Herzen in Flammen
würde an den Grenzen von Wessex auf die Dänen treffen, wenn es an der Zeit war, wieder gegen sie zu kämpfen, und er bezweifelte, dass sie je soweit nach Süden vorstoßen würden, um Wyndhurst zu gefährden.
Da König Alfred jedoch wollte, dass seine Lehnsherren ihre Güter befestigten, und da es in den alten Römerruinen ganz in der Nähe Steine in Hülle und Fülle gab, hatte er seine Zustimmung zum Bau eines Steinwalls gegeben, ob sie ihn je brauchen sollten oder nicht. Schon jetzt hatten die Wikinger die Steine aufgebaut, die die Leibeigenen über Monate hergebracht hatten, und sie hatten nicht länger als eine Woche dafür gebraucht.
»Meghan hat mir gesagt, du hättest dir diese neue Gewohnheit zugelegt, Cousin. «
Royce wirbelte herum und sah Alden in der Tür stehen. »Darfst du denn schon wieder aufstehen?«
Alden stöhnte. »Nicht auch noch du. Es reicht schon, dass die Frauen mich verhätscheln.«
Royce grinste den jüngeren Mann an, als Alden langsam auf das offene Fenster zukam und sich neben ihn stellte. »Deine Gesellschaft ist mir angenehm, weil ich festgestellt habe, dass ich zuviel an die Vergangenheit denke, wenn ich hier allein bin. Aber es ist bei Gott wahr, dass ich nicht gegen das Gefühl ankomme, sie könnten versuchen, etwas zu unternehmen, da bei fast allen die Wunden gut verheilt sind, und daher ertappe ich mich ständig dabei, dass ich hier stehe und sie im Auge behalte. Nur zwei von ihnen können die Steine nach wie vor nur mit Mühe tragen. «
Alden lehnte sich aus dem Fenster, und bei dem Anblick, der sich ihm bot, stieß er einen leisen Pfiff aus. »Es ist also doch wahr! Wir brauchen jetzt schon mehr Steine!«
»Ja « , gestand Royce mürrisch ein .»Zwei dieser Männer schaffen es, die größten Steine hochzuheben, die nur fünf Leibeigene tragen konnten. In derselben Zeit sind die Leibeigenen noch nicht mit dem Schuppen fertig geworden, den sie neben dem Lagerhaus für die Wikinger bauen sollen. Es wird noch ein paar Tage dauern, ehe wir sie dort nachts einschließen können. Dann brauchen wir nicht mehr so viele Männer zu ihrer Bewachung, oder wenigstens nachts nicht. «
»Du machst dir zu viele Sorgen, Royce. Was können sie schon anstellen, solange sie angekettet sind?«
»Schon eine scharfe Axt würde ausreichen, um diese Ketten zu sprengen, Cousin. Ein Wikinger könnte mit seinen bloßen Händen zwei meiner Männer erwürgen, ehe ein dritter sein Schwert ziehen könnte. Und die Dummköpfe kommen ihnen immer noch zu nahe, obwohl ich ihnen befohlen habe, Abstand zu halten. Wenn die Wikinger entschlossen sind, ihre Freiheit wiederzuerlangen, und daran kann ich beim besten Willen nicht zweifeln, dann werden sie irgendwann loslegen, und dabei werden viele Männer ihr Leben lassen. «
»Zünde ihr Schiff an, und mach ihnen klar, dass ihnen der Seeweg versperrt ist«, schlug Alden vor.
Royce knurrte: »Es überrascht mich, dass dir noch niemand gesagt hat, dass das längst geschehen ist. «
»Dann brauchst du einen Anreiz, der dafür sorgt, dass sie zahm bleiben«, erwiderte Alden.
»Ja , aber welchen?«
»Du könntest ihnen den Anführer nehmen. Wenn sie glauben, dass du ihn beim ersten Anzeichen eines Aufstandes tötest, sollte man meinen, dass ... «
»Nein, Alden, das habe ich mir auch schon überlegt, aber sie sagen, dass der, der sie hierher gebracht hat, tot ist. Das Schiff, das ich angezündet habe, war das Schiff seines Vaters. Sie haben selbst einen neuen Anführer bestimmt, und dasselbe täten sie bestimmt wieder, wenn ich ihn von ihnen absondere. «
»Sie sagen, dass er tot ist?« Alden legte die Stirn jetzt in nachdenkliche Falten. »Was ist, wenn das nicht stimmt?«
»Was!« rief Royce aus.
»Wenn er unter ihnen wäre, warum sollten sie es dir dann sagen und das Risiko eingehen, dass sie ihn aus Gründen wie den von mir vorgeschlagenen verlieren?«
»Bei Gott, darauf bin ich noch nicht gekommen.« Royce runzelte die Stirn. »Nein. Der einzige, um den sie sich scharen, ist der Junge. Sie beschützen ihn, als sei er ein kleines Baby. «
Anfangs hatte er geglaubt, der junge sei wohl Thorolfs Bruder und das sei der Grund, weshalb der Größere ihn bemutterte. Doch sowie die Gefangenen mit dem Bau des Walles begonnen hatten, schienen sich alle um den Jungen zu kümmern, und sie hielten die Wachen davon ab, ihn zu schikanieren. Sie nahmen ihm die schwersten Steine ab und fließen ihn nur die leichtesten tragen, und zwei, wenn nicht mehr von ihnen,
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