Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzen in Gefahr

Herzen in Gefahr

Titel: Herzen in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Enttäuschung mitschwang. »Sie bekommen diesen Trip nicht umsonst, Cathleen. Zugegeben, Sie sind äußerst attraktiv. Aber fürs Erste bin ich nur an Ihrem Können und Ihrer Intelligenz interessiert. Und nur dafür werde ich Sie bezahlen.«
    »Machen Sie Platz«, befahl sie, wobei ihre Stimme plötzlich sehr fest klang. »Ich bekomme keine Luft, wenn Sie mich so gegen die Wand drängen.«
    »Erst müssen Sie mir versprechen, mich nicht wieder mit irgendwelchen Gartengeräten anzugreifen.«
    »Okay. Und jetzt gehen Sie beiseite.« Als er ein paar Schritte zurücktrat, atmete sie nochmals tief durch. Sie durfte jetzt keinen Fehler machen, musste sich bemühen, einen klaren Kopf zu behalten. Sein Vorschlag klang interessant. Im Grunde genommen bot er ihr die Abwechslung, von der sie immer geträumt hatte. Trotzdem galt es, das Für und Wider sorgfältig abzuwägen. »Sie wollen mich einstellen?«
    »Genau.«
    »Warum?«
    »Das habe ich Ihnen doch gerade gesagt.«
    Seine Worte hatten sie nicht ganz überzeugt. Misstrauisch schüttelte sie den Kopf. »Sie sagten, Sie brauchen einen Buchhalter. Ich kann mir vorstellen, dass Sie ebenso gut einen in Amerika finden würden. Und woher wollen Sie wissen, dass ich für diesen Job geeignet bin? Vielleicht kann ich gar nicht so gut mit Zahlen umgehen, wie ich behauptet habe.«
    »Mrs. Malloy und Mr. O’Donnelly sind da aber anderer Meinung.« Keith lehnte sich an eine Werkbank. Sie ist wirklich attraktiv, dachte er. Sogar mit nassem Haar und durchgeweichten Kleidern sah sie noch reizvoll aus.
    »Mrs. Malloy? Haben Sie etwa mit ihr gesprochen? Und zu Mr. O’Donnelley sind Sie auch gegangen?«
    »Ich habe mir nur Auskünfte und Empfehlungen geben lassen.«
    »Wie konnten Sie es wagen, hinter meinem Rücken Erkundigungen über mich einzuziehen?«
    »Meine Fragen waren rein geschäftlich. Ich habe herausgefunden, dass Sie ordentlich und zuverlässig sind, dass Ihre Zahlen stimmen und Ihre Buchhaltung keine Unregelmäßigkeiten aufweist. Und das genügt mir.«
    »Das ist doch verrückt.« Aufgeregt strich Cathleen sich das nasse Haar aus dem Gesicht. »Wie können Sie jemanden einstellen, den Sie erst seit ein paar Tagen kennen?«
    »Warum nicht? Personalfragen werden im Allgemeinen nach einem zehnminütigen Gespräch entschieden.«
    »Das ist aber in diesem Fall etwas anderes. Es ist ja nicht so, dass ich in einen Bus steige und in die nächste Stadt fahre, um meinen Job anzutreten, sondern dass ich nach Amerika übersiedeln und eine Arbeit annehmen soll, die umfangreicher ist als die Buchhaltung der Pension, des Hofes und des Textilgeschäfts zusammen.«
    Keith zuckte hierauf nur gelassen die Schultern. »Ein paar Zahlen mehr oder weniger machen doch nichts aus, oder? Wollten Sie nicht sowieso in einem Jahr von hier wegziehen? Ich biete Ihnen jetzt die Gelegenheit, nach Amerika zu gehen und dort zu arbeiten. Warum wollen Sie den Absprung nicht wagen?«
    Panik stieg in Cathleen auf, die ihre Erregung fast verdrängte. Bot Keith ihr nicht die Chance, auf die sie ihr Leben lang gewartet hatte? Warum hatte sie plötzlich solche Angst? Warum ergriff sie nicht sofort glücklich die Gelegenheit?
    »Jede Veränderung birgt ein gewisses Risiko.« Wieder schaute er sie mit diesem intensiven Blick an. »Ohne Risikobereitschaft kommt man nicht weiter. Ich zahle Ihnen das Flugticket und einen wöchentlichen Lohn.« Er dachte einen Augenblick nach und nannte dann eine Summe, die sie in fassungsloses Staunen versetzte. »Wenn ich mit Ihnen zufrieden bin, bekommen Sie in einem halben Jahr eine Gehaltserhöhung von zehn Prozent. Dafür müssen Sie sich um alles Finanzielle kümmern und mir jede Woche einen schriftlichen Bericht vorlegen. In zwei Tagen fliegen wir.«
    »In zwei Tagen?« Cathleen war über diese kurze Frist entsetzt. »Selbst wenn ich zustimmen würde, könnte ich niemals in zwei Tagen reisefertig sein.«
    »Sie brauchen lediglich Ihre Koffer zu packen und sich im Dorf zu verabschieden. Den Rest erledige ich.«
    »Aber ich …«
    »Sie müssen Ihre Entscheidung treffen, Cathleen.« Er trat einen Schritt auf sie zu. »Wenn Sie hier bleiben, wenn Sie die Sicherheit Ihres jetzigen Lebens dem Risiko vorziehen, werden Sie sich immer fragen, wie Ihr Leben wohl verlaufen wäre, wenn Sie mit mir nach Amerika gekommen wären.«
    Er hatte recht. Diese Frage beschäftigte sie schon jetzt. »Wo soll ich wohnen, falls ich Ihr Angebot annehme?«, fragte sie.
    »Ich habe genug Platz.«
    »Nein.«

Weitere Kostenlose Bücher