Herzen in Flammen
das Bett gestellt, um Halt zu finden. Sie wollte nicht zulassen, dass er jetzt aufhörte. In dem Moment, in dem sie spürte, dass er erstarrte und sich auf seine Ellbogen ziehen wollte, um auf sie herabzusehen, legte sie beide Hände auf seine Hüften und zog ihn zu sich herunter, während sich ihre eigenen Hüften ihm entgegenwölbten.
Da er sich noch nicht aufgestützt hatte, konnte Royce sie nicht zurückhalten und half sogar im Gegenteil noch nach. Da er beim besten Willen nicht wuss te, was sie beabsichtigte, hatte er auch keine Zeit gehabt, ihr etwas entgegenzusetzen. Ehe er sich ganz auf die Ellbogen gezogen hatte, um sich aufzustützen, war er schon ganz von ihr umgeben. Er konnte gerade noch ihren Gesichtsausdruck erkennen, die zugekniffenen Augen und die schmerzverzerrte Miene. Kein Schrei war zu hören, nur ein leises Keuchen.
Ihr Gesicht glättete sich schnell wieder, und sie schlug die Augen auf, um ihn anzusehen. Er konnte nichts gegen die Wut tun, die in seinem Gesicht aufblitzte.
»Willst du alles weitere auch gleich übernehmen?« »Nur, wenn du es wünscht.« Er stöhnte über eine solche Antwort, doch dann lachte er, ließ sich wieder auf sie fallen, zog sie dicht an sich und liebte sie, als ginge es um Leben und Tod. Es war der falsche Zeitpunkt, um sie zu fragen, warum sie tat, was sie tat. Die Glut, die zwischen ihnen wütete, schloss alles andere aus.
18
Ein kühlender Lufthauch kam durch das geöffnete Fenster die erste Brise, die sich an diesem Tage regte. Die Kerzen im Zimmer flackerten und gingen fast gleichzeitig aus.
Royce stand auf, um eine Kerze aus dem Korridor zu holen und mit ihr die Kerzen in Bettnähe wieder anzuzünden, und Kristen schauderte, als sein warmer Körper plötzlich nicht mehr neben ihr lag und der Windhauch ihre feuchte Haut berührte. Sie hätte jetzt gern geschlafen, doch er offensichtlich nicht.
Sie drehte sich auf die Seite, um ihn sehen zu können, als er das Zimmer verließ und ihm der schwache Mondschein, der auch durch das Fenster drang, den Weg wies. Was mochte er jetzt bloß denken und fühlen? Sie konnte es bisher nicht wissen. Aber zumindest hatte sie Grund, daran zu zweifeln, dass er zornig war, denn seit sie sich das zweite Mal geliebt hatte, hatte er sie im Arm gehalten.
Zu diesem zweiten Mal war es gleich nach dem ersten Mal gekommen, so schnell, dass Kristen noch voller Verwunderung über diese neue Erfahrung steckte und kaum auf diese Erde zurückgekehrt war, um sofort wieder von seiner Leidenschaft entfacht zu werden. Sie lächelte und glaubte jetzt zu wissen, warum ihre Eltern so viel Zeit in ihrem Schlafzimmer verbrachten. Brenna hatte versucht, ihr zu erklären, wie es war, aber es gab keine angemessenen Worte, um diese unglaubliche Seligkeit zu beschreiben.
Royce kehrte mit einer Kerze hinter der vorgehaltenen Hand zurück. Es war schon spät. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich etwas überzuziehen, ehe er das Zimmer verlassen hatte. Seine Nacktheit war ihm anscheinend nicht peinlich, und Kristen fand ihre Nacktheit ebensowenig störend, aber sie störte sich an seiner Nacktheit - nicht, dass es ihr peinlich gewesen wäre, sondern, weil sie erkannte, dass sein Anblick auslösen konnte, dass sie ihn schon wieder begehrte, obwohl ihr Verlangen doch so gründlich befriedigt worden war.
Sein Körper war eine Skulptur aus straffer Haut und kräftigen Muskeln. Er was nicht so schlank wie sein Cousin, aber er war groß und kräftig, und Kristen wuss te, dass sie sich nie an ihm satt sehen würde.
Die Kerzen auf dem Wandregal neben dem Bett brannten wieder, und Royce setzte sich auf die Bettkante. Als er sich nicht sofort wieder hinlegte, streckte Kristen die Hand aus, um ihn zu berühren, und ihre Finger glitten zart über seinen Rücken und fuhren seine Hüften nach. Sie zog ihre Hand fort, als er den Kopf zu ihr umdrehte und sie mit unergründlichem Gesicht ansah.
»Warum hast du aufgehört?«
»Ich weiß nicht, ob du es magst, wenn ich dich anfasse, oder nicht«, gestand sie offen ein. »Ich komme aus einer Familie, in der viel ge küsst und umarmt wird, und wir zeigen unsere Liebe durch Berührungen. Aber wenn du es nicht gewohnt bist, wirst du mich für dreist halten.«
»Ich halte dich ohnehin schon für dreist, Dirne«, sagte er leichthin, während er sich neben sie legte und seinen Kopf auf den Arm stützte, um sie weiterhin ansehen zu können. »Bei Gott, mir ist noch nie jemand wie du begegnet, der seine Liebe so
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