Herzensbrecher auf vier Pfoten
Geschäfte mehr hinein! Entweder verbringt man sehr viel Zeit zu Hause, oder man hat eine Leine in der Hand.«
»Das kommt mir sehr entgegen«, rief Natalie. »Von Montag an nehme ich mir eine berufliche Auszeit.«
Rachel ließ den Blick zwischen den beiden hin- und herschweifen und tippte mit dem Stift gegen die Lippe. »Ich will nicht zu negativ klingen, aber haben Sie eine Ahnung, wie lange Ihre Auszeit ungefähr andauern wird? Sechs Monate, sechs Wochen oder …«
»Es wird mindestens ein halbes Jahr andauern«, erwiderte Natalie entschieden. »Ich habe ein paar Projekte vor mir, an denen ich arbeiten möchte.«
Rachel drehte ihr Klemmbrett zur Seite, sodass sie sehen konnten, was Megan mit ihrer großen Handschrift notiert hatte. »Nehmen Sie es bitte nicht persönlich, aber Megan hat vorgeschlagen, dass Sie Bertie nur als Pflegehund aufnehmen, da Sie nicht rund um die Uhr für ihn da sein können. Das ist nur als Hilfe gedacht«, fügte sie schnell hinzu. »Er hasst es, in den Hundezwingern zu sein. Wenn er von Ihnen erzogen werden würde, wäre er auf jeden Fall leichter zu vermitteln. Wäre das okay?«
»Natürlich.« Angesichts der bevorstehenden Herausforderung leuchtete Natalies Gesicht auf. »Wenn er dadurch das Hundeheim verlassen kann, können wir für ihn etwas bewegen.«
Besorgt blickte Johnny zu ihr hinüber. »Nat, dir muss klar sein, dass das nicht so einfach wird. Du musst bereit sein, ihn abgeben zu können, wenn jemand anders ihn …«
»Das werden wir sehen, wenn es so weit ist.«
Rachel war erfreut. »Wir werden ihn schrecklich vermissen, aber er braucht dringend eine feste Bezugsperson, die ihm viel Zeit und Aufmerksamkeit schenkt. Außerdem müssen ihm Grenzen gesetzt werden. Er muss wissen, dass er weder am Tisch hochspringen noch auf Sofas hüpfen darf«, fuhr sie fort und deutete auf die Notizen. »Megan sagt, dass Sie sich strikt an diese Vorgabe halten müssen, da seine Knochen noch wachsen. Keine Treppen oder Sofas, bis er zwei Jahre alt ist.«
»Natürlich. Besteht denn die Möglichkeit, ihn für immer zu behalten? Wenn sich die Dinge hier verändern sollten?«
Rachel nickte, hielt dann aber inne, als Johnny das Klemmbrett zu sich drehte, um einen der Punkte zu lesen.
»Was hat dies hier zu bedeuten?«, fragte er und deutete auf Megans Notiz, die mit einem Sternchen versehen war. »›Kinder?‹?«
»Oh, das? Ach nichts. Tut mir leid.« Rachel nahm ihm das Klemmbrett aus der Hand, ihre Wangen röteten sich. »Ich soll danach fragen, aber ich finde es ein wenig unhöflich und wäre selbst ziemlich erbost, wenn mir jemand diese Frage stellen würde. Aber Megan beharrt leider darauf.« Rachel seufzte. »Planen Sie, innerhalb des nächsten Jahres Kinder zu bekommen?«
Johnny und Natalie warfen einander einen Blick zu.
»Immerhin sind Sie jünger als ich«, fuhr Rachel fort, der dieser Blick entgangen war. »Aber manchmal kommt es mir so vor, als sei es für manche Leute das einzige Gesprächsthema, ob eine Frau Kinder haben will oder ob sie damit noch wartet, ob ihr die Karriere wichtiger ist oder die Möglichkeit, Kinder auf die Welt zu bringen. Niemand würde je nach der religiösen Überzeugung fragen! Oder nach dem Gewicht!« Sie verdrehte empört die Augen und sah dann zu Natalie hinüber, die mitfühlend nun ebenfalls die Augen verdrehte.
Natalie zögerte einen Augenblick, da sie nicht gut lügen konnte. »Die Sache ist die, dass …«
»Soll ich noch einen Kaffee kochen?«, fragte Johnny.
»Ja, bitte«, erwiderte Natalie. »Für mich allerdings bitte einen entkoffeinierten. Ach nein, ich bin jetzt einfach mal so verrückt und nehme einen mit Koffein.« Sie reichte ihm ihre Tasse und wandte sich dann wieder Rachel zu. »Sie haben also noch keine Kinder?«
Rachel schüttelte den Kopf. »Nein. Habe ich nicht. Aber dennoch empfinde ich diese Frage eigentlich als zu persönlich und stelle sie nur, weil Megan sagt, dass Hunde sehr unangenehm reagieren können, wenn sie wegen Neugeborener in der Rangordnung zurückgestuft werden. Wir wollen eine ohnehin schon schwierige Situation nicht noch komplizierter machen.«
»Hmm, das verstehe ich«, erwiderte Natalie. »Aber hat es Sie denn nie gestört, dass Sie keine Kinder haben?«
O Nat, lass es doch , dachte Johnny, aber Rachels Miene blieb gelassen. Sie zögerte jedoch einen Augenblick, bevor sie antwortete.
»Manchmal schon«, gab sie zu. »Aber nie lange. Ich arbeite in der PR-Branche und bin oftmals gezwungen,
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