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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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gefallen, sí? Ich habe den Gurt lose gemacht. Sie haben niemandem was gesagt, aber ich habe den Skorpion in Ihren Stiefel getan.« Sie hielt verlegen inne und fragte dann: »Sie haben Kopfweh, Sí? Sie haben nicht gut geschlafen? Ich habe zer- stampften Lorbeer unter Ihr Kissen gesteckt und den Saft dorthin gerieben, wo Sie Ihre Wange haben. Es tut mir leid. Ich bitte - nein, ich flehe Sie an, mir zu verzeihen. Es war falsch von mir, aber ich habe Sie so gehaßt. Sie haben alles, was eine Frau sich wünscht. Sie wollen mir Andres wegnehmen. Das habe ich einfach nicht ertragen.« Felicianas dunkle Augen bettelten um Vergebung. »Sie haben mir das Leben gerettet. Sie mußten das nicht tun, aber Sie haben es getan. Ich war so böse zu Ihnen, und Sie haben soviel für mich getan.«
    Mara lachte kurz auf, als sie erfaßte, wieviel in der scheinbar so farblosen Feliciana steckte. Sie und Brendan hatten alle hier unter- schätzt. Sie waren so überheblich gewesen und so sehr in ihre raffinier- ten Pläne verstrickt, daß sie die einfachsten und offenkundigsten Feind- seligkeiten übersehen hatten. Jedenfalls war sie erleichtert, daß Jere- miah und Raoul nicht hinter dem Unfall steckten; in diesem Fall hätte sie in größerer Gefahr geschwebt, da sie von deren Verbrechen wußte. Statt dessen handelte es sich nur um einen Streich eines eifersüchtigen Mädchens.
    »Sie müssen mir ebenfalls verzeihen«, eröffnete ihr Mara, »denn ich habe mich in Ihnen getäuscht, Feliciana. Ich hielt Sie für ein schwächli- ches Wesen, an das man keinen Gedanken zu verschwenden braucht.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Feliciana und trat näher ans Bett. Maras zynisches, amüsiertes Lächeln irritierte sie. »Sie vergeben mir? Bitte.«
    »Natürlich«, sagte Mara, die es plötzlich leid war, ständig mit den Gefühlen anderer Menschen zu spielen. »Solange mir keine weiteren unerklärlichen Unfälle zustoßen. Und Sie werden auch dafür sorgen, daß meine Kopfschmerzen aufhören, nicht wahr? Aber nachdem ich nicht vorhabe, mich noch lange hier aufzuhalten, wird das sowieso kein Problem sein«, fügte Mara leise hinzu.
    Feliciana nickte eifrig. »Sí, und Sie hassen mich nicht? Ich habe nichts

mehr dagegen, daß Sie Andres' Frau werden und den rancho kriegen, wenn Sie möchten«, versicherte ihr Feliciana mit bebender Stimme. Sie war sichtlich betreten wegen ihrer Missetaten.
    »Bitte«, seufzte Mara und hob abwehrend eine Hand. »Es ist alles verziehen, obwohl ich glaube, ich sollte wirklich Sie um Entschuldi- gung bitten. Bitte hören Sie auf.« Sie wünschte, Feliciana würde gehen, nachdem sie ihr Gewissen erleichtert hatte, und sie allein lassen.
    »Ich verstehe nicht immer, was Sie sagen, Doña Amaya«, antwortete Feliciana verwirrt. »Aber wenn Sie mir verzeihen, dann kann ich ins Kloster gehen und mein Leben Gott weihen.«
    Mara studierte nachdenklich das Antlitz der jungen Kalifornierin. »Ich würde Ihnen raten, noch eine Weile zu warten, bevor Sie sich entschließen, für den Rest Ihres Lebens Schwarz zu tragen. Wer weiß, was noch alles passieren kann?« Sie stellte sich Felicianas Zukunft auf der hacienda und an der Seite von Don Andres vor. Bestimmt wäre sie bald Mutter einer Schar kleiner Villareales.
    Mara sollte sich ihrer schicksalhaften Worte schon bald erinnern.
    Der Tag verlief ohne weitere Ereignisse, obwohl Brendan Nicholas und Mara während des Mittagessens neugierig beobachtete. Er ahnte, daß etwas Einschneidendes zwischen ihnen vorgefallen war, und er war sich nicht sicher, ob ihm das gefiel.
    »Ein verdammt aufdringlicher Kerl«, beklagte sich Brendan später, als er mit Mara ausritt. Er warf einen Blick über die Schulter zu dem Kreolen, der in gebührendem Abstand hinter ihnen ritt, und heftete dann den Blick auf Maras Gesicht. »Was geht zwischen euch eigentlich vor? Er sieht dich schon den ganzen Tag über so unverschämt an.«
    Mara zog höhnisch eine Braue hoch. »Du beklagst dich darüber, daß jemand unverschämt ist? Ich traue meinen Ohren nicht!« Sie versuchte ihre Verlegenheit mit übertriebenem Sarkasmus zu überspielen.
    Brendan schnaubte verächtlich. »Jeder Idiot merkt das.«
    Mara lächelte überheblich. »Und du bist ganz bestimmt kein Idiot, oder, Brendan? Aber vielleicht ein bißchen zu phantasievoll. Was meinst du mit >merkt das    »Er zieht dich mit den Augen aus, verdammt noch mal! Er ver- schlingt dich mit Blicken, als würde er dich in- und auswendig kennen. Ich finde das einfach

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