Herzen in Flammen
fortgezerrt wurde. Dann wurde sie mit einer Schwertspitze im Rücken ins Haus getrieben.
Es war ein heruntergekommenes Haus, das ganz aus Holz erbaut war und nur ein Stockwerk hatte. Die Binsen, über die sie lief, waren schmutzig. Die Dienstboten, die sie sah, waren verängstigte Geschöpfe, die es nicht einmal wagten, sie oder die Männer anzusehen, die sie ans hintere Endes des Raumes trieben.
Dort wurde sie in eine winzige fensterlose Kammer gestoßen. Die Tür wurde hinter ihr zugschlagen, und sie blieb im Dunklen zurück. Sie sparte sich die Mühe, nachzusehen, ob die Tür verschlossen war, denn sie hörte einen hölzernen Türriegel einschnappen. Außerdem hörte sie Gelächter durch die Tür, als die Männer sich entfernten.
Sie hatte ein Bett gesehen, ehe die Tür hinter ihr geschlossen worden war. Sie tastete sich langsam voran und setzt sich. Sie hatte nicht vor, hysterisch zu werden. All das hatte sie schon einmal durchgemacht. Man hatte sie gefangen genommen, und sie hatte nicht ge wuss t, was als nächstes mit ihr geschehen würde. Diesmal konnte sie sich allerdings vorstellen, was ihr als nächste bevorstand.
Ein Schauer durchzuckte sie, als sie an Eldred dachte. Er haßte Royce. Er wollte ihm etwas antun, ihn leiden sehen, vielleicht sogar... 0 Gott, warum sonst hätte er ihn hierher bringen sollen, wenn nicht um ihn zu töten, und zwar vermutlich langsam und qualvoll?
J etzt setzte die Hysterie ein.
40
Kristen konnte Lord Eldred in der Halle hören. Er speiste und trank; er feierte. Doch solange sie ihn hörte, konnte sie hoffen, dass Royce noch nichts zugestoßen war, denn sie sagte sich, dass Eldred in seinem Hass bestimmt dabei sein wollte, wenn das mit Royce geschah, was er befahl, was immer das auch sein mochte, oder dass er es selbst tun wollte.
Diese Überlegung ermöglichte es ihr, ruhiger zu werden und Pläne zu schmieden. Sie muss te es fertigbringen, diesen Raum zu verlassen, sowie die Tür geöffnet wurde. Sie muss te es bis zu dem Lager schaffen, in das man ihn gebracht hatte. Sie muss te ihn losbinden und dann die Pferde holen... Sollte Gott ihr beistehen, aber wie sollte sie das packen, wenn sie von so vielen Menschen umgeben waren?
Mit den Händen tastete sie den Raum ab und verfluchte die Dunkelheit, die ihr Vorhaben so zeitraubend werden ließ. Aber sie hatte Zeit. Niemand kam und störte sie. Doch ihre Suche ließ sie auf nicht stoßen, was sie als Waffe verwenden konnte. Sie hatte auch nicht wirklich damit gerechnet, aber sie hatte sich vergewissern müssen.
Somit war sie ganz auf sich selbst und ihren Verstand angewiesen. Sie bezweifelte, dass Eldred sich allzu leicht übertölpeln ließ, aber vielleicht konnte sie ihn überrumpeln, wenn er zuviel getrunken hatte und allein kam. Als er endlich kam, war er allein und hatte einiges getrunken, aber er wirkte keineswegs betrunken.
Er hatte eine Kerze mitgebracht, die er auf ein leeres Wandregal stellte, nachdem er die Tür geschlossen hatte. Kristen sah jetzt, dass der Raum bis auf das Bett vollkommen leer war, aber sie sah es nur aus dem Augenwinkel, da sie es nicht wagte, Eldred zu lange aus den Augen zu lassen.
Er strahlte Vorfreude aus. Er lächelte sie sogar an. Sein Schwert hing noch an seinem Gürtel, aber jetzt hatte er dort auch eine kurze Peitsche hängen, die aus zahlreichen dünnen Lederstreifen bestand.
»Was haben Sie mit Royce gemacht?« flüsterte sie.
»Ich habe mich bisher noch nicht mit ihm be fass t«, teilte ihr Eldred beiläufig mit. »Ich habe mich entschlossen, mich erst mit dir abzugeben, damit ich ihm dann alles ganz genau berichten kann. Lord Alden schien zu glauben, dass Royce sich etwas aus dir macht. Das werden wir ja sehen. «
»Sie irren sich«, versicherte sie ihm eilig. »Er hat eine Verlobte. «
»Was hat das damit zu tun, wen er in sein Bett mitnimmt?«
Diese Beleidigung ließ Kristen zusammenzucken. ja, was wohl?
»Warum hassen Sie ihn so sehr?«
»Er ist ein Heiliger. Er kann nichts falsch machen - oder zumindest glaubt es Alfred, und er hat es schon immer geglaubt. «
»Neid?« Ihr Blick glitt verächtlich über ihn. »Aus kleinlichem Neid tun Sie das?«
»Was weißt du denn schon?« fauchte er. »Du weißt nicht, was es heißt, ständig im Wettstreit zu liegen und immer den Kürzeren zu ziehen.«
»Nein, das weiß ich wirklich nicht. Aber was ich weiß, ist, dass Sie damit nicht davonkommen. Zu viele Leute haben gesehen, dass Sie uns hierhergebracht haben.«
Er
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