Herzensbrecher auf vier Pfoten
den ganzenTag allein bleiben. Und du weißt sehr genau, dass ich Vollzeit arbeiten muss. Klar, natürlich weißt du das, weil du ja gerade erst unseren Unterhalt um die Hälfte gekürzt hast.«
Mit einem beschwichtigenden Lächeln auf den Lippen drehte sich David zu ihr um und legte eine Hand auf ihre Schulter: eine Geste, bei der sie sich früher immer sicher und beschützt gefühlt hatte. Diese »Alles wird gut«-Geste, die, wie sie jetzt erkannte, absolut nichts zu bedeuten hatte.
»Jetzt sei nicht albern, Zoe, er ist ein Hund! Hast du denn keinen Nachbarn, der tagsüber auf ihn aufpassen kann? Ich bitte dich!«, fuhr er fort. »Wir alle machen gerade eine schlechte Zeit durch. Immerhin habe ich den Hund bezahlt – du hast ja keine Ahnung, wie viel so ein Vieh kostet!«
»Toffee ist kein Vieh!«, fuhr Zoe ihn an. »Er ist ein Hund !«
David lächelte matt. »Okay, was auch immer. Er ist ein Hund .«
Zoe zwang sich, so forsch und vernünftig zu klingen wie Rachel, als diese ihr beigebracht hatte, wie sie sich durchsetzen sollte. »David, ich habe eine Abmachung mit dem Hundeheim hier im Ort. Ich muss nur die Hälfte der Kosten bezahlen, aber du musst etwas beisteuern. Ich kann ihn nicht aus der Tagespflege rausholen, es sei denn, du willst, dass ich statt der Kinder den Hund füttere.«
David griff in seine Jackentasche, zog sein Portemonnaie hervor und schob ihr eine Hundert-Pfund-Note in die Hand. »Hier. Ist es das, was du willst?«
»Es geht nicht darum, dass du –«, fing sie an, doch David öffnete die Fahrertür seines brandneuen Autos, stieg ein und machte sich bereit, mit den Jungs in ein abenteuerliches Wochenende aufzubrechen.
»So«, rief er über die Schulter nach hinten, »wer freut sich auf ein Wochenende im Alton-Towers-Vergnügungspark?«
Zoe kam ein furchtbarer Gedanke, als David die Fahrertür zuschlug und den Motor anließ.
»Stopp!« Sie hämmerte an die Autoscheibe, bis David verärgert das Fenster öffnete. Lärmend schlug ihr die Musik von Radio 1 entgegen. Zu jung und zu laut.
»Was ist jetzt noch?«
»Wer passt eigentlich auf Toffee auf, während du dich in Alton Towers vergnügst?«, fragte sie atemlos.
David riss die Augen weit auf, damit die Jungs nicht mitbekamen, dass er ihr seinen »Halt die Klappe«-Blick zuwarf. »Was meinst du damit, wer auf ihn aufpasst? Wir nehmen ihn mit und lassen ihn in diesem Käfig im Auto. Das ist schon okay für ihn. Wir bleiben auch nur bis drei Uhr oder so …«
»Das ist nicht okay für ihn! Er muss wenigstens jede Stunde einmal nach draußen!« Sie hatte ein schreckliches Bild vor Augen: einen überhitzten, panischen, einsamen Toffee, der in seinem eigenen Urin im Kofferraum von Davids neuer Angeberkarre saß. Oder, noch schlimmer, der an der Leine überallhin mitgezerrt wurde, durch Menschenmassen hindurch, die ihm Angst einjagten.
David fiel die Kinnlade herunter. »Er ist ein Hund , Zoe, um Himmels willen!«
»Ganz genau! Ein Hund, und kein Spielzeug! Es tut mir leid, aber Toffee wird hierbleiben«, erklärte sie entschlossen. »Das hätte mir eigentlich vorher klar sein müssen. Mach den Kofferraum auf!«
Nicht zu fassen, dass du das tust, dachte Zoe. Du hattest ein Wochenende mit viel Schlaf ohne Hund und Kinder vor dir!
»Was? Jetzt sei nicht …«
»Jetzt mach den verdammten Kofferraum auf!«, schrie sie.
Davids Miene versteinerte sich, bevor er sich schließlich umdrehte. »Sorry, Jungs, Mum sagt, dass Toffee hier bei ihr bleiben muss. Er kann leider nicht mitkommen.«
Vom Rücksitz ertönte ein lautes Protestgeheul. »Muuuuuuuuum!«
Zoe stählte sich. »Tut mir leid, Spencer, aber dort ist es einfach zu laut für Toffee. Er wartet auf euch, wenn ihr wieder zurückkommt.« Nachdem sie die schwere Heckklappe mühsam geöffnet hatte, hob sie Toffees Reisebox aus dem Kofferraum heraus.
Zwei braune Augen himmelten sie durch das Drahtgeflecht der Hundebox an, und Zoe war erleichtert, dass Toffee nicht das restliche Wochenende über darin gefangen sein würde. Er hätte geweint. Und hätte in seinem eigenen Kot und Erbrochenen gesessen und alles Mögliche angestellt. Obwohl er wahrscheinlich Jennifers Haus auf hundert sehr befriedigende Arten zerstört und David damit eine Lektion erteilt hätte, brachte Zoe es nicht fertig, Toffee ein solches Wochenende anzutun.
Spencer verpasste der Rückseite von Davids Sitz einen heftigen Fußtritt. »Das ist nicht fair!«
»Spencer! Du sollst nicht gegen den Sitz treten! Das
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