Herzen in Gefahr
Gefühl von tieferen Empfindungen nur in seiner Einbildung existiert hatte.
Travis öffnete ihm. »Dee hat sich schon Sorgen um dich gemacht«, begrüßte er seinen Freund.
»Ich hatte noch einiges zu erledigen.«
»Irgendwelche Probleme?«
»Nein, keine Probleme.« Aber wenn er wirklich keine Probleme hatte, warum war er dann so angespannt, warum schien jeder Muskel in seinem Körper zu vibrieren?
»Ich glaube, du kennst fast jeden hier«, sagte Travis, während er ihn ins Wohnzimmer führte.
»Das ist ja ein wahrer Volksauflauf«, meinte Keith und ließ seinen Blick über die Menge schweifen, um nach einer ganz bestimmten Person Ausschau zu halten.
»Dee hat sich mal wieder selbst übertroffen, und zwar in jeder Hinsicht«, bemerkte Travis und deutete unauffällig zum anderen Ende des Raumes.
Als Keith seinem Blick folgte, sah er, was Travis mit dieser Bemerkung gemeint hatte. Er hatte nicht gewusst, dass Cathleen so aussehen konnte, so kühl und sexy und weltgewandt. Sie trank Champagner und flirtete über den Rand ihres Sektglases hinweg mit Lloyd Pentel, dem Erben einer der ältesten und angesehensten Farmen in Virginia. Rechts und links von ihr standen zwei Männer, die er ebenfalls kannte. Auch sie stammten aus alteingesessenen Familien, hatten die besten Schulen besucht und wussten, wie man einer Frau den Hof macht. Als sich einer von ihnen zu ihr hinüberbeugte, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern, spürte Keith, wie sein Blut in Wallung geriet.
Mitfühlend, aber auch ein wenig belustigt, legte Travis seinem Freund die Hand auf die Schulter. »Willst du ein Bier?«
»Einen Whiskey.«
Er kippte das erste Glas in einem Zug herunter. Der Whiskey brannte ihm zwar angenehm in der Kehle, entspannte ihn jedoch nicht. Das zweite Glas trank er etwas langsamer.
Cathleen wusste, dass Keith sie beobachtete. Mit weiblichem Instinkt hatte sie seine Anwesenheit gespürt, kaum dass er den Raum betreten hatte. Jetzt flirtete sie mit Lloyd Pentel und all den anderen Männern, die ihr den Hof machten, und versuchte sich einzureden, dass sie sich großartig amüsiere. Dabei schaute sie immer wieder verstohlen zu Keith hinüber und musterte abschätzend die Frauen, die sich um ihn bemühten.
Er hätte mich wenigstens begrüßen können, dachte sie verärgert. Aber das war wohl zu viel verlangt. Er schien mehr Interesse an der langbeinigen Blondine zu haben als an guten Manieren. Als Lloyd Pentel sie zum Tanzen aufforderte, willigte sie sofort ein. Zwar drückte er sie viel zu eng an sich, aber sie tat so, als merke sie es nicht. Ihr kam es nur darauf an, Keith zu beobachten.
Muss sie sich von dem Typ so anfassen lassen? dachte Keith gereizt. Und verdammt noch mal, wo hatte sie dieses Kleid aufgetrieben? Er stellte sein Glas ab, um sich eine Zigarette anzuzünden. Sie war es nicht wert, dass er sich über sie aufregte. Wenn sie ein Kleid tragen wollte, das schlichtweg unmoralisch war, wenn sie mit ihrem Augenaufschlag den jungen Pentel verrückt machte, dann war das ihre Sache.
Nein, verflucht, er konnte es nicht zulassen! Keith drückte die Zigarette aus und ging auf die Tanzfläche. Die Blondine, die gerade versucht hatte, sich an ihn ranzumachen, schaute ihm verständnislos nach. »Pentel«, sagte er zu dem jungen Mann, »ich muss Ihnen Cathleen einen Moment entführen. Wir haben etwas Geschäftliches zu besprechen.« Dabei drängte er sich zwischen die beiden, und bevor Cathleen wusste, wie ihr geschah, tanzte sie mit Keith.
»Was bist du bloß für ein unhöflicher, schamloser Mensch, Keith Logan«, sagte sie tadelnd, obwohl sie insgeheim entzückt über seinen Überfall war.
»Solange du diese Kleid trägst, solltest du nicht andere Leute als schamlos bezeichnen.«
»Gefällt es dir?«
»Ich möchte wissen, was dein Vater dazu sagen würde.«
»Du bist nicht mein Vater.« Ihr Lächeln hatte etwas Provozierendes. »Was wolltest du mit mir besprechen, Keith?« Er hatte sie nicht halb so eng an sich gezogen wie Lloyd, aber umso deutlicher spürte sie die Anziehungskraft, die er auf sie ausübte.
»Du hast dich verändert, Cathleen. Wo ist das junge Mädchen geblieben, das mit mir über mondbeschienene Felder tanzte?«
Sie schaute ihn an. »Was willst du damit sagen?«
»Du bist eine ehrgeizige Frau, die hoch hinaus will.« Es machte ihn verrückt, ihr so nahe zu sein, den Duft ihres Haars und ihrer Haut einzuatmen. Sie roch genauso wie damals, als er sie in dem dunklen Geräteschuppen in den Armen hielt
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