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Herzensstürme - Roman

Titel: Herzensstürme - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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für die Schotten gekämpft hatten, nun aber, da es für Schottlands Sache trübe aussah, wollten sie sich anderswo verdingen. Sie warf einen raschen Blick auf Angus, der schweigsam auf dem Boden hockte, und sah an seiner verächtlichen Miene, dass er der gleichen Ansicht war.
    »Du könntest dir ein paar Münzen verdienen, mein buntes Kind«, schlug der Narbige vor und versuchte dreist, seine Hand unter ihr Kinn zu legen. Brianna wich ihm geschickt aus und lachte.
    »Wir sind auf der Reise, Freund. Meine Kunst zeige ich nur auf Märkten oder in den Burgen. Aber wir können ein wenig plaudern, denn ich bin neugierig, was ihr mir von Schottland erzählen könnt.«
    »Was - plaudern. Wir sind keine Schwätzer. Wenn du auf den Burgen singst und tanzt, dann kannst du das auch für uns tun.«
    Die Männer standen jetzt zu dritt dicht vor ihr - sie gehörten ganz offensichtlich zu jener Sorte, die von einer Bardin auch andere Dienste außer Musik und Tanz erwarteten. Logan hatte solche Leute gemieden, denn an ihnen war nicht viel zu verdienen, er hatte Brianna stets befohlen, sich im Karren unter der Plane zu verstecken, wenn man dieser Sorte begegnete. Immerhin scheuten sie sich, gleich über sie herzufallen, stattdessen wandte sich der junge Bursche an Angus.

    »He du, sag deiner Gefährtin, sie soll uns ihre Künste zeigen. Wir zahlen anständig, aber denk nicht, dass wir uns von dir übers Ohr hauen lassen. Auch wenn sie hübsch ist - mehr als fünf Pennys für jeden ist sie nicht wert.«
    »Ich werde weder singen noch tanzen«, rief Brianna. »Damit müsst ihr Euch abfinden.«
    »Halt den Mund, Kleine. Dein Gefährte ist nicht so dumm wie du, er will das Geld haben und du wirst ihm gehorchen müssen.«
    Angus verzog keine Miene, während die drei Männer an ihre Gürtel griffen, die Geldbeutel aufschnürten und die Pennys herausklaubten. Erst als man ihm das Geld vor die Füße warf, erhob er sich langsam, stieg über die Münzen hinweg und fasste Brianna am Arm. Sein Griff war hart, und sie schrie erschrocken auf.
    »Mach schon«, sagte er unfreundlich und stieß sie zum Bach hinüber. »Die Herren haben noch eine lange Reise vor sich - lassen wir sie nicht warten.«
    Sie stolperte ein paar Schritte voran, wäre fast über einen dicken Steinbrocken gestürzt und blieb dann in panischem Entsetzen stehen. Hatte er sich nicht als Beschützer angeboten? Nicht einmal Logan hätte sie so skrupellos an drei gierige Burschen verhandelt.
    »Wenn Ihr Euch einbildet, dass ich gehorche, dann täuscht Ihr Euch«, kreischte sie zornig.
    Er stand jetzt zwischen ihr und den drei Männern, die miteinander verhandelten, wer der Erste sein durfte. Das Mädchen war hübsch, die Kerle waren sich nicht gleich einig.
    »Steig auf das Pferd, dumme Gans«, raunte Angus ihr zu. »Und dann ab über die Brücke - ich halte dir den Rücken frei.«

    »Was?«, stammelte sie erschüttert.
    »Los. Worauf wartest du?«
    O Gott - wie hatte sie ihm so misstrauen können? Sie lief zu ihrem Pferd hinüber, kletterte hinauf, rutschte vor Aufregung fast wieder herunter, dann stieß sie dem Tier die Fersen in den Bauch.
    »Was ist nun?«, hörte sie Angus höhnische Stimme. »Wer von euch will der Erste sein?«
    »Dreckiger Betrüger!«
    Schläge pfiffen durch die Luft, sie sah, wie sich der Narbige jetzt mit gezücktem Dolch auf Angus stürzte, der junge Bursche lag mit blutendem Kinn am Boden, der Graubart stand taumelnd vornübergebeugt - hatte ihn ein Fußtritt getroffen? Sie brachte es nicht fertig davonzureiten, sondern hielt das Pferd kurz vor der Brücke an.
    Angus hatte Mühe mit seinem linken Arm, der ihm noch nicht richtig gehorchte, dennoch gelang es ihm, dem Gegner den Dolch aus der Hand zu schlagen, gleich darauf wälzten sich die beiden am Boden. Der Graubärtige richtete sich nun keuchend auf, er spuckte aus, dann hob er den Dolch seines Kameraden auf, der direkt vor seinen Füßen lag. Er wartete geduldig, bis Angus seinen Gegner unter sich hatte, dann hob er die Faust, in der die Waffe blinkte.
    »Angus!«, schrie Brianna mit sich überschlagender Stimme.
    Sie glitt vom Pferd, rannte mit flatterndem Kleid die wenigen Schritte bis zu den Kämpfenden hinüber, sprang den Mann von rückwärts an, klammerte sich an den erhobenen, rechten Arm. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so kräftig war. Ein zorniger Ruf, dann eine rasche Drehung und ein Stoß - sie musste seinen Arm fahren lassen, spürte, wie sie stürzte,
prallte hart auf den

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