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Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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dieser Bemerkung war Kristen knallrot geworden. Als Thorolf das bemerkte und sie nach den Gründen fragte, schüttelte sie den Kopf und errötete noch heftiger. Er wollte sie aufziehen und beharrte darauf, dass sie es ihm sagte, weil es so selten vorkam, dass Kristen verlegen wurde, doch sie schlug ihm auf die Hand, setzte sich wütend hin und kehrte ihm den Rücken zu.
    Sie sah, dass ein Mann an einem der oberen Fenster des großen Hauses stand und sie beobachtete. Sie hatte bisher nur an die Wachen gedacht und merkte jetzt, dass sie noch vorsichtiger sein muss te, wenn sie mit Thorolf sprach.
    Nachdem Eartha gegangen war, wurde ihnen das Essen gebracht. Die Männer bekamen ihre Stiefel zurück, die sie jedoch nicht anziehen konnten, weil sie angekettet waren.
     
    Am späteren Nachmittag kam ein Schmied, der ihnen neue Ketten anlegte. Jeder bekam eigene Ketten mit einem Schlüsselloch und einem Ring, durch den eine längere Kette geführt wurde, die sie aneinanderfesselte und ihre Bewegungsfreiheit einengte. Ihr Kreis um den Pfosten war jetzt wesentlich kleiner.
    Kristen fand diese neue Vorsichtsmaßnahme, die man gegen sie ergriff, abscheulich. Sie vermutete, dass man ihnen die lange Kette bei der Arbeit abnehmen würde, doch die kurze Kette zwischen den Knöcheln sorgte dafür, dass sie nur kleine Schritte machen konnten und gewiss oft stolpern und hinfallen würden, während sie sich daran gewöhnten. Es war erniedrigend, aber so war es von den Sachsen wohl gedacht.
    In der folgenden Nacht regnete es, und da man sie im Freien gelassen hatte, fühlten sie sich elend. Kristen war durchnässter als die anderen, da sie sich vergeblich bemühte, etwas dagegen zu unternehmen, dass ihr blutiger Verband reingewaschen wurde. Thorolf muss te über ihre Anstrengungen lachen und half ihr schließlich, indem er seine Arme um ihren Kopf schlang und so liegenblieb. Ihr Verband blieb trocken, doch die Nacht war sehr ungemütlich für sie.
    Von seinem Fenster aus beobachtet Royce das Geschehen vor dem Haus. Er sah, dass der Junge versuchte, Thorolf abzuschütteln, und der größere Wikinger ihm einen Klaps auf den Rücken gab, ihm etwas ins Ohr schrie und dann seine Arme auf den Kopf des Jungen legte und somit gezwungen war, halb auf ihm zu liegen. Anschließend lagen sie still wie alle anderen.
    »Welcher ist der, der Eartha angegriffen hat?«
    Royce warf einen gedankenversunkenen Blick auf Darrelle. Sie stand neben ihm am Fenster, nachdem sie die Elfenbeinfiguren des Spieles, das sie gerade beendet hatten, eingepackt hatte.
    »Der Wikinger hat sie nicht angegriffen. Er wollte ledig li ch seine Wunden nicht behandeln lassen. «
    »Aber sie hat gesagt . . . «
    »Ich habe alles selbst gesehen, Darrelle, und die alte Frau übertreibt. «
    »Ich hoffe doch, dass du es nicht so leicht nähmst, wenn er Hand an mich legte«, murrte sie.
    »Nein«, sagte er grinsend.
    »Welcher ist es?«
    »Du kannst ihn jetzt nicht sehen. «
    »Alden hat gesagt, der, der ihn verwundet hat, sei noch ein Junge gewesen. Ist er es?«
    »Ja , der jüngste von allen. «
    »Wenn du gesehen hast, dass er Hand an Eartha gelegt hat, hättest du ihn auspeitschen lassen sollen.«
    »Zu viele andere waren bereit, für ihn zu kämpfen. Es hätte uns nichts genutzt und uns nur noch mehr Verwundete eingebracht.«
    »Ich nehme an, du hast recht«, sagte sie widerstrebend. »Sie können unseren Wall nicht bauen, wenn sie im Sterben hegen. Der Wall ist wichtiger. Es sind wenige, und man kann sie bändigen. Dänen dagegen gibt es viele. «
    Royce lachte vor sich hin. »Wie ich sehe, hat Alden dich davon überzeugt, dass wir sie gebrauchen können. «
    »Du hättest sie alle getötet«, rief sie ihm mit einem hochnäsigen Blick, der ihn lächeln ließ, ins Gedächtnis zurück. »Er hat zumindest erkannt, dass sie dir lebend von größerem Nutzen sind.«
    »Solltest du jetzt nicht doch lieber nach Alden sehen?« Royce machte diese Anspielung vorsätzlich.
    Darrelle schnalzte empört mit der Zunge. »Du hättest mich ebenso gut fortschicken können. «
    »So ungehobelt wäre ich nie«, entgegnete er unschuldig und gab ihr einen Schubs zur Tür.
     
    Royce stand oft am Fenster und sah zu, wie sich die Wikinger abmühten. Ein Anzeichen dafür, dass er sich noch nicht mit ihrem Bleiben angefreundet hatte, war, dass er sich nur ruhig fühlte, wenn er sie selbst im Auge hatte. Er hielt weniger als Alden und Lyman von dem Vorschlag, sie seinen Wall bauen zu lassen, denn er

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