Herzensbrecher auf vier Pfoten
Begeisterung in die Hände klatschte. »Seht euch doch nur mal dieses süße Gesicht an! Und diese kleinen, stämmigen Beinchen!«
In der Sicherheit von Bills Schoß bedachte Lulu Bertie gerade mal mit einem leicht arroganten Blick, bevor sie sich dann wieder voll und ganz ihrem neuen Helden widmete.
»Wie alt ist er? Und woher kommt er?« Natalies Worte überschlugen sich, während sie sich das Haar aus dem Gesicht strich und sich dann bückte, um Berties samtigen Kopf zu streicheln. »Hallo, du Schlappohr! Hallo, Bertie!«
Zu Rachels Entsetzen reagierte Bertie darauf, indem er zunächst seine Schnauze in Natalies Designerhandtasche tauchte, bevor er dann mit dem ganzen Kopf darin verschwand. Doch Natalie konnte darüber nur lachen, packte ihn am Halsband und zog ihn sanft zurück. »Da ist nichts für dich drin – es sei denn, du kannst Pfefferminzbonbons auspacken!«
»Er kann Pfefferminzbonbons auspacken«, erwiderte Megan trocken. »Genauso wie Würstchen und Kit-Kat-Riegel.«
»O John, sieh dir bloß einmal diese wunderhübschen Augen an!« Natalie vergrub ihr Gesicht in Berties Hals. »Wie kann es sein, dass ein so hübsches Tier hier landet?«
Megan schaute kurz zu Rachel hinüber. »Leider ist Bertieein sehr trauriger Fall. Ich erzähle Ihnen die Geschichte lieber nicht, weil Sie ihn dann sofort mit nach Hause nehmen wollen. Schließlich sind nicht Sie diejenigen, die wegen eines Hundes hergekommen sind, nicht wahr?«
Natalie sah zu Johnny hinüber, der immer noch am Tisch saß. Lächelnd hatte er den lebhaften Basset beobachtet, doch irgendetwas in Natalies Blick führte dazu, dass seine Miene schlagartig traurig wurde.
»Nein, wir sind nicht wegen eines Hundes für uns hergekommen«, erwiderte er. Zwar sprach er damit Megan an, doch Rachel wurde das Gefühl nicht los, dass seine Worte eigentlich an Natalie gerichtet waren. »Wir haben beide einen Vollzeitjob und leider nicht die Möglichkeit, ihn zur Arbeit mitzunehmen. Ich bin Lehrer, wissen Sie, und Natalie arbeitet in der Marketingbranche.«
»Muss er denn rund um die Uhr jemanden um sich haben?«, fragte Natalie. »Reicht es denn nicht aus, wenn wir in der Mittagspause kurz mit ihm Gassi gehen würden?«
Megan schüttelte energisch den Kopf. »Nicht bei einem Hund wie diesem. Bertie ist ein Jagdhund und kann es nicht ertragen, allein zu sein. Er würde den ganzen Tag jaulen, außerdem ist er nicht stubenrein. Darum braucht er jemanden, der ihm Grenzen setzt und ihm eine gewisse Routine beibringt.« Sie zog die Augenbrauen hoch. »Das ist wahrscheinlich der Hauptgrund, warum er hier gelandet ist; seine Vorbesitzer hatten nicht genügend Zeit für ihn.«
»Oh.« Natalie sah enttäuscht aus. »Wahrscheinlich.«
»Es ist nur zu seinem und Ihrem Besten.« Rachel hatte ein schlechtes Gewissen, Natalies Begeisterung derart abzuwürgen. »Er wäre nur unglücklich, während ihre Nachbarn Sturm laufen würden.«
»Vermutlich würde er Ihr Haus in seine Einzelteile zerlegen«, fuhr Megan pragmatisch fort. »Sabber würde an allen Wänden kleben, alles wäre angekaut.«
»Ich dachte, Sie wollen für die Tiere ein neues Zuhause finden!«, scherzte Johnny, doch seine Stimme klang angespannt.
»Das wollen wir auch!«, erklärte Rachel und konzentrierte sich wieder auf Lulu und Bill, die zueinandergefunden hatten. »Und wie es aussieht, waren wir ja heute Abend auch schon recht erfolgreich!«
Bill riss sich von Lulus Anblick los, die sich auf seinem Schoß zusammenrollte und dem Gespräch mit gespitzten Ohren folgte.
»Das denke ich auch. Obwohl ich nicht weiß, ob ich eine andere Wahl hatte.«
»Komm schon, Bertie, jetzt hattest du deine Streicheleinheiten«, erklärte Megan und schob seine Pfoten von Natalies Knien herab. »Ab mit dir, zurück in die Hütte!«
Bertie weigerte sich, Natalie zu verlassen, als Megan ihn entschlossen zur Tür hinausführen wollte. Mit aller Kraft hielt er dagegen, sodass Megan ihn hinauszerren musste. Seine Krallen kratzten über die Fliesen, während er theatralisch wimmerte und jaulte.
»Es klingt, als würde er weinen!« Natalies Stimme versagte. »Er will nicht in seinen Zwinger zurück!«
»Lassen Sie sich nicht von seiner Vorführung täuschen!«, widersprach Rachel ihr. »Ich weiß, dass man den Eindruck haben könnte, dass wir ihn im strömenden Regen an einem Pfosten festbinden, aber die Zwinger sind beheizt und verfügen über ein warmes Körbchen und alle möglichen Spielzeuge …«
»Aber man kann
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