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Herzen in Gefahr

Herzen in Gefahr

Titel: Herzen in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verzichtete deshalb auf jeden weiteren Versuch, sich aufzurichten. Jetzt lag sie regungslos auf dem Boden und dachte an Keith. Machte er sich allmählich Gedanken um sie? Fragte er sich, wo sie war? Würde er besorgt sein?
    »Mrs. Logan?«
    Sie zuckte zusammen, als jemand ihre Schulter berührte und ihr die Augenbinde abnahm. Zuerst sah sie gar nichts. Dann erkannte sie im Halbdunkel das Gesicht des Stallburschen. Panische Angst überfiel sie. Er war gekommen, um sie zu töten. Sie und ihr Baby.
    »Ich habe Ihnen etwas zu essen gebracht. Sie müssen mir versprechen, dass Sie nicht schreien. Durnam würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich hier bin. Ich nehme Ihnen jetzt den Knebel ab, damit Sie essen können. Aber wenn Sie auch nur einen Ton von sich geben, binde ich Ihnen den Mund wieder zu, und Sie bekommen gar nichts.«
    Cathleen nickte. Es war eine Wohltat, wieder frei atmen zu können. Auch wenn sie sich dabei kaum beherrschen konnte, laut um Hilfe zu schreien. Aber aus Angst, wieder geknebelt zu werden, verhielt sie sich ruhig. »Warum tun Sie das?«, fragte sie. »Wenn Sie Geld brauchen, kann ich Ihnen gern welches geben.«
    »Ich stecke schon zu tief drin.« Er hielt ihr ein belegtes Brötchen hin, das nicht mehr ganz frisch aussah. »Essen Sie, sonst werden Sie krank.«
    »Na und? Sie werden mich doch sowieso umbringen.«
    »Damit habe ich nichts zu tun!«
    Sie sah die Panik in seinen Augen, die Schweißperlen auf seiner Oberlippe. Er fürchtete sich genauso wie sie. Wenn sie diese Angst als Druckmittel benutzte, hatte sie vielleicht eine Chance. »Sie wissen genau, was Durnam vorhat«, sagte sie.
    »Er will nur gewinnen, mehr nicht. Er muss gewinnen, weil er in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Charlie’s Pride ist seine einzige Hoffnung, aber Logans Pferd ist besser. Deshalb hat er mich überredet, auf Three Aces anzuheuern, damit ich Double Bluffs Sieg verhindern kann. Das ist alles.« Unruhig schaute er sich um. Er redete zu viel. Wenn er nervös war, redete er immer zu viel. Er brauchte einen Drink. Sein Mund war völlig ausgetrocknet. »Ich habe dem Pferd bloß ein Aufputschmittel gegeben, mehr nicht. Durnam wollte es so. Double Bluff sollte nur aus dem Rennen ausscheiden. Verstehen Sie doch. Es geht hier ums Geschäft. Nur ums Geschäft.«
    »Sie sprechen gerade über Pferderennen. Ich spreche von Mord.«
    »Davon will ich nichts hören. Ich habe nichts damit zu tun.«
    »Mr. … Wie heißen Sie eigentlich?«
    »Berley, Madam. Tom Berley.«
    »Mr. Berley, ich flehe Sie an. Es geht hier nicht allein um mein Leben, sondern um das eines ungeborenen Kindes. Sie können nicht zulassen, dass er mein Baby tötet. Im Moment sind Sie nur wegen des Pferdes in Schwierigkeiten. Aber wenn Mord hinzukommt … Ein unschuldiges Kind, Mr. Berley.«
    »Ich will nichts davon hören.« Seine Stimme klang rau, und als er ihr wieder das Tuch vor den Mund band, zitterten seine Hände. Er brauchte dringend einen Drink. Ihr Blick setzte ihm dermaßen zu, dass er es nicht schaffte, ihr wieder die Augen zuzubinden. Sie konnte in dem dunklen Laderaum des Lieferwagens sowieso nichts sehen. »Wenn Sie nicht essen wollen, ist das Ihre Sache. Ich muss mich jetzt um wichtigere Dinge kümmern.« Vorsichtig öffnete er die Tür, schaute hastig nach links und rechts und verschwand anschließend.

11. K APITEL
    »Es wäre mir lieber, Sie würden meine Frau suchen, anstatt hier herumzusitzen und mir Fragen zu stellen.«
    Nach siebenunddreißig Dienstjahren glaubte Lieutenant Hallinger alles gesehen zu haben. Er wunderte sich über nichts mehr, schon gar nicht über enttäuschte oder wütende Ehegatten. Und der Mann, den er hier vor sich hatte, schien beides zu sein. »Mr. Logan«, sagte er geduldig, »es würde uns ein ganzes Stück weiterhelfen, wenn Sie meine Fragen beantworteten. Auf jeden Fall würde es die Chance verbessern, Ihre Frau zu finden.«
    »Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass Cathleen nicht ins Hotel zurückgekommen ist. Niemand hat sie seit heute früh gesehen. Man hat nur ihren Ehering in den Ställen des Rennplatzes gefunden.«
    »Manche Leute gehen sehr nachlässig mit ihrem Schmuck um, Mr. Logan.«
    Manche Leute! Was bildete der Mann sich ein? »Nicht Cathleen«, erwiderte er bestimmt. »Sie würde niemals aus Nachlässigkeit ihren Ehering verlieren.«
    »Hmm«, brummte Hallinger nur und schrieb etwas in sein Notizbuch, »Mr. Logan, meistens erweisen sich solche Fälle im Endeffekt als einfache

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