Herzen in Flammen
Luft lag. Sogar Ohthere kicherte und stellte den schnaufenden Hunfrith wieder auf seine Füße. Royce packte den kleinen Sachsen am Hemd und stieß ihn von den Wikingern fort.
Hunfriths Schwert lag zwischen Royce und Ohthere im Staub. Royce hob es auf und richtete die Spitze auf den Boden, um nicht bedrohlich zu wirken.
»Wir haben ein Problem, Thorolf«, sagte er sehr ruhig. »Es geht nicht an, dass meine Männer angegriffen werden. «
»Hunfrith hat angegriffen. «
»Ja , ich weiß«, räumte Royce ein. »Ich glaube, seine Würde ist verletzt worden. «
»Stolpern lassen - getreten - verdient«, gab Thorolf zornig zurück.
Royce brauchte einen Moment, um diese Information zu verdauen. »Wenn er den Jungen getreten hat, dann hat er es vielleicht wirklich verdient, dass ihr ihm die Füße weggezogen habt. Aber der junge macht zuviel Ärger. Das ist die Sache nicht wert. «
»Nein.«
»Nein? Vielleicht sollte ich ihn von euch anderen absonde rn und ihm leichtere Aufgaben zuteilen ... «
»Nein!«
Royce zog seine dunklen Augenbrauen zusammen. »Ruf den Jungen zu dir. Er soll die Entscheidung selbst treffen. «
»Stumm.«
»Das habe ich schon gehört. Aber er versteht genau, was du sagst. Ich habe dich oft mit ihm reden gesehen. Ruf ihn zu dir, Thorolf.«
Der blonde Thorolf stellte sich jetzt dumm und hielt den Mund. Royce entschloss sich, die anderen zu überrumpeln, ehe Thorolf ihnen sagen konnte, worüber sie gesprochen hatten. Er schob die Wikinger, die vor dem Jungen standen, zur Seite, packte den Jüngling an den Schultern und zerrte ihn aus der Gruppe heraus. Ohthere wollte ihm den Jungen entreißen, doch er blieb stehen, als Royce die Schwertspitze gegen den Hals des Jungen press te.
Royce kniff die Augen zusammen und sah Thorolf fest an. »Ich glaube, du hast mich belogen, Wikinger. Sag mir jetzt, wer dieser Knabe ist. «
Thorolf sagte kein Wort. Weitere Wachen waren nähergekommen, und ein langer Speer hielt Thorolf zurück. Andere sorgten dafür, dass sich die übrigen Wikinger nicht von der Stelle rührten.
»Braucht es einen Anreiz, um deine Zunge zu lösen?« fragte Royce erbost.
Er verlor die Geduld, als Thorolf immer noch nicht antwortete. jetzt zerrte er den Jungen zu dem Pfosten, an dem die Gefangenen sonst angekettet waren. Als der junge stolperte, weil Royce sich mit zornigen, weit ausholenden Schritten bewegte, riss er ihn unsanft wieder auf die Füße und rief seinen Männern Befehle zu. Als sie den Pfosten erreicht hatten, stieß er den Jungen mit dem Gesicht dagegen, packte seine beiden Handgelenke und hielt sie fest, bis einer seiner Männer mit einem Stück Schnur zu ihm gerannt kam, mit dem er die Handgelenke des Knaben auf der anderen Seite des Pfostens schnell zusammenband.
Dann ließ er ihn stehen und sah sich nach Thorolf um. Andere Wikinger schrien jetzt, doch Thorolf schwieg verbissen und sah ihn mit feindseligen Augen an. Glaubte Thorolf etwa, Royce wollte den Jungen lediglich dort stehen lassen? Diese Vorstellung würde er ihm nur zu schnell austreiben.
Royce stellte sich hinter den Jungen, und sein Rücken verstellte den Gefangenen die Sicht auf den Pfahl. Dann zog er den Dolch aus seinem Gürtel und schnitt die dicke Fellweste des Jungen auf. Das lederne Hemd, dem er dann zu Leibe rückte, saß so eng, dass er davon ausgehen muss te, den Rücken des Jungen zu verletzten, als er es von oben bis unten aufschlitzte, doch kein Protestlaut war zu vernehmen.
Sein Blick fiel auf zarte weiße Haut, und Royce runzelte die Stirn. Dort waren keine harten Muskeln, die den Peitschenhieben Widerstand leisten konnten. Und er hatte die zarte Haut des Jungen auch wirklich aufgeritzt. Ein kleines rotes Rinnsal lief von den Schulterblättern bis fast zur Taille. Es war wahrhaft kaum mehr als ein Kind, dessen Auspeitschung er anordnen würde - wenn Thorolf nicht freiwillig mit der Wahrheit herausrückte.
Royce trat wieder zur Seite, damit sie sehen konnten, was er getan hatte. Thorolf schrie: »Nein!« und stieß den Speer von sich, um sich auf Royce zu stürzen. Ohthere riss einer der Wachen den Speer aus der Hand stieß mit ihm zweit weitere Wachen zur Seite und bedroh t e alle Umstehenden, während er wutentbrannt und mordlustig auf den Pfosten zulief.
Royce rief ihnen etwas zu, und sie blieben stehen, als sie sahen, dass er seinen Dolch gegen den zarten weißen Rücken press te. »Die Wahrheit, Thorolf!«
»Niemand von Bedeutung! Nur einer der Jungen!« beharrte Thorolf
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