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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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– sie haben Angst vor Be sen, wahrscheinlich haben sie schlimme Erfahrungen damit gemacht),
wo nötig, bitte Desinfektionsmittel benutzen,
Decken überprüfen,
für die Nacht bitte den Sender auf Radio Three oder Classic FM umschalten.
    Rachel zog sich ein Paar Gummihandschuhe über und öffnete die erste, mit zusätzlichem Maschendraht versehene Zwingertür. Sie wollte den Hund herauslassen – Chester, den verrückt-aufgedrehten Springer Spaniel –, als sie in seine Box trat, um den Wassernapf zu holen.
    Zu ihrer großen Überraschung jedoch kam er nicht wie gewohnt aus dem Zwinger geschossen. Stattdessen lag Chester mit starrem, ausdruckslosem Blick in seinem Korb; die gefleckten Ohren hingen über den Korbrand.
    »He, Chester!«, rief Rachel und kippte den Inhalt des Wassernapfes in den Ausguss. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Sie ging in die Hundeküche hinüber, um den Napf auszuspülen und dann wieder aufzufüllen. Doch auch nach ihrer Rückkehr hatte sich Chester immer noch nicht bewegt. Gem beschnüffelte und umrundete ihn wie ein Kindermädchen, doch Chester hatte nicht einmal die Kraft, sich Gems neugieriger Schnauze zu entziehen.
    Rachel sah Gem besorgt an. »Geht es ihm gut?«
    Feinfühlig trat Gem ein paar Schritte zurück und ließ sich im Korridor zwischen den Zwingern nieder. Am anderen Ende des Ganges wollten zwei der Staffordshire Bullterrier mit Bellen alle Aufmerksamkeit auf sich lenken, doch selbst davon nahm der Springer Spaniel keine Notiz.
    »Schschsch!« Rachel ging zu den Staffies hinüber, um sie zu beruhigen, und bekam Panik, als Chester leise aufstöhnte.
    Wann war Megan gegangen? Doch erst vor ein paar Stunden, oder? Bereits jetzt fühlte sich Rachel der Lage nicht mehrgewachsen. Sie besaß eine schnelle Auffassungsgabe und hatte sich die Grundzüge der Hundepflege aus Dots Handouts im Büro angeeignet, doch von Erster Hilfe beim Hund hatte sie keine Ahnung. Dennoch kannte sie Chester nun lange genug, um zu wissen, dass bei dem aufgeweckten Springer Spaniel etwas nicht in Ordnung sein konnte.
    Schnüffelnd sog Rachel die Luft ein. Irgendetwas in Chesters Zwinger stank ziemlich ekelerregend. Ein kurzer prüfender Blick ergab, dass sich am Ende des Zwingers eine gelbe Durchfallpfütze befand – so weit von Chesters Körbchen entfernt wie nur möglich. Die Pfütze war länglich, als hätte es Chester nicht mehr rechtzeitig geschafft, die entgegengesetzte Zwingerseite zu erreichen.
    »O mein Gott!«, rief Rachel und wich unbewusst einen Schritt zurück. Dies war zwar nicht gerade ihre beste Hose, aber auch nicht ihre M&S-Jeans, mit der sie die Hunde täglich Gassi führte. Bekäme sie auch nur einen Hauch dieser wässrigen Brühe auf die Hose, könnte sie diese wegwerfen.
    War Chester ernsthaft krank? Würde er die anderen Hunde mit der Krankheit anstecken? Was, wenn er starb? Konnte sie dafür haftbar gemacht werden?
    So schnell sie konnte, schloss Rachel die Zwingertür und wollte gerade weggehen, als ihr Blick noch einmal auf Chester fiel. Mit trübem Blick schaute er zu ihr auf und unternahm mit letzter Kraft einen traurigen Versuch, mit dem Schwanz zu wedeln.
    Plötzlich wusste sie, wie sich Dot gefühlt haben musste. Mit einem Schlag war ihre Zimperlichkeit verflogen: Es lag allein an ihr, Chester zu helfen – schließlich hatte er niemand anderen. Und die Tatsache, dass er einem Menschen vertraute, ihm zu helfen, nachdem ihn seine Vorbesitzer wie ein altes Sofa aus der Wohnung geworfen hatten, war mehr, als sie verdiente.
    Rachel zog sich die Handschuhe aus, trat wieder in den Zwinger und streichelte Chesters weiche Ohren. Sie ging neben ihm in die Hocke, als er versuchte, ihr die Hand zu lecken. Spuren von flüssigem Durchfall klebten an seinen Hinterbeinen, und Rachel versuchte auszublenden, was mit ihrer Hose passieren konnte.
    »Ich habe keine Ahnung, was dir fehlt, Chester«, flüsterte sie, da sie die irrationale Sorge hatte, die anderen Hunde könnten etwas mitbekommen. »Aber ich werde jemanden auftreiben, der dir helfen kann, ja?«
    Sie erhob sich, verschloss mit zitternden Händen seinen Zwinger und eilte, so schnell sie konnte, ins Büro zurück, ohne dabei die anderen Hunde in Aufregung zu versetzen. Das schnurlose Telefon neben der Tür hatte mehrere Schnellwahltasten. Rachels Finger wanderten zwischen »Megan Handy« und »George Handy« hin und her.
    Sie wollte Megan den freien Abend nicht verderben, und außerdem würde Megan ohnehin George anrufen, wenn

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