Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
weiterhin.
    Waite kam mit der Peitsche. Thorolf schrie wieder: »Nein!«, und er wollte noch etwas anderes sagen, doch der Junge schüttelte heftig den Kopf, und Thorolf verstummte. Auch, wenn er kein Wort gesagt hatte, hatten die Wünsche des Jungen mehr Gewicht als alles andere.
    »Das war dumm von dir«, fauchte Royce, der um den Pfosten herumlief, damit er sowohl das Gesicht des Jungen, als auch die inzwischen verstummten Wikinger im Auge hatte. »Du wirst leiden, nicht er. Du kannst es mir nicht sagen, aber ich werde ihn dazu bringen, mir zu sagen, dass du ihr Anführer bist. Es ist offensichtlich. Ich will es bestätigt haben.«
    Er erwartete keine Antwort von einem Stummen, und er rechnete auch nicht damit, dass seine Worte verstanden wurden. Er war wütend, weil sie ihn dazu brachten zu vollenden, was er begonnen hatte, und seine Wut steigerte sich, als diese schönen aquamarinblauen Augen für einen Sekundenbruchteil zu ihm aufblickten, ehe der Kopf wieder gesenkt wurde und er das Gesicht nicht mehr sehen konnte. Der Teufel sollte ihn holen, wenn das kein weibliches Verhalten war. Tatsächlich hatten zu viele Dinge an diesem jungen den Anstrich von Weiblichkeit. Wenn er nicht ge wuss t hätte, dass es ausgeschlossen war, wäre er versucht gewesen, ihm das Hemd ganz herunterzureißen' um sich zu bestätigen, dass seine Vorstellung unbegründet waren. Manchmal gab es eben Jungen mit schönen Augen unter langen Wimpern und mit einer zarten Haut, und so blieb es, bis sie das Alter erreichten, in dem sie zu Männern wurden. Der hier hatte dieses Alter offensichtlich noch nicht erreicht.
    Royce nickte Wa l te zu. Die Peitsche entlockte dem Jungen das leise Zischen heftig ausgestoßenen Atems. Kein anderer Laut war auf dem stillen Platz zu hören. Thorolf schwieg weiterhin, obwohl er die Fäuste geballt hatte und jeder Muskel seines ganzen Körper angespannt war. Royce nickte ein zweites Mal.
    Diesmal wurde der große, schlanke Körper gegen den Pfosten geschmettert und ruckte dann zurück, soweit es die gefesselten Handgelenke erlaubten. Das lederne Hemd rutschte auf die Oberarme. Der Junge press te sich eilig wieder gegen den Pfosten, diesmal ohne die Einwirkung der Peitsche, doch dabei fiel ein Streifen weißen Leinen aus dem Hemd heraus.
    Royce bückte sich, um das Stück Stoff, das ganz nach einem Verband aussah, obwohl sich kein Blut darauf befand, aufzuheben. An einem Ende war ein Knoten, der besagte, dass er den Stoffstreifen mit seinem Dolch aufgeschlitzt hatte. Auf irgendeine Weise hatten sich zwei runde Abdrücke in diesem Verband abgebildet, fast so, als ob unter diesem Streifen ...
    »Nein, ich kann es einfach nicht glauben!«
    Sein Blick richtet sich auf den gesenkten Kopf, und dann streckte er die Hand aus und riss das Hemd herunter. Er atmete hörbar ein und fluchte lauthals, als er den Beweis bekam, der diesen Jungen zu einer Frau machte. Er hob die andere Hand, riss den Verband von ihrem Kopf, und wieder fluchte er, als ein langer goldener Zopf über ihren Rücken fiel.
    Die Gefangenen seufzten jetzt wie aus einer Kehle, doch Kristen hatte keinen Laut von sich gegeben, und in den Augen, die Royce jetzt fest ansahen, stand keine Träne. Was für eine Frau zum Teufel war das, wenn sie ihr Geschlecht nicht preisgab, um sich vor dem Auspeitschen zu bewahren? Oder war ihr etwa nicht klar gewesen, dass er eine Frau niemals ausgepeitscht hätte?
    Er durchschnitt ihre Fesseln, und sie zog sofort ihr Hemd wieder hoch, um sich zu bedecken. Sobald sie das getan hatte, packte er ihre Hand und zerrte sie zu Thorolf, der bedrückt dastand.
    »Sie ist also ein Junge? Niemand von Bedeutung? Und du läßt zu, dass ich sie auspeitsche! Was wolltest du verbergen? Dass sie eine Frau ist?« fragte Royce zornig.
    »Er wollte mich beschützen«, antwortete Kristen.
    Royce wirbelte zu ihr herum, doch die Wut, die in seinen Augen stand, ließ sie nicht zurückweichen. »Und stumm ist sie auch nicht, und unsere Sprache versteht sie auch! Bei Gott, du wirst mir sagen, warum du den Mund nicht aufgemacht hast, damit du nicht ausgepeitscht wirst!«
    »Um mich davor zu bewahren, von den Sachsen vergewaltigt zu werden«, sagte sie schlicht.
    Er reagierte mit einem brutalen Lachen. »Du bist für den Geschmack meiner Männer zu groß, oder war dir das nicht klar? Und auch ansonsten bist du in keiner Hinsicht eine Versuchung, Dirne. «
    Sein Zorn hatte ihm diese Worte entlockt, doch sie versetzten ihr trotzdem einen Stich. »Was

Weitere Kostenlose Bücher