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Herzen in Gefahr

Herzen in Gefahr

Titel: Herzen in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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pflügen müssen.«
    »Arbeiten Sie auch auf den Feldern?«
    »Warum nicht?«
    Er nahm ihre Hand, drehte sie um und betrachtete die Handfläche. Sie war nicht schwielig, aber man sah ihr die harte Arbeit an. Ihre Fingernägel waren kurz geschnitten und nicht lackiert. »Sie haben Ihre Hände nicht gerade verwöhnt«, bemerkte er.
    »Ich schäme mich nicht der Arbeit, die sie getan haben«, entgegnete sie.
    »Nein, dazu sind Sie zu praktisch veranlagt.« Er drehte ihre Hand wieder um und schaute ihr ins Gesicht. »Sie gehören nicht zu den Frauen, die von dem Prinzen träumen, der sie entführt.«
    Zwar musste sie über diese Bemerkung lächeln, aber es war ein unsicheres Lächeln. Sein Blick verwirrte sie. »Prinzen fand ich immer schrecklich langweilig. Und von romantischen Entführungen halte ich nicht viel. Ich nehme mein Schicksal lieber selbst in die Hand.«
    »Gut. Ich kann nämlich keine romantischen Träumer gebrauchen.« Noch immer hielt er ihre Hand, beobachtete, wie der Wind ihr Haar zerzauste. »Wollen Sie mit mir nach Amerika kommen, Cathleen?«
    Cathleen schaute Keith sprachlos an. In diesem Moment öffnete sich der Himmel, und ein Platzregen prasselte auf sie herunter, der sie in Sekundenschnelle bis auf die Haut durchweichte.
    In ihrer Benommenheit wäre Cathleen wohl noch eine ganze Weile fassungslos stehen geblieben, wenn Keith sie nicht beim Arm gepackt und in einen Geräteschuppen gezogen hätte.
    Im Schuppen war es fast finster. Der Regen trommelte auf das Blechdach, und der Wind pfiff durch die Ritzen der rohen Bretterwände. Fröstelnd stand Cathleen neben der Tür. Ihr Haar klebte in nassen Strähnen am Kopf. Aus ihrem durchnässten Pulli tropfte das Wasser. Dafür konnte sie allmählich wieder klar denken.
    »Sie sind verrückt, Keith Logan. Bilden Sie sich etwa ein, ich würde von heute auf morgen meine Sachen packen und mit Ihnen in ein wildfremdes Land gehen?« Sie fror noch immer, doch je mehr sie sich in ihre Erregung hineinsteigerte, desto weniger spürte sie die Kälte. Mit jedem Wort wurde sie wütender. »Sie selbstgefälliger Esel! Sie glauben wohl, Sie müssten nur mit den Fingern schnippen, und ich laufe Ihnen hinterher! Ich kenne Sie doch nicht einmal.« Sie strich sich mit der Hand über das nasse Gesicht. »Und ich habe auch nicht das geringste Bedürfnis, Sie näher kennenzulernen.«
    Empört wollte sie die Tür aufreißen, um davonzurennen, doch Keith packte sie bei den Schultern.
    »Nehmen Sie Ihre Hände weg!«, zischte sie wütend. Ohne nachzudenken griff sie nach einem Rechen, um damit auf ihn loszugehen. »Wenn Sie mich noch einmal anrühren, mache ich Kleinholz aus Ihnen.«
    Besänftigend hob Keith beide Hände. »Sie brauchen Ihre Ehre nicht zu verteidigen, Cathleen. Ich will sie Ihnen nicht rauben – noch nicht. Es geht mir im Moment nur ums Geschäft.«
    »Welche Geschäfte sollte ich wohl mit Ihnen machen?« Als er einen Schritt auf sie zukam, hob sie erneut den Rechen. »Wenn Sie noch einen Schritt näher kommen, schlage ich zu.«
    Er tat so, als würde er den Rückzug antreten, wartete, bis sie ihre Waffe sinken ließ, um dann blitzschnell zu handeln. Cathleen stieß eine unterdrückte Verwünschung aus, als er ihr den Rechen entwand. »Sie müssen vorsichtiger sein, Cathleen«, sagte er und warf den Rechen auf den Boden. Sein Gesicht war ihrem so nahe, dass seine dunklen Augen eine noch faszinierendere Wirkung auf sie hatten. Sie versuchte ihm auszuweichen, doch er legte ihr die Hände auf die Schultern und hielt sie fest. »Bevor Sie sich lächerlich machen, hören Sie mir mal eine Minute zu.«
    Mit dieser Bemerkung reizte er sie erst recht. »Dafür werden Sie irgendwann bezahlen«, stieß sie zornig hervor.
    »Wir müssen alle bezahlen, Cathleen. Und jetzt halten Sie Ihren Mund und hören mir zu. Ich biete Ihnen einen Job an, das ist alles. Ich brauche jemanden, der clever und aufrichtig ist und gut genug mit Zahlen umgehen kann, um mir die Bücher zu führen.«
    »Bücher führen?«, wiederholte sie verständnislos.
    »Es fällt einiges an auf meiner Farm – Ausgaben, Einnahmen, Gehälter. Mein letzter Buchhalter war etwas zu clever. Da er in den nächsten Jahren auf Staatskosten leben wird, brauche ich Ersatz.«
    Cathleen schwirrte der Kopf. Sie musste erst einmal tief Luft holen, bevor sie etwas erwidern konnte. »Ich soll nach Amerika kommen, um Ihnen die Bücher zu führen?«
    Er lächelte belustigt über ihren ungläubigen Ton, in dem fast ein wenig

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