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Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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fiel auf die Holzhäuser mit den Fenstern, die sicher die winterliche Kälte ins Haus ließen. Die Siedlung wäre leicht einzunehmen gewesen, doch es lagen schon große Steinhaufen herum, die offensichtlich für den Bau eines Schutzwalles gedacht waren. Man schien Vorbereitungen gegen die Dänen zu treffen.
    Kristen zuckte die Achseln, denn das ging sie nichts an. Sie würden längst von hier entkommen sein, wenn die Dänen einrückten, daran zweifelte sie nicht.
    Sie warf einen Blick auf das große Haus, das zwischen den kleineren stand, und runzelte die Stirm. »Dieses Haus ist so groß, dass es eigentlich einem mächtigen Herrscher gehören müss te. Glaubst du, der Große, den ich getötet habe, könnte ihr Herrscher sein?«
    »Er ist nicht tot, aber so schwer verwundet, dass er wahrscheinlich bald verbluten wird«, sagte Thorolf. »Aber soweit ich verstanden habe, was sie miteinander geredet haben, ist ihr Gebieter nicht hier. Ich glaube, sie haben ihn holen lassen. Ich hätte wirklich besser aufpassen sollen, als du versucht hast, mir die Sprache des alten Alfred beizubringen.«
    » J a, das hättest du tun sollen, denn du bist der einzige, der für uns sprechen kann, wenn ich jetzt die Stumme spielen soll.«
    Er grinste sie an. »Wird es dir sehr schwer fallen, den Mund zu halten, wenn sie in der Nähe sind?«
     
    Sie gab einen Laut von sich, der sehr nach einem Schnauben klang, um ihm zu zeigen, was sie von seinen Sticheleien hielt. »Irgendwie werde ich es schon hinkriegen. «
     

8
    Die Sachsen, die kein Risiko eingehen wollten, hatten sich gestritten, wer die Fackel zwischen den Gefangenen aufstellen sollte, denn keiner der Männer wollte ihnen zu nahe kommen, obwohl sie mit ihren vielen Verwundeten im Moment bestimmt keine Bedrohung darstellten.
    Die Fackel war nicht für die Gefangenen bestimmt, sondern für die drei Männer, die zurückblieben, um sie zu bewachen. Man hatte ihnen nichts zu essen und auch keine Verbände für die Verwundeten gebracht. Das war ein schlechtes Zeichen. Wenn man ihnen kein Essen vorsetzte, konnte das vieles bedeuten, unter anderem auch, dass sie nicht mehr allzulange leben sollten.
    Diese Möglichkeit wurde eine Weile später bestätigt, als die Wachen begannen, sich miteinander zu unterhalten. Der Sachse, der die Fackel zwischen ihnen aufgestellt hatte und sich jetzt offensichtlich sehr mutig vorkam, sprach am lautesten, und alle konnten seine Stimme deutlich hören.
    »Warum sieht er dich ständig an, während er prahlt?« fragte Kristen Thorolf.
    »Ich bin der einzige, der mit ihnen reden konnte. Sie haben uns für Dänen gehalten«, sagte er recht geringschätzig. »Ich habe sie eines Besseren belehrt. Die Dänen sind hier, um ihnen das Land wegzunehmen. Wir wollten nur ihre Reichtümer rauben. «
    »Und du hast gedacht, dass sie deshalb netter zu uns sind?« fragte sie spöttisch.
    Thorolf lachte. »Es hat nichts geschadet, das hervorzuheben.«
    »Nein?« fragte sie finster. »Du hörst ihnen anscheinend nicht zu. «
    »Ehrlich gesagt, redet der kleine Mistkerl so schnell, dass ich nur ab und zu ein paar Worte verstehe. Was sagt er denn?«
    Kristen hörte noch eine Zeitlang zu. Sie konnte nicht verhindern, dass ein Ausdruck des Abscheus auf ihr Gesicht trat.
    »Sie reden über einen gewissen Royce. Einer sagt, dass er uns zu Sklaven machen wird. Das Großmaul behauptet, sein Hass auf die Wikinger sei so groß, dass er uns nicht am Leben lassen, sondern uns zu Tode foltern wird, sowie er kommt. «
    Sie ließ weg, dass der kleine Angeber, der von den anderen Hunfrith genannt wurde, die Foltern näher ausgeschmückt hatte: jener Royce würde sich den Einfallsreichtum der Wikinger zu eigen machen und den Gefangenen das antun, was die Dänen nach seiner Gefangennahme mit dem König von OstAnglia getan hatten. Sie hatten den König an einen Baum gebunden und für Übungen im Bogenschießen benutzt, bis er mit Pfeilen gespickt war und wie ein borstiger Igel aussah. Als sie ihn noch lebend von dem Baum losgerissen hatten, war sein Rücken aufgeplatzt und der Brustkasten freigelegt. Eine wahrhaft grausame Folter, doch einer der Wächter vermutete, man würde die Gefangenen eher in kleine Stücke hacken, sie dabei so lange wir möglich am Leben halten und sie zwingen zuzusehen, wie jedes einzelne ihrer abgehackten Glieder den Hunden zum Fraß vorgeworfen wurde.
    Kristen erschien es zwecklos, Thorolf all das zu erzählen. Folter war Folter, ganz gleich, welche Formen sie annahm.

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