Herzen im Feuer
und zog den Stoff über ihrem nackten Körper zusammen, sah dabei, wie seine Augen über ihre Figur wanderten, besitzergreifend und wohlgefällig.
Mühsam riß sie sich von seinem Anblick los und sagte: »Ich gehe.«
Aber bevor sie die Tür erreicht hatte, war Nicholas aufgesprungen und hatte sie eingeholt. Sie spürte seinen Körper durch die feine Seide hindurch. Seine Arme schlangen sich um ihren Bauch, drückten ihren Körper fest gegen seine Brust und seine Hüften. Zarte Küsse bedeckten ihren Nacken und Hals, während gleichzeitig seine Hände unaufhalt- sam unter ihre dünne Seidenumhüllung wanderten. Er liebkoste ihre empfindlichen Brüste. Sanft, aber entschieden hob Nicholas ihr Kinn, bis ihr Kopf an seiner Schulter lag und sich seine Lippen über ihrem Mund schlossen.
»Nur damit du mich nicht vergißt, ma petite«, flüsterte er. Endlich ließ er sie los, nur seine Hand ruhte noch auf ihrem Gesäß, als er die Tür öffnete und hinausspähte, ob sich jemand im Gang befand. Daraufhin drehte er sie noch einmal zu sich herum und küßte sie langsam und bedacht, bevor er sie entließ.
Mara stand eine Sekunde wie verloren in dem dunklen Gang, nach- dem er die Tür hinter ihr geschlossen hatte. Ihre Lippen prickelten
immer noch von seinem Kuß. Dann lief sie wie von Hunden gehetzt quer über den Hof zu ihrem Zimmer.
Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und verbarg ihr Gesicht in den Händen. Welches grausame Schicksal mußte ausgerechnet Nicholas Chantale in ihr Leben treten lassen?
»Verdammt, verdammt, verdammt«, fluchte Mara mit erstickter Stimme, während sie die Ereignisse der Nacht aus ihrem Gedächtnis zu löschen versuchte. Aber es war unmöglich. Der Kreole war ein Teil ihrer selbst geworden.
Maras bitteres Lachen wurde von der Matratze erstickt. Sie erkannte, daß Nicholas sich bereits gerächt hatte, ohne daß er es wußte. »Und zwar grausamer und vernichtender, als er es je hätte planen können«, flüsterte Mara. »Denn ich habe mich in dich verliebt, so wie sich Julian damals in mich verliebte. Und du wirst nicht besser zu mir sein, als ich zu ihm war.«
Mara schloß die Augen und verbannte Nicholas' Gesicht aus ihren Gedanken. Sie wünschte, die Ereignisse dieser Nacht wären nur ein Traum gewesen, aus dem sie bald erwachen würde. Aber das war sie nicht, denn ihre Haut kribbelte immer noch an jenen Stellen, wo er sie berührt hatte.
»Warum ist denn niemals etwas, wie es scheint?« murmelte Mara in ihr Kissen, als sich ihre Augen endlich vor Erschöpfung schlossen und sie in einen unruhigen Schlaf fiel.
Jeder Abschied sollte kurz sein
BYRON
Kapitel 6
Als Mara die Augen öffnete, schien die Sonne hell in ihr Zimmer. Sie hörte die Vögel singen. Genüßlich rollte sie sich zur Seite und hatte den vergangenen Abend fast vergessen, als sie ihre wehen Brüste spürte und die leichten Flecken überall auf ihrer Haut sah.
Sie wollte gerade aufstehen, als jemand an die Tür klopfte. Schnell schlüpfte sie wieder ins Bett und deckte sich bis an die Schultern zu. Wahrscheinlich war es die Dienerin, die ihr jeden Morgen eine Tasse Schokolade brachte. Statt dessen trat Feliciana ein.
Mara beobachtete mißtrauisch, wie Feliciana die Tasse unbeholfen mit ihren verbundenen Händen abstellte. Ihre dunklen Augen erwider- ten Maras fragenden Blick kein einziges Mal. Dann trat die Kalifornie- rin vom Bett zurück.
»Das ist aber ungewöhnlich, muß ich sagen«, begrüßte Mara sie kalt. Sie ließ ihre schlechte Laune an der jungen Frau aus, die sie ohnehin nicht besonders leiden konnte.
»Ich muß... etwas . . . beichten«, begann Doña Feliciana zaghaft und mit schamgeröteten Wangen.
»Zum Beichten sind Sie hier aber falsch. Die Kirche ist nebenan«, erwiderte Mara mitleidslos. »Vielen Dank für die Schokolade, aber ich habe ziemliche Kopfschmerzen und einfach keine Lust auf irgendwel- chen Tratsch. Wenn es Ihnen also nichts ausmacht?«
Feliciana vergaß für eine Augenblick ihre Brandwunden, rang betre- ten die Hände und verzog gleich darauf vor Schmerzen das Gesicht. Sie war noch nicht angezogen, sondern trug lediglich einen Morgenrock
über ihrem langen weißen Nachthemd. Ihr Haar lag offen über ihren Schultern. »Ich bin daran schuld, daß Sie gelitten haben, seit Sie auf dem rancho sind«, gestand sie mit glühendrotem Gesicht. Sie wandte den Blick sofort wieder von Mara ab, deren Interesse jetzt geweckt war. »Wie meinen Sie das?« fragte sie ruhig.
»Sie sind von Ihrem Pferd
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