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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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schiefgehen konnten.
    »Zoe?«
    Hannah, das Mädchen vom Empfang, tauchte hinter ihr auf und presste das schnurlose Telefon an ihre Brust. Sie machte einen besorgten Eindruck.
    »Gibt es ein Problem?«, erkundigte sich Zoe.
    »Ähm, da ist ein Anruf für dich, aus der Schule. Es geht um Spencer. Er hat …« Hannah sah zu Bill hinunter. »Vielleicht sollten wir kurz in den Pausenraum gehen.«
    Schnell legte Zoe die Schere weg, klopfte Bill auf die Schulter und folgte Hannah in die winzige Kammer, die die Frauen für ihre Kaffeepausen und zum Austausch der neuesten Gerüchte nutzten.
    Hannah hielt das Telefon an ihre Brust gepresst und starrte Zoe mit großen Augen an. Sie hatte eine Menge blauen Kajal aufgetragen – wie es nur eine Einundzwanzigjährige konnte –, und der Effekt war wahrlich dramatisch. »Du musst los und Spencer abholen. Es gab irgendeinen Zwischenfall .«
    »O mein Gott!« Zoe entriss ihr das Telefon, während ihr entsetzliche Vorstellungen durch den Kopf gingen. »Hallo?«
    »Spreche ich mit Mrs. Graham?«
    »Ja.« Zoe erkannte die Stimme von Mrs. Barratt, Spencers Klassenlehrerin. Das letzte Mal hatte Zoe sie beim Elternsprechtag vor einem halben Jahr gesehen, als sie ein Loblied auf Spencer angestimmt hatte. Damals hatte sie bedeutend fröhlicher geklungen. »Gibt es ein Problem? Ist etwas mit Spencer?«
    »Ja. Es tut mir leid, aber in der Mittagspause gab es ein wenig Ärger, und Spencer war ziemlich aufgewühlt. Und sehr ungezogen.«
    Zoe wich alle Farbe aus dem Gesicht. »Was für Ärger? Geht es Spencer gut?«
    Es folgte eine beunruhigende Pause. »Mit Spencer ist wieder alles in Ordnung, ja«, erwiderte Mrs. Barratt. »Callum Harris geht es jedoch leider nicht so gut. Könnten Sie vorbeikommen? Ich halte es für das Beste, wenn Spencer abgeholt wird.«
    »O Gott«, entfuhr es Zoe. »Ich komme sofort.«
    Zoe wusste kaum, wie sie in die Schule gelangt oder zum Büro der Direktorin gelaufen war. Die Clogs, die sie im Friseursalon trug, hallten laut durch die Schulkorridore, und als Zoe Mrs. Barratt vor der Tür der Schulleiterin warten sah, verließ sie der Mut.
    Mrs. Barratt hatte Zoe immer an eine liebevolle Märchentante erinnert, die sogar selbst gestrickte Pullover trug und stets ein freundliches Lächeln auf den Lippen hatte. Nun aber die Enttäuschung in ihren braunen Augen zu sehen traf Zoe bis ins Mark. Sie hatte das Gefühl, ebenfalls ins Büro der Direktorin zitiert zu werden, weil sie als Mutter versagt hatte.
    »Ich bin es von ihm gar nicht gewohnt, dass er so böse ist«, flüsterte Mrs. Barratt ungläubig, als sie das Büro betraten.
    Als sich die Tür öffnete, wirbelte Spencer zu ihnen herum und sah Zoe mit tränenüberströmtem Gesicht erleichtert an. Sie merkte sofort, wie sich angesichts ihres kleinen Jungen ihr mütterlicher Beschützerinstinkt regte.
    Scheinbar hatte er schon länger geweint, doch er hatte die Unterlippe trotzig vorgeschoben, als wolle er allen die Stirn bieten. Die Mittagspause in Gesellschaft von Mrs. Kennedy hatte offenbar seinem Verhalten, das ihn in Schwierigkeiten gebracht hatte, ein Ende bereitet. Nun sah er eher aus, als wolle er sich am liebsten seiner Mutter in die Arme werfen, um von ihr gedrückt zu werden.
    Zoe widerstand der Versuchung, darauf einzugehen, und verzog stattdessen enttäuscht das Gesicht.
    »Ist Daddy hier?«, fragte Spencer und sah an ihr vorbei, als ob er David erwarten würde.
    »Nein, dein Daddy konnte leider nicht kommen«, erklärte Mrs. Kennedy. Sie hockte starr hinter ihrem Schreibtisch, während Mrs. Barratt unruhig zwischen Spencer und der Tür hin-und herlief. Die eine wie eine strenge Eule und die andere wie eine besorgte Glucke, dachte Zoe.
    »Wir haben auch Ihren Mann verständigt – unsere neue Sekretärin konnte Ihrer Akte leider nicht genau entnehmen, wer von Ihnen nun das Sorgerecht hat«, erklärte Mrs. Barratt. »Es tut mir sehr leid, ich hoffe, wir haben damit keinen Ärger ausgelöst.«
    »Nein, überhaupt nicht«, log Zoe. Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, was David zu diesem Vorfall sagen würde. Dies würde ein weiterer Triumph werden in seiner Argumentation, dass es den Kindern bei ihm besser gehen würde.
    »Kommt Daddy denn noch?«, fragte Spencer voller Erwartung.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Zoe. »Pssst!«
    »Es tut mir sehr leid, Sie bei der Arbeit gestört zu haben, Mrs. Graham«, entschuldigte sich Mrs. Kennedy. Dann sah sie vorwurfsvoll zu Spencer hinüber und fuhr

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