Herzensbrecher auf vier Pfoten
Monat einen Tag der offenen Tür, um Geld für die Hunde zu sammeln. Sag jetzt bitte nichts. Ich weiß, dass das so gar nicht nach mir klingt.«
Die Pause am anderen Ende der Leitung war kaum kürzer als die Pause, nachdem Rachel ihre Schwangerschaft verkündet hatte.
»Das ist eine nette Idee, Rachel«, lobte Val. »Hast du schon darüber nachgedacht, was du machst, wenn es regnet?«
Rachel nahm die Ratschläge ihrer Mutter entgegen, wie wichtig es sei, an jedem Stand genügend Kleingeld bereitzuhalten. Vielleicht war dies die Art ihrer Mutter, wieder zu einer gewissen Normalität zurückzukehren.
Als Rachel hinunterging, war die Küche menschenleer. Nur Gem wartete geduldig an der Türschwelle auf sie. Megans Jacke hing über ihrem Stuhl neben dem Ofen und ließ erahnen, dass sie von ihrem Spaziergang mit den Hunden zurückgekehrt war. Doch weder von ihr noch von Freda war weit und breit etwas zu sehen; normalerweise nahm Freda Megans Rückkehr zum Anlass, ein zweites Frühstück aufzutischen.
»Sind die beiden im Zwingertrakt?«, fragte Rachel Gem, als er ihr durch das Büro folgte.
Natürlich waren Freda und Megan im Zwingerbüro; Freda saß vor Rachels Laptop, während Megan hinter ihr stand, sich über sie beugte und ihr zu erklären versuchte, wie alles funktionierte.
»Wir haben E-Mails bekommen«, stellte Megan fest. »Ein paar Leute haben Interesse, unsere Hunde zu adoptieren!«
Natalies und Rachels neue Website war endlich in Schwung gekommen, nachdem Rachel sie bei ein paar nationalen Hundeorganisationen verlinkt hatte. Seitdem trudelten pro Tag etwa drei bis vier Anfragen ein. Rachel hatte versucht, jeden Tag zwei neue Seiten hochzuladen; die letzte Seite war in der vergangenen Nacht online gegangen.
»Genauer gesagt, einen Hund«, korrigierte Freda sie, und wie auf Kommando schauten sie beide Rachel betroffen an.
»Wen denn?« Rachel stellte die Kaffeebecher, die sie ausspülen wollte, wieder ab, kam zum Schreibtisch herüber und überflog die Mail auf dem Bildschirm. »Oh.«
Vier nacheinander eingegangene Mails nannten in der Betreffzeile »Basset Hound Bertie«.
»Wer sagt es ihnen?«, fragte Freda, und alle Blicke – Fredas, Megans und Gems – richteten sich auf Rachel.
Natalie spazierte gerade mit Bertie am Longhamptoner Kanal entlang, als plötzlich in ihrer Jackentasche das Handy klingelte.
Sie war ohnehin nicht sonderlich gut gelaunt, da die Bedienung im Café sie nicht hineinlassen wollte, um sich einen Cappuccino »to go« mitzunehmen, und dann absichtlich so getan hatte, als verstünde sie Natalies Gestik vor dem Ladenfenster nicht. Und dann hatte auch noch Johnny, der normalerweise seine Pflichten als Ehemann gewissenhaft erledigte und regelmäßig die Mülltonnen an die Straße stellte, den Müll seit zwei Wochen in der Garage verwesen lassen – ein Duftcocktail, der sich sogar für Berties unerschütterliche Schnauze als zu widerlich erwiesen hatte.
Verärgert fischte Natalie das Handy aus der Tasche und nahm den Anruf an, da sie eine Entschuldigung von Johnny erwartete oder auf Rachel tippte, die sich erkundigen wollte, wie ein Excel-Dokument angelegt wurde.
»Hallo, spreche ich mit Natalie Hodge?«
»Am Apparat. Hallo«, erwiderte sie automatisch. Bertie schnüffelte im Gestrüpp herum und verfolgte die Spur von irgendetwas ziemlich Ekligem, sodass Natalie kurz an der Leine zerrte. Als Bertie schuldbewusst aufblickte, wackelte sie warnend mit dem Finger.
»Mein Name ist Maria Purcell, und ich rufe für Blue Sky Solutions an. Es tut mir leid, dass ich mich nicht früher gemeldet habe.« Die forsche Stimme der Frau klang wie die eines Profis. Natalie musste sich konzentrieren. »Wir sind umgezogen und hatten danach noch ein paar Probleme mit der Computeranlage. Aber jetzt rufe ich an, um mich mit Ihnen in Verbindung zu setzen und Ihnen ein paar Vorschläge zu unterbreiten. Hätten Sie gerade ein paar Minuten Zeit für mich?«
Natalie blieb stehen. Sie hatte ganz vergessen, dass sie sich bei der Arbeitsvermittlung gemeldet hatte. Die Personalabteilung hatte ihr diesen Schritt nahegelegt, als Selina sie entlassen hatte.
»Ähm, ja, natürlich«, erwiderte sie verwirrt. Sie versuchte, sich auf das Gespräch zu konzentrieren, was aber nicht so einfach war, da Bertie gerade dazu ansetzte, sich fröhlich in irgendetwas zu wälzen. An den Ohren klebte bereits etwas Widerwärtiges.
»Nein«, flüsterte sie ihm zu und bedachte ihn mit ihrem bösesten Blick. Bertie ließ
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