Herzensbrecher auf vier Pfoten
sich ein Grinsen.
»Na gut, der Plan scheint jedenfalls aufzugehen«, erwiderte Johnny. »Mann plus Hund, dabei kommt auf jeden Fall eine Romanze heraus.«
»Glaubst du, dass sich da zwischen den beiden etwas anbahnt?«
»So, wie die beiden sich in der Küche unterhalten haben? Auf jeden Fall! Ich habe Bill noch nie so lebhaft gesehen.«
Die Ehrenämtler, die am Wochenende mit den Hunden Gassi gingen, schienen eine wirklich nette Gruppe zu sein – sie drei, Zoe, die sie im Park kennengelernt hatten, ein paar sehr nette ältere Semester sowie ein oder zwei Teenager aus der Longhampton School, die Johnny kannte. Rachel Fielding, die in Jeans und einen wunderbaren Kaschmirpullover gekleidet gewesen war, hatte Bacon-Sandwiches zubereitet, während Megan bereitwillig alle Fragen über den Umgangmit Welpen beantwortet hatte. Alle Anwesenden hatten ein paar Tipps beigesteuert und Ratschläge erteilt – die meisten drehten sich darum, wie man am besten die Hundehaare aus dem Filter der Waschmaschine entfernen konnte. Dieses Gemeinschaftsgefühl war schön, dachte Natalie. Als gehöre man einem Club an, jedoch ohne dieses Konkurrenzdenken, das ihren Buchclub manches Mal zu einer echten Strapaze werden ließ.
Natalie hatte Bill stets im Auge gehabt, und er schien sich das ein oder andere Mal mit Megan angeregt über Lulus Fellpflege unterhalten zu haben.
»Ich hoffe es …«, antwortete sie. »Ich mag sie sehr gern – sie ist witzig und immer freundlich.«
»Hmm«, erwiderte Johnny. »Sie neigt ein wenig zu Missgeschicken, aber wozu ist er schließlich Arzt? Ich denke, das könnte also etwas werden.«
»Bitte?«
»Hast du denn nicht gesehen, wie Zoe beinahe über Bertie gefallen wäre, als er vor der Tür gewartet hat? Ich fand, dass Bill sich ganz schön beeilt hat, nochmals zu untersuchen, ob Zoe auch dieses Mal wirklich keine Gehirnerschütterung davongetragen hat.«
»Ich habe doch gar nicht Zoe gemeint!«, stellte Natalie erschrocken fest. »Ich habe von Megan gesprochen. Megan ist diejenige, die perfekt zu Bill passen würde!«
»Was hast du denn gegen Zoe?« Johnny verzog das Gesicht und setzte seine »Verstehe einer die Frauen«-Miene auf. »Sie ist hübsch und jung und hat diesen hinreißenden Welpen! Warum sollte sich Bill nicht in sie verlieben dürfen?«
Sie steckten im Stau fest, und jetzt begann es auch noch zu regnen. Natalie schaltete die Scheibenwischer ein und versuchte zu ergründen, warum Zoe ihrer Meinung nach nicht zu Bill passte. Eigentlich war sie total süß. Sie gehörte nur eben nicht zu der Sorte Frau, die sie sich je für Bill »Ich könnteniemals mit einer ausgehen, die keine Hitchcock-Filme mag«- Harper vorgestellt hatte.
»Keine Ahnung«, sagte sie schließlich. »Vielleicht liegt es daran, dass Bill bislang immer so präzise war in dem, was er wollte.«
»Na, mit der Methode war er ja bisher so richtig erfolgreich«, stellte Johnny sarkastisch fest. »Außerdem hat er auch sein Herz an einen Pudel verloren, als er losgezogen ist, um sich einen Spaniel anzuschaffen. Nicht wahr?«, fuhr Johnny fort. »Und schau, was dabei herausgekommen ist.«
»Da hast du recht.«
»Auch wir sind ursprünglich nicht wegen eines Hundes hingegangen. Und jetzt sitzt Bertie, unser tierischer Müllschlucker, auf der Rückbank. Die meisten Leute wissen gar nicht, was gut für sie ist, bis sie mit der Nase darauf gestoßen werden. Letztlich entwickelt sich doch alles immer zum Besten.«
Natalie starrte in den verregneten Abend hinaus und dachte an die vielen anderen Hunde, die, den Kopf auf die Pfoten gebettet, noch in den Zwingern saßen und sich fragten, wer wohl kommen und sie mitnehmen würde, und mit jedem Besucher aufs Neue darauf hofften, dass die Wahl auf sie fallen würde. Johnny war immer der Meinung, dass alles gut werden würde, weil er nie über die Alternative nachdachte.
»Vielleicht habe ich aber auch einfach nur Glück, weil mir immer das Richtige passiert«, erklärte Johnny leise.
Natalie spürte, wie sich seine Hand auf dem Schaltknüppel um die ihre schloss, und ermahnte sich, sich endlich einmal anzugewöhnen, ebenso zu denken.
13
A m Mittwoch bat Megan Rachel, ihr den Abend freizugeben – ihren ersten freien Abend seit mehr als zwei Monaten.
»Geht das in Ordnung?«, erkundigte sie sich beim Frühstück. »Normalerweise habe ich drei freie Abende pro Woche, aber nachdem Dot … du weißt schon …« Entschuldigend hob sie die Hände. »Ich treffe mich mit ein
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