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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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nicht …«
    »Und dann hat Dot mit Felix Schluss gemacht, und sie hat niemals geheiratet, sondern stattdessen den Rest ihres Lebens diese Streuner bei sich aufgenommen und sich von uns abgeschottet.«
    Rachel reichte ihrer Mutter ein Taschentuch. »Mum, hast du eine Ahnung, wie viele dieser glücklichen Mütter mir ins Gesicht gesagt haben, ich würde niemals wahre Liebe erleben, bis ich nicht eigene Kinder hätte? Und weißt du, was ich ihnen geantwortet habe?«
    »Sag es mir lieber nicht, Rachel, du weißt, dass ich diese obszönen Schimpfwörter nicht mag.«
    »Ich habe gar nichts erwidert, sondern mir nur eingeredet, dass sie einen schlechten Tag hatten mit ihren weinerlichen, schreienden Quälgeistern und einfach neidisch waren auf mein schönes Leben. Ich habe sie nur kurz gehasst.« Sie zögerte einen Augenblick und fuhr dann fort, da der Zeitpunkt gekommen zu sein schien, um sich auszusprechen. »Es war auch nicht sonderlich hilfreich für mich, dass du mir jahrelang mehr oder weniger dasselbe vorgehalten hast.«
    »Habe ich nicht!«
    »Hast du, Mum!« Rachel starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. »Jedes Mal, wenn du mich angerufen und mir erzählt hast, wie unglaublich glücklich Amelia mit ihren zwei Kindern ist, und mich dann ohne Umschweife gefragt hast, ob ich mit jemandem ausgehen würde. Ob ich daran denken würde, eine Familie zu gründen. Ob ich schon einmal daran gedacht hätte, mir meine Eizellen einfrieren zu lassen.«
    »Das habe ich aber doch nicht so gemeint!« Val wischte sich die Wimperntusche weg. »Und wenn, dann hatte ich einfach nur Angst, dass du wie Dot enden könntest! Einsam und allein. Ich hätte es nicht ertragen, wenn mein hübsches kleines Mädchen allein mit einer Horde räudiger Köter gelebt hätte anstatt mit einer Familie, die sie liebt. Jetzt allerdings, nachdem ich weiß, warum Dot mit Felix Schluss gemacht hat, kann ich sie gut verstehen …«
    »Mum, ich denke nicht, dass Dot sich wirklich einsam gefühlt hat. Und das sage ich nicht nur, damit du dich besser fühlst.« Rachel aß die Muffinreste. »Und ich bin schon jahrelang nicht mehr dein kleines Mädchen.«
    Val zog die Hand vom Teller zurück. »Du wirst immer mein kleines Mädchen bleiben. Und du hast es mir nie leicht gemacht, Rachel«, fuhr sie fort. »Ich habe nie gewusst, worüber ich mit dir reden sollte oder worüber besser nicht. Und auch das hat mich an Dot erinnert.«
    »Tut mir leid.« Tief in ihrem Herzen wusste Rachel, was Val damit meinte. Aber dies war ein anderes Leben gewesen. Das gehörte der Vergangenheit an. Sie nahm die Hand ihrer Mutter und drückte sie. Val erwiderte den Händedruck, wobei sich ihr großer goldener Ehering in Rachels Finger drückte.
    Es klopfte am Fenster. George stand draußen, den Landrover im absoluten Halteverbot abgestellt, die Ärmel aufgerollt. Trotz der Augusthitze trug er immer noch eine Steppweste über seinem karierten Hemd.
    »Er ist hier, um uns abzuholen«, erklärte Rachel. »Ich habe drei Uhr gesagt – mehr Läden zum Shoppen gibt es hier leider nicht.« Sie winkte ihm zu und formte mit ihrer Hand ein »C« für Cappuccino. Doch George schüttelte den Kopf, tippte auf seine Uhr und tat übertrieben streng.
    Val deutete mit einem Kopfnicken auf Rachels Finger, an dem ein schöner alter Saphirring im Licht glänzte. »Habt ihr uns irgendetwas zu sagen?«
    »Der gehörte Dot«, erwiderte Rachel schnell, »bevor du dir irgendetwas ausmalst. George und ich gehen die Dinge gern ein wenig anders an. Wenn wir heiraten, dann erst, nachdem das hier unter der Haube ist.« Fröhlich tätschelte sie ihren Bauch. »Es besteht kein Grund zur Eile.«
    »Ich freue mich, dass er sich Zeit für dich nimmt.«
    »Mum«, entgegnete Rachel ernst, »er tut viel mehr als das.«
    »Dein Vater und ich wollen nur sicher sein, dass du glücklich bist.« Val hob eine Augenbraue, während sie ihre Habseligkeiten zusammenpackte. »Bald wirst du merken, was ich meine.«
    Ihre Blicke trafen sich, und Rachel spürte, wie der jahrelange gegenseitige Argwohn dahinschmolz. Zum ersten Mal erkannte sie einen Teil von sich in Val wieder. Sie war nicht einfach nur die Tochter ihres Vaters oder die Nichte, die Dot so ähnlich sah. In Sachen Dickköpfigkeit stand sie ihrer Mutter in nichts nach.
    Vielleicht würde sie als Mutter genau die gleiche Glucke werden, dachte Rachel. Vielleicht würde mit dem Muttersein auch der Sauberkeitsfimmel geweckt. Sie selbst hatte sich bereits dabei ertappt,

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