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Herzen in Gefahr

Herzen in Gefahr

Titel: Herzen in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und der Regen aufs Dach trommelte.
    »Na und?«, fragte sie schnippisch.
    »Lloyd Pentel wäre keine schlechte Wahl. Er kann dir all das geben, was offenbar so wichtig für dich ist. Pentel ist jung und reich und nicht annähernd so gerissen wie sein Vater. Eine intelligente Frau könnte ihn um den kleinen Finger wickeln.«
    »Wie nett von dir, mich darauf hinzuweisen.« Ihre Stimme klang kalt. »Warum sollte ich mich mit dem Jungen begnügen, wenn ich den Alten haben kann? Lloyds Vater ist Witwer.«
    Keith verzog den Mund zu einem dünnen Lächeln. »Du verlierst keine Zeit, was?«
    »Du auch nicht. Die dünne Blondine drüben schmollt immer noch, weil du sie allein gelassen hast. Es muss schmeichelhaft sein, wenn sich die Frauen dermaßen um dich reißen.«
    »Es ist nicht ohne Reiz.«
    »Dann geh doch zu deinen Verehrerinnen zurück.« Sie wollte sich von ihm losmachen, doch er presste seine Hand so hart auf ihren Rücken, dass ihre Körper sich berührten. Sofort spürte Cathleen eine erregende Spannung zwischen ihnen. »Lass mich in Ruhe!«, zischte sie wütend, als er ihre Hand festhielt.
    »Ich bin nicht bereit, dieses Spielchen noch länger mitzumachen«, erwiderte er nicht weniger aufgebracht und zog sie von der Tanzfläche. Bevor sie etwas einwenden konnte, hatten sie das Wohnzimmer verlassen und standen in der Diele.
    »Was hast du vor?«
    »Wir gehen. Wo ist dein Mantel?«
    »Ich gehe nirgendwohin!«
    Er achtete nicht auf ihren Protest, sondern zog kurzerhand sein Jackett aus und legte es ihr um die Schultern, bevor er die Haustür öffnete und sie mit sich hinauszog. Vor seinem Wagen blieb er stehen. »Steig ein«, befahl er.
    »Ich denke nicht daran.«
    Er packte sie bei den Schultern, um sie hart und rücksichtslos zu küssen. Ihr erster Gedanke war zu fliehen. Doch dann flammte so unvermittelt das Verlangen in ihr auf, dass jeglicher Widerstand im Keim erstickt wurde.
    »Steig ein, Cathleen«, sagte er noch einmal.
    Zögernd blieb sie einen Augenblick stehen. Sie wusste, dass er sie trotz aller Entschlossenheit zu nichts zwingen würde. Die Entscheidung lag bei ihr. Langsam öffnete sie die Wagentür und stieg ein.

7. K APITEL
    Den Blick fest auf den Lichtstrahl der Scheinwerfer gerichtet, saß Cathleen neben Keith im Auto. Ihr Herz klopfte so heftig, dass sie glaubte, es müsste meilenweit zu hören sein. Hatte sie den Verstand verloren? Wie kam sie dazu, alle Vorsicht, jegliche Vernunft einfach zu vergessen? Warum sagte sie Keith nicht, dass er anhalten und sie zurückbringen sollte?
    Cathleen verkrampfte ihre Finger im Schoß, bis die Knöchel weiß hervortraten. Nicht, weil sie daran zweifelte, dass Keith auf sie hören würde, wenn sie protestierte. Nein, der Grund für ihr Schweigen war ein anderer. Sie hatte nämlich nicht nur den Verstand, sondern auch ihr Herz verloren.
    Wobei das eine wahrscheinlich ebenso schlimm war wie das andere. Es war Wahnsinn, einen Mann wie ihn zu lieben. Aber sie liebte ihn. Sie liebte ihn mit einer Leidenschaft, die sie nie für möglich gehalten hätte, mit einer Wildheit, die an Verzweiflung grenzte. Es war eine Liebe, die sie nicht glücklich machte, sondern wehtat.
    Dabei hatte sie sich die Liebe immer ganz anders vorgestellt. Wärme, Zärtlichkeit und Geborgenheit hatte sie erwartet, nicht diesen Machtkampf, diese wahnsinnigen Gefühle. Sie hatte versucht, Empfindungen zu analysieren – Zärtlichkeit hatte sie nicht dabei entdeckt. Vielleicht spiegelten ihre Gefühle die seinen wider. Sie warf ihm einen schnellen Seitenblick zu. Nein, er hatte nichts Weiches, Liebevolles. Mit finsterem Blick schaute er starr geradeaus.
    Cathleen presste die Lippen zusammen. Wahre Liebe musste nicht romantisch oder sentimental sein. Nur Träumer verfielen diesem Irrtum. Hatte sie nicht von vornherein gewusst, dass ihre Liebe zu Keith niemals einfach und unkompliziert sein konnte? Sie wünschte sich doch gar keine normale Beziehung. Trotzdem hätte sie gern ihre Hand auf seine gelegt und ihm irgendwie gezeigt, wie tief ihre Gefühle für ihn waren und was sie ihm zu geben bereit war. Aber dazu war sie zu stolz. Bemüht, die Realität nicht aus den Augen zu verlieren, sagte sie sich, dass ihre Gefühle für ihn nicht zwangsläufig auf Gegenseitigkeit beruhen mussten.
    Warum wurde er das Gefühl nicht los, dass sich in seinem Leben etwas einschneidend veränderte? Als Keith die Lichter seines Hauses in der Ferne auftauchen sah, schrak er zusammen. Er begehrte Cathleen, er

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