Herzensbrecher auf vier Pfoten
Köpfe der Kleinen einschalten könnten wie bei einem Radio?« Die Direktorin hob die Augenbrauen in einem Anflug von traurigem Mitgefühl. »Ich bin sicher, dass Sie zu der Ursache dessen vorstoßen können, was heute passiert ist. Machen Sie Spencer klar, dass wir nicht böse sind, aber dass man besser Worte als Fäuste sprechen lässt, wie wir hier so schön sagen.«
»Natürlich.« Zoe erhob sich mit zitternden Knien.
Damit waren alle Tagträume von sexy Ärzten endgültig vom Tisch.
Spencer verhielt sich beunruhigend ruhig, bis sie die Schultore hinter sich gelassen hatten. Erst als Zoe von ihrer gewohnten Route abwich, wurde er wieder lebendig.
»Wohin fahren wir, Mummy?«, fragte er, während sie am Bahnhof darauf warteten, dass die Ampel auf Grün umsprang.
»Wir holen Toffee bei Rachel ab.«
»Super! Können wir dann mit ihm in den Park gehen? Und die anderen Hunde sehen?«
Zoe drehte sich zur Rückbank um. »Spencer, das hier ist keine Belohnung! Mrs. Barratt war der Meinung, du solltest nach Hause gehen, um dich wieder zu beruhigen. Außerdem bin ich sehr enttäuscht darüber, dass du Callum geschlagen hast! Er ist doch dein Freund!«
Spencers Lippe bebte. »Jetzt nicht mehr.«
»Was hat er denn gesagt? Du kannst es mir ruhig sagen!«
Trotzig presste Spencer die Lippen aufeinander.
Als der Verkehr wieder in Gang kam, lehnte sich Zoe zurück und stieß einen verzweifelten Seufzer aus. Spencer und Leo waren als Kinder so pflegeleicht und anspruchslos gewesen; mittlerweile war sich Zoe jedoch nicht mehr so sicher, ob sie die Fähigkeit besaß, mit dieser Art von Problemen zurechtzukommen.
Spencer trat gegen die Rückseite ihres Sitzes, doch Zoe drehte das Radio so laut auf, dass sie es nicht mehr hörte.
Als sie ankamen, befand sich Megan gerade mit Toffee im Büro und war dabei, ihm eine von mehreren zweiminütigen Unterrichtseinheiten zu geben.
Zoe freute sich, als Toffee bei ihrem Anblick mit dem Schwanz wedelte. Dies war die erste unkomplizierte Reaktion, die sie während des gesamten Tages erlebt hatte. Aber auch Megan schien sich über ihre Ankunft zu freuen, doch ihre Freude kam nicht einmal ansatzweise an die Begeisterung heran, wie sie ein kleiner, fröhlicher Labradorwelpe zeigen konnte.
»Hey!«, rief Megan. »Genau rechtzeitig! Seht einmal her!Toffee? Toffee! Okay, Spencer, setz ihn bitte auf den Boden, ja? Toffee? Sitz!«
Sie hob die Hand, in der sich vielleicht ein Keks befand (vielleicht aber auch nicht), woraufhin Toffees Hinterteil gehorsam zu Boden sank.
»Braver Junge!«, lobte Megan überschwänglich und gab ihm einen Hundebiskuit.
Zoe fragte sich, wie lange wohl Bill dafür gebraucht hatte, Lulu den Trick beizubringen, einen Biskuit auf der Nase zu balancieren. Ob wohl auch ein Labrador zu einem solchen Trick in der Lage wäre?
»Hat er sich anständig benommen?«, erkundigte sie sich bei Megan und beobachtete besorgt, wie Spencer mit Toffee in einer Büroecke raufte.
»Er war ein Goldstück, wie immer. Freda und ich würden ihn am liebsten einpacken und mitnehmen, nicht wahr, Freda?«
»Hmmm.« Freda saß am Schreibtisch und notierte Anrufe für Rachel, während ihr Blick Spencers Toberei durch den Raum folgte. Toffee hüpfte unter dem Prospektaufsteller mit den Handzetteln umher, den Spencer anrempelte, sodass alle ausgelegten Fotokopien über Hundeerziehungstipps im hohen Bogen durch die Luft flogen.
»Möchtest du dir vielleicht mit Toffee zusammen die anderen Hunde anschauen?«, schlug Zoe vor, die ein wenig ängstlich darauf bedacht war, Spencer abzulenken, bevor er auch noch den Prospektaufsteller selbst umwarf. »Aber sei lieb und still, ja, Spencer? Und schubs niemanden!«
Freda wollte gerade etwas erwidern und wahrscheinlich dagegen protestieren, doch Spencer hatte sich schon auf den Weg zu der zweiflügeligen Feuertür gemacht. Zoe wollte ihm folgen, doch Megan war schneller.
» Ich werde ihn begleiten«, erklärte sie. »Sie können gern noch sitzen bleiben und einen Kaffee trinken. Sie sehen aus,als sei heute nicht Ihr bester Tag gewesen. Komm, Spencer. Nimm Toffee an die Leine, damit er sich daran gewöhnt. Nein, nicht so eng. Und am besten hältst du die Leine so fest …«
Zoe schaute zu, wie Megan Spencer genauso direkte Anweisungen gab, wie sie sie auch Toffee erteilte, bevor sie schließlich mit ihm das Büro verließ.
Nachdem sich die Feuertüren hinter ihnen geschlossen hatten, herrschte plötzlich eine seltsame Stille im Büro. Zoes
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