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Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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dem ganzen Platz macht. Nicht dass mir dazu spontan nichts einfallen würde, immerhin …«
    Die sich öffnende Abteilungstür, Stimmen und Schritte auf dem Flur ließen Jennifer innehalten. Sie wechselte einen fragenden Blick mit dem Staatsanwalt, doch der schien ebenfalls keine Erklärung zu haben. Bisher hatten sie darauf verzichtet, Möhring, Scholz oder einen der anderen Kripobeamten aus dem Wochenende zu holen.
    »Da wären wir«, hörten sie eine Männerstimme, dann erschien auch schon Hannah in der Tür, gefolgt von zwei Polizisten.
    Das Mädchen blieb unschlüssig stehen. Ihr Gesicht war verquollen, der Kajal hatte dunkle Streifen auf ihren Wangen hinterlassen. Ihre Hose war feucht und schmutzig. Sie sah vollkommen fertig aus.
    Oliver stand von seinem Stuhl auf. »Hannah, um Himmels willen … ?«
    Sie wich seinem Blick aus und schaute demonstrativ zu Boden.
    Deutlicher hätte sie sich Oliver nicht verschließen können, weshalb er sich den beiden Uniformierten zuwandte. Hannah war nicht freiwillig hier, so viel war sicher. Wenn sie aus eigenem Antrieb im Präsidium erschienen wäre, um ihn aufzusuchen, hätte er einen Anruf vom Empfang erhalten. »Was ist passiert?«
    Der ältere der beiden Beamten antwortete. »Wir haben Ihre Tochter an einer Bushaltestelle in der Innenstadt aufgelesen. Wir wurden zuvor von einem Anwohner über einen randalierenden Jugendlichen informiert.«
    »Randalierend?!«, wiederholte Oliver fassungslos.
    »Soweit wir gesehen haben, ist kein Schaden entstanden, also handelt es sich wohl eher um einen Fall von Ruhestörung. Wir hielten es trotzdem für besser, sie Ihnen direkt vorbeizubringen.«
    Oliver versuchte vergeblich den Blick seiner Tochter einzufangen. Wenn sie nicht mit ihm reden wollte, musste er wohl oder übel über ihren Kopf hinweg Informationen über sie einholen. Er bemühte sich um einen sachlichen Ton. »Ist sie betrunken, oder hat sie irgendetwas genommen?«
    »Nein. Soweit wir das feststellen konnten, ist sie trocken und clean. Sie scheint aber mit den Nerven ziemlich am Ende zu sein.« Der ranghöhere der beiden Polizisten nickte dem Staatsanwalt zu. Für sie war der Fall damit erledigt. Es würde keine Anzeige und keine weiteren Nachforschungen geben. Die Uniformierten zogen sich zurück.
    Oliver sah ihnen missmutig hinterher. Die Nachsicht der Beamten ging ihm ziemlich gegen den Strich, denn sie hatten seine Tochter zweifellos seiner Stellung wegen verschont. Er konnte nur hoffen, dass sie tatsächlich nichts beschädigt hatte, die Polizisten die ganze Angelegenheit also nicht auch noch verharmlost hatten.
    Er wartete, bis er die Abteilungstür hörte. »Was ist los, Hannah?«, fragte er so ruhig, wie es ihm unter den gegebenen Umständen möglich war. »Würdest du bitte mit mir reden?«
    Sie zeigte keine Reaktion, sondern starrte immer noch den Teppichboden an. Oliver warf Jennifer einen hilflosen Blick zu.
    Die Kommissarin zuckte die Schultern. Es stand ihr nicht zu, sich in seine familiären Angelegenheiten einzumischen. Sie nahm ihre fast volle Kaffeetasse vom Schreibtisch und verließ das Büro, um auf dem Flur ein wenig Zeit zu vertrödeln. Falls die Kleine überhaupt den Mund aufmachte, dann sicherlich nicht, wenn sie danebensaß und zuhörte.
    Als die Kommissarin gegangen war, fragte Oliver: »Willst du dich setzen?«
    Hannah schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich will nach Hause. Kann ich nach Hause gehen?«
    »Nicht bevor du mir gesagt hast, was da vorhin passiert ist.« Es fiel ihm schwer, ihre Weigerung zu akzeptieren. Immerhin war sie von Polizisten aufgesammelt und zu ihm gebracht worden. Zudem hatte er das Gefühl, dass sie noch ganz andere Probleme hatte. »Warum treibst du dich nachts in der Stadt herum? Wieso randalierst du? Was ist los?«
    Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie wischte sie mit einer trotzigen Geste weg. »Nichts. Ich war einfach … Es ist nichts. Es tut mir leid.«
    Oliver streckte die Hand aus und strich ihr vorsichtig über den Oberarm, eine Geste, die nicht nur sie beruhigen sollte. Sie wich der Berührung aus. Unausgesprochene Fragen brannten auf seiner Zunge. Sorge und aufkeimende Wut kämpften um die Vorherrschaft. Was zum Teufel war passiert? Was hatte sie derart mitgenommen?
    »Ich will nach Hause«, wiederholte Hannah noch einmal.
    Oliver seufzte resigniert. »Ich kann dich kaum zwingen hierzubleiben, ebenso wenig kann ich dich zwingen, mit mir zu reden. Ich glaube allerdings

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