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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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auch Brendans Auf- merksamkeit geweckt wurde. »Zu spät!«
    Brendan blickte Mara in dem Augenblick über die Schulter, als der Mann in der hacienda verschwand. »Himmel! Was für ein unwillkom- mener Auftritt!« flüsterte er. »Ausgerechnet Don Luís!«
    »Brendan, was sollen wir jetzt tun?« jammerte Mara. Zum erstenmal in ihrem Leben bekam sie es mit der Angst zu tun - vor allem, wenn sie an zwei harte, grüne Augen dachte.
    »Wir lassen alles stehen und liegen und machen, daß wir fortkom- men«, erklärte er. Jetzt war nicht die Zeit für Heldenmut. »Ich glaube zwar nicht, daß er uns wirklich gefährlich wird. Aber trotzdem möchte ich lieber weit weg sein, wenn die Wahrheit herauskommt.«
    »Das nenn' ich mal 'n klares Wort«, sagte Jamie und begann, ihre

verstreuten Habseligkeiten zusammenzusammeln. »Wir können unser Gepäck immer noch holen lassen, wenn sich die Lage beruhigt hat.«
    »Wir dürfen nicht mehr einpacken, als wir auf dem Pferd mitnehmen können«, wies Brendan sie von der Tür aus an. »Ich werde uns Reittiere besorgen. Wir treffen uns in fünfzehn Minuten im Stall. Und versuch dich unauffällig zu verhalten, ja, Mara? Ich möchte nicht gern als Pferdedieb gehenkt werden.«
    Mara brachte ein gequältes Lächeln zustande. »Ich werde so harmlos wirken, als würden wir nur einen kleinen Ausflug machen.« Dann wandte sie sich an Jamie. »Beeil dich. Wir haben keine Zeit, alles zusammenzulegen.« Sie ging zur Tür und beobachtete nervös, wie Jamie langsam und sorgfältig Paddys Jacke und Hose zusammenfaltete.
    »Kümmern Sie sich um Ihren Kram und lassen Sie mich nur machen. Und versuchen Sie bloß nich', selbst zu packen. Das hält uns nur auf«, gab Jamie zurück, ohne auch nur aufzublicken.
    Mara eilte durch den Gang zu ihrem Zimmer. Brendan hatte gar keine Ahnung, in welcher Gefahr sie schwebten. Sie dachte an Nicho- las' Racheschwur. Gerade wollte sie ihre Tür öffnen, als sie erregte Stimmen hörte. Sie drangen aus dem Arbeitszimmer, das nur ein paar Türen weiter war. Mara zögerte kurz und schlich sich dann auf Zehen- spitzen an die offene Tür von Don Andres' Arbeitszimmer. Kurz davor blieb sie stehen. Da das Gespräch auf spanisch geführt wurde, verstand sie nicht, worum es ging. Der Tonfall aber ließ wenig zu rätseln. Als Mara ihren Namen hörte, ihren wirklichen Namen, wußte sie, daß das Spiel vorbei war.
    In Windeseile floh sie in ihr Zimmer und warf das Nötigste in einen Koffer. Dann begann sie, ihr Kleid aufzuhaken. Sie betete insgeheim, daß Jamie auftauchen würde, um ihr zu helfen. Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis sie die Verschlüsse geöffnet hatte. Endlich hatte sie den letzten Haken gelöst und zerrte das Kleid über ihren Kopf.
    Gerade hatte sie ihr Reitzeug zusammengesucht, als jemand klopfte. Mara hielt den Atem an, und ihr Herz begann wie wild zu klopfen, dann aber hörte sie Brendans geheimes Klopfzeichen. Erleichtert seuf- zend öffnete sie die Tür. Doch ihr Lächeln gefror, als sie sah, wer vor ihr stand.
    »Nicholas«, flüsterte Mara unhörbar.
    Sie machte einen Schritt zurück, und er folgte ihr ins Zimmer. Dann schloß er die Tür mit einem endgültig klingenden Geräusch hinter sich.

Mara spürte den Haß und den Zorn, die in ihm loderten, noch bevor sie seine Stimme hörte. Sie traf sie wie ein Peitschenhieb.
    »Mara O'Flynn«, sagte er leise, »jetzt habe ich dich doch noch gefunden. Ich habe deinem... Cousin« - Nicholas betonte das Wort vielsagend - »zu danken, daß er mir so leicht Zugang zu deinem Zimmer verschaffte. Ich habe gehört, wie er jeden Abend an deine Tür klopfte.«
    Mara leckte sich hektisch über die Lippen und machte einen Schritt zurück, um den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern. Aber Nicholas folgte ihr augenblicklich.
    Er begutachtete ihren kaum bekleideten Körper, registrierte, wie sich ihre Brust über dem Spitzenkorsett heftig und unregelmäßig hob und wie ihre Lippen bebten. Langsam wanderte sein Blick über ihre schmale Taille und die runden Hüften zu den schlanken, hellen Schenkeln hinab, die sich unter ihrem Unterhöschen zeigten.
    Er machte einen Schritt auf sie zu und hielt ihr etwas hin. »Warum ziehst du das nicht an, ma petite?« fragte er leise und mit einem grausamen Lächeln.
    Mara blickte bestürzt auf den dicken roten Samt, der über seinem Arm hing, und beobachtete entsetzt, wie er ihn entfaltete. Sie schnappte nach Luft, als sie das rote Samtkleid erkannte, das Jamie an jenem unheilvollen Tag

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