Herzensbrecher auf vier Pfoten
es eben nicht mit einem richtigen Zuhause vergleichen, nicht wahr?«, unterbrach Natalie sie, und ein plötzlicher Gefühlsausbruch ließ sie verstummen.
»Wie auch immer!« Johnny stemmte die Hände auf die Knie. »Bill, ich nehme an, du nimmst Lulu mit nach Hause?«
»Frühestens morgen«, erklärte Megan entschlossen. »Wir möchten, dass Sie die Sache noch einmal überschlafen. Damit Sie wirklich sicher sind, was Sie wollen.«
Auf dem Heimweg war Natalies Laune gedämpft, ebenso wie Johnnys.
Keiner von beiden sagte einen Ton, bis Natalie das Auto in der Einfahrt parkte und den Schlüssel aus dem Zündschloss zog. Anders als sonst blieb Johnny sitzen und sprang nicht auf, um wie gewohnt die Haustür aufzusperren und das Teewasser aufzusetzen. Stattdessen kaute er an einem Fingernagel herum, was ein sicheres Zeichen dafür war, dass ihn etwas beschäftigte, von dem er nicht wusste, wie er es formulieren sollte.
»Denkst du an diesen Hund?«, fragte er schließlich.
»Ja«, erwiderte Natalie.
»Ich auch. Aber ich bin mir sicher, dass Bertie ein schönes Zuhause finden wird. Hat Megan nicht erzählt, dass Rassehunde normalerweise von Zuchtvereinen übernommen werden? Irgendwer wird schon kommen und ihn holen.«
»Was, wenn nicht?« Sie starrte auf die saubere Backsteingarage vor ihnen, während ihr die Tränen kamen – hormonbedingt. Vor ihrem geistigen Auge sah sie reihenweise hoffnungsvolle kleine Hundeschnauzen und wackelnde Schwänze vor sich, die um Liebe und Anerkennung flehten. Dies war genau die falsche Zeit in diesem Monat, um in ein verdammtes Hundeheim zu marschieren, dachte sie verärgert, während sie ihre Gefühle wieder in den Griff zu bekommen versuchte.
»Wir können uns keinen Hund anschaffen, Nat«, erwiderte Johnny. »Das weißt du ganz genau. Wir hätten nicht genügend Zeit, um uns um ihn zu kümmern.«
»Aber wir haben Zeit, um ein Baby zu bekommen?« Natalie war klar, wie unvernünftig sie klang. »Die Zeit müsste ich mir doch auch nehmen!«
»Das kann man ja wohl kaum miteinander vergleichen, und das weißt du auch!«, entgegnete Johnny und öffnete die Autotür. Damit war dieses Thema für ihn auf sanfte Art undWeise endgültig beendet. »Ich kümmere mich heute ums Abendessen, in Ordnung?«, fügte er hinzu, in dem Versuch, alles wiedergutzumachen.
Natalie wusste, dass er recht hatte. Dennoch folgte sie ihm mit dem Gefühl, eine bleischwere Last auf den Schultern zu tragen.
8
N ach drei nervenaufreibenden Tagen mit Toffee, in denen sie aus Angst, einer Arbeitskollegin zu begegnen, kaum das Haus verlassen hatte, bekam Zoe schließlich das Gefühl, dass ihr am Hinterkopf Augen gewachsen waren, mit denen sie Toffee im Blick hatte. Noch immer war er alles andere als stubenrein, doch Zoe arbeitete schon an einem Plan, mit dem sie Marion überreden wollte, ihn in den Salon mitbringen zu dürfen. Dann jedoch erhielt sie einen Anruf von ihrem Anwalt, der ihre vorsichtig genährte Zuversicht zerstörte.
Allen Howard hatte Neuigkeiten bezüglich der Unterhaltszahlungen von David, die Zoe alles vergessen ließen – auch die kleinen Welpenpfützen.
»Entschuldigen Sie – könnten Sie das noch einmal ganz langsam wiederholen?«, fragte sie und ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen. Ihre Knie hatten nachgegeben. »Ich dachte, er hätte eingewilligt, rückwirkend eine Pauschalsumme für den Unterhalt zu zahlen, den er den Sommer über einbehalten hat?«
»Wegen der allgemeinen Wirtschaftskrise beantragt er bei Gericht eine erneute Überprüfung seines Einkommens. Das ist vollkommen kindisch, ich weiß.« Allen Howard klang sehr verärgert. »Aber leider ist es sein gutes Recht.«
Zoe massierte sich die Stirn und versuchte auszublenden, was sie alles in Erwartung von Davids Pauschale mit ihrer Kreditkarte gekauft hatte. Je geduldiger Allens Stimme klang,desto näher war sie den Tränen. Er klang wie ihr Dad – oder zumindest so, wie er geklungen hätte, wenn er noch leben und sie durch diesen schrecklichen Prozess begleiten würde. Ein Teil von ihr war froh, dass er das nicht mehr miterleben musste.
Zoe fühlte sich einsam. Wann hatte sie sich bloß in die Erwachsene verwandelt, die immerzu alle Antworten parat haben musste? Seit der Scheidung von David bedauerte sie am meisten, niemanden mehr zu haben, den sie um Rat fragen konnte. Kein Wunder, dass sie sich mit einem vier Monate alten Labradorwelpen unterhielt.
»Kann er das denn so einfach? Warum macht er das?« Sie nahm
Weitere Kostenlose Bücher