Herzensbrecher auf vier Pfoten
lange nicht mehr und wollte auch gar nicht mehr mit ihm zusammen sein; Jennifer mit ihren schlecht gemachten Strähnchen konnte David gern geschenkt haben. Doch sie wollte ihre Jungs nicht verlieren – und das womöglich nur, weil sie nicht mit den gleichen schmutzigen Methoden kämpfen wollte wie David.
Zoe konnte die Jungs nicht bestechen – das war ihr leider finanziell nicht möglich. Sie konnte sie einfach nur lieben – aber wie lange könnte sie mit diesen Wochenendausflügen und Welpengeschenken mithalten?
Toffee rührte sich und hob den Kopf über den Plastikrand, der seinen Korb umgab, als er Zoes Schluchzen vernahm. Er sah verschlafen und sehr süß aus, wie er im Halbdunkel die Augen zusammenkniff.
Leise stand Zoe auf, hob den Welpen aus seinem Körbchen und trug ihn zum Sofa. Mit Toffee auf dem Arm setzte sie sich hin. Instinktiv schmiegte er sich an ihren Hals und blies ihr seinen heißen Welpenatem ins Ohr.
»Manchmal glaube ich, dass das einzig wirklich Einfache in meinem Leben du bist«, flüsterte sie. »Du bist der Einzige, der ein ›Nein‹ versteht. Auch wenn du mich nicht immer beachtest.«
Dankbar leckte Toffee Zoes Ohr. Sie fühlte sich gleich viel besser.
15
W ie gewohnt erschallte am nächsten Morgen um halb acht Megans Weckruf, doch ausnahmsweise sprang Rachel nicht gleich auf. Etwas Unsichtbares schien sie an das Kissen gekettet zu haben, und dieses Etwas war definitiv nicht Gem.
Es war auch nicht der schlimmste Kater, den sie je erlebt hatte. Zwar war ihr Mund wie ausgedörrt, und Rachel war sich auch nicht sicher, ob sie den Kopf ohne vorherige reifliche Überlegung überhaupt bewegen sollte. Trotz dieses Empfindens verspürte Rachel jedoch ein anhaltendes Glücksgefühl, ein Flattern in der Magengrube, ein wenig wie an einem Geburtstagsmorgen. Warum war sie so glücklich?
Sie schloss die Augen und dachte nach.
Oliver – mit ihm hatte sie Schluss gemacht. Job – nicht mehr vorhanden. Erbschein – gerade beantragt, doch eine Rechnung stand noch aus und konnte jeden Moment hereinflattern. Zwinger – der kranke Hund, ein Alptraum. George …
Sie riss die Augen auf, und mit einem Schlag war ihre gute Laune wie weggeblasen.
George. Letzte Nacht. Es war ein perfektes, reales, wirklich vielversprechendes Date gewesen, bis zu dem Zeitpunkt, als sie ihn – betrunken, wie sie war – ins Bett gezerrt hatte wie ein Teenager, der zum ersten Mal zu Hause sturmfreie Bude hatte.
Trotz ihres unglaublichen Katers setzte sich Rachel auf und ließ den Blick durch das Zimmer gleiten. Von George war weitund breit keine Spur zu sehen, und ihre Jeans und die Bluse von gestern Abend lagen auf dem Stuhl neben der Tür. Dann sah sie an sich selbst hinunter: Sie trug ein altes Yoga-T-Shirt, das sie vor ein paar Nächten über den Stuhl geworfen hatte.
Bruchstückhaft durchkreuzten einzelne Erinnerungsfetzen ihr Hirn. Die lockere Unterhaltung. Das Gefühl, George schon seit ewigen Zeiten zu kennen. Dieser unglaubliche, zum Dahinschmelzen schöne Moment, als sie ihn geküsst und er seinen Arm um ihre Taille gelegt und ihren Kuss erwidert hatte. Was dann geschehen war, daran konnte sie sich nur noch schemenhaft erinnern. Nicht deshalb, weil sie betrunken gewesen war – vielmehr lag es daran, dass alles einfach so unglaublich schnell geschehen war. Erbarmungslos zermarterte sich Rachel das Hirn und versuchte, einzelne Details wachzurufen. Der Zeitpunkt war nicht gerade günstig, um sich an gar nichts mehr erinnern zu können.
George hatte sie später die Treppe hinaufgetragen, und beim Gedanken daran erzitterte Rachel. Als sie ihm das karierte Hemd ausgezogen hatte, war sie erfreut gewesen, mit ihrer Vermutung bezüglich der vom Kuhhieven trainierten Muskeln ins Schwarze getroffen zu haben. Und für einen Mann, der angeblich seit Jahren keine Freundin mehr gehabt hatte, war er sehr selbstbewusst vorgegangen, sodass sie nur noch gekeucht hatte. Danach setzten die Erinnerungslücken ein. Zum Beispiel hatte sie keinen blassen Schimmer, wie und wann sie eingeschlafen war.
O Gott! Rachel schlug die Hände vors Gesicht. Seit Studienzeiten hatte sie schon keinen unbesonnenen One-Night-Stand mehr gehabt. Wie armselig!
Erneut klopfte es an der Tür.
»Rachel? Tee?« Megan klang quietschvergnügt. »Ich habe heute Morgen zwei Zuckerstücke hineingetan. Ich dachte, du könntest es vielleicht brauchen?«
Rachel starrte erschrocken auf die temperamentvolle Dot,die ihr von der
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