Herzen in Flammen
Knie.
»Royce, nein!« Sie konnte es einfach nicht glauben. »Ich wollte doch nur etwas beweisen!«
»Das hättest du auch mit anderen Mitteln fertiggebracht, Mädchen. Und solange mein Schienbein wehtut, wirst du dein Hinterteil spüren.«
Kristen nahm das Abendessen im Stehen zu sich, doch auf ihren Lippen stand ein verstohlenes Lächeln. Sie war zwar versohlt worden, weil sie in ihrer Kühnheit zu weit gegangen war, doch ihr Sachse hatte es gleich anschließend wieder gutgemacht.
39
Kristen beklagte die Ironie des Schicksals, als Royce ihr am kommenden Morgen anbot, mit ihr auszureiten, denn gerade jetzt war ihr Hinterteil nicht in der geeigneten Verfassung. Sie ging trotzdem darauf ein. Wie hätte sie auch widerstehen können, wenn er ein eigenes Pferd für sie bereitstellte und ihr ein Wettrennen vorschlug? Ob sie diesen Mann wohl je verstehen würde, Sie verlor das Wettrennen, aber es machte trotzdem Spaß . Unbeschwerte Erinnerungen an ihre Ausritte auf Torden durch Feld und Wald wurden wieder wach. Das Pferd, das sie jetzt ritt, war weniger gut, doch dafür entschädigte sie ihr Begleiter.
Am späten Vormittag machten sie Rast, um die Pferde an einem Bach zu tränken. Strahlende Sommerfarben beherrschten die Landschaft, satte Grün-, Gelb- und Rottöne. Der Himmel war ausnahmsweise klar, und die Sonne brannt heiß herunter. Sie ließen sich im Schatten eines Baumes nieder.
Royce setzte sich, lehnte sich an den Baumstamm und bedeutete Kristen, zu ihm zu kommen. Sie ging nicht darauf ein, sondern setzte sich zu seinen Füßen hin. Sie rupfte einen Grashalm und steckte ihn zwischen ihre Zähne. Mit sanftem Blick sah sie ihn an.
Royce seufzte. Selbst, wenn sie sich ihm in der letzten Nacht ganz und gar hingegeben hatte, leugnete sie jetzt wieder ihre Bereitwilligkeit. Wenn er sie nicht gewaltsam in seine Arme zog, würde sie nicht zu ihm kommen.
»Ich danke dir für den Ausritt.«
Er tat seine Großzügigkeit mit einem Achselzucken ab. »Thorolf hat recht gehabt. Du bist eine geübte Reiterin. Du machst deine Sache gut. «
»Ich kann einiges gut, aber Thorolf weiß von vielem nichts.«
»Was zum Beispiel?«
Sie streckte die Beine aus, legte sich die Hände ins Genick und sah zum Himmel auf, als sie antwortete: »Thorolf weiß nicht, dass ich mit Waffen umgehen kann. Keiner von ihnen weiß es. Nur du. «
»Ich wünschte, ich wüsste es nicht«, murrte er.
Kristen grinste. »Genau diese Einstellung hat mir mein Geheimnis bewahrt, bis ich mein Können anwenden muss te.«
»Wer von ihnen hat es dir denn beigebracht?« fragte er vorsichtig. »Doch gewiss nicht dein Vater?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ganz gewiss nicht. Meine Mutter hat es mir beigebracht. «
»Deine ... « Er konnte den Satz nicht beenden, weil er plötzlich laut lachen muss te.
Kristen lächelte nachsichtig. »Lach ruhig darüber, aber es ist wahr. «
»Daran hege ich nicht den geringsten Zweifel. « Er kicherte immer noch. »Und was hat deine kriegerische Mutter dir sonst noch beigebracht?«
J etzt lachte Kristen. Sie sah ihre schöne, zarte Mutter vor sich. Kriegerisch? Um Gottes Willen! Weit und breit gab es niemanden, der weniger kriegerisch aussah als sie.
»Meine Mutter hat zwar die Nase gerümpft, wenn es darum ging, zu kochen oder zu nähen, denn daran hat sie nie Spaß gehabt, aber sie ist keine kriegerische Frau. Und sie hat mich noch eine andere wertvolle Lektion gelehrt. Sie hat mir beigebracht, keine Scham zu empfinden, wenn ich einen Mann begehre. «
Royce hörte augenblicklich auf zu lachen. Sie hätte ebenso gut mit ihren Händen seinen Körper streicheln können. Diese Worte hatten dieselbe Wirkung.
»Und du empfindest keine Scham?«
»Nein.«
»Und du begehrst mich, Kristen?«
»Nein.«
Er grinste noch breiter als sie. »Du Lügnerin. Du hast es schon einmal zugegeben. Warum tust du es kein zweites Mal?«
»Ich habe dir doch gesagt, dass du das nie mehr von mir hörst, und dabei bleibt es. «
»Das hast du mir in einer Auseinandersetzung über deine eingeschränkte Bewegungsfreiheit gesagt. Du trägst keine Ketten mehr!«
»Ich bitte dich, genauer zu unterscheiden«' erwiderte sie ruhig, und ihre gute Laune war verflogen. »Du hast mich jetzt durch mein Wort gebunden, und das ist genauso wirksam. Du hättest mich schlicht und einfach bitten können hierzubleiben. Statt dessen muss test du wieder mit mir handeln.«
»Um Gottes Willen! Versuch nicht, mir einzureden, du bliebest hier, weil ich
Weitere Kostenlose Bücher