Herzen in Gefahr
Gefühl, eher seine Mätresse als seine Frau zu sein.
Entschlossen ging sie ins Bad, um sich zu waschen und anzuziehen. Es war bereits nach sieben, und es gab genug Arbeit, die auf sie wartete.
Leider zeigte sich Rosa genauso uneinsichtig wie Keith. Die Señora braucht das nicht zu tun. Nein, auch hier gibt es für die Señora nichts zu tun. Vielleicht sollte sich die Señora mit einem Buch an den Swimming-Pool setzen. Mit anderen Worten, dachte Cathleen, wird die Señora in diesem Haushalt nicht gebraucht. Aber das würde sich ändern.
Bis zum Mittagessen zog sie sich in ihr Büro zurück, und bevor Keith zum Lunch nach Hause kam, nahm sie die Dinge selbst in die Hand.
Sie füllte einen Eimer mit heißem Wasser und Putzmittel und marschierte mit einem Schrubber bewaffnet in den Innenhof, um den Fußboden aufzuwischen. Die Gläser und Servierplatten hatte Rosa schon weggeräumt, den Kachelboden jedoch noch nicht geputzt. Es erfüllte Cathleen mit einem gewissen Triumphgefühl, der Haushälterin zuvorgekommen zu sein.
Keith eilte durch den strömenden Regen zum Haus hinüber. Dabei dachte er nur an Cathleen. Sie hatte bezaubernd ausgesehen heute früh.
Wenn er auch seine Zweifel hatte, ob es richtig gewesen war, sie zu dieser überstürzten Heirat zu überreden – was ihn anging, so hatte er gewiss die richtige Entscheidung getroffen. Noch nie zuvor war er so ausgeglichen gewesen. Er hatte fast das Gefühl, als hätte Cathleen seinem Leben erst einen Sinn gegeben.
Im Haus machte er sich als Erstes auf die Suche nach ihr. Er brauchte nicht weit zu gehen, um sie zu finden. Als er den Innenhof betrat, sah er sie. Sie kniete auf dem Fußboden und schrubbte die Kacheln. Mit zwei Schritten war er bei ihr, um sie unsanft vom Boden hochzuziehen. »Verdammt noch mal, was tust du da?«
»Ich putze den Fußboden.«
»Du wirst so etwas nie wieder tun! Hast du mich verstanden?«
»Nein.« Fassungslos schaute sie ihn an. Er war wütend, so viel war sicher. Wenn sie auch nicht wusste, warum. »Nein, ich verstehe dich nicht.«
»Meine Frau macht keine Fußböden sauber.«
»Moment mal!« Als er sich auf dem Absatz umdrehen und davongehen wollte, packte sie ihn beim Arm. »Deine Frau lässt sich nicht vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen hat. Und noch viel weniger lässt sie sich in einen goldenen Käfig sperren. Was ist los mit dir, Keith?«
»Ich habe dich nicht geheiratet, damit du Fußböden schrubbst.«
»Nein. Ich darf dir auch kein Frühstück machen oder deine Bettlaken glatt ziehen. So viel ist mir inzwischen klar geworden. Warum hast du mich eigentlich geheiratet?«
»Habe ich das nicht deutlich genug gesagt?«
»Ja, das hast du.« Sie nahm ihre Hand von seinem Arm. »Im Endeffekt bin ich also doch deine Geliebte, wenn auch eine legale.«
Sosehr er sich anstrengte, er schaffte es nicht, seinen Ärger zu verbergen. »Mach dich nicht lächerlich!«, fuhr er sie an. »Und lass diesen verdammten Eimer stehen.«
Inzwischen ging auch mit Cathleen das Temperament durch. »Wie du willst!«, fauchte sie und trat so heftig gegen den Eimer, dass er umkippte und die Seifenlauge sich über die Kacheln ergoss. Dann marschierte sie hocherhobenen Kopfes davon.
»Wo gehst du hin?«, rief er.
»Ich weiß es nicht«, sagte sie über die Schulter hinweg. »Du hast doch wohl nichts dagegen, wenn ich durch dein Haus gehe, vorausgesetzt natürlich, dass ich nichts anfasse.«
»Hör auf damit.« In der Diele holte er sie ein. »Du kannst anfassen, was du willst, Cathleen. Du sollst bloß nichts putzen.«
»Vielleicht sollten wir eine Hausordnung aufstellen.« Sie stieß die Tür zum Swimming-Pool auf, wo ihr die Hitze hart entgegenschlug. Für ihre Stimmung war die Temperatur genau das Richtige. »Also: Anfassen und anschauen sind erlaubt.«
»Benimm dich nicht so kindisch.«
»Wer benimmt sich hier kindisch?«, gab sie zornig zurück. »Ich habe nicht angefangen mit dem Quatsch. Du hast einen Wutanfall bekommen, weil ich den Fußboden aufwischte.«
»Ich dachte, du seist nach Amerika gekommen, damit du diese Dinge nicht mehr tun musst.«
Sie nickte. »Ja, das stimmt. Das ist jedoch nicht der Grund, weshalb ich dich geheiratet habe. Wenn andere mir nachsagen, ich hätte dich wegen deines Geldes geheiratet, dann kann ich das verkraften. Aber es tut mir weh, wenn auch du dieser Meinung bist. Ich habe dir gestern gesagt, dass ich dich liebe. Glaubst du mir denn nicht?«
»Ich weiß es nicht.« Müde strich er sich
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