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Herzensstürme - Roman

Titel: Herzensstürme - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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kurz im Sattel um und lächelte ihr zu, als wolle er ihr Mut machen, sie lächelte zurück.
    Er hatte um sie gebangt und tief bereut, ihr seine Liebe nicht früher gestanden zu haben. Wieso eigentlich nicht? Trotz ihrer Beglückung verspürte sie jetzt den aufsteigenden Ärger. Er war oft so ruppig zu ihr gewesen, hatte ihr erzählt, sie sei ihm gleichgültig, noch in Kimber Castle hatte er sie verspottet und behauptet, sie habe ihn verführen wollen. Wenn er sie tatsächlich liebte - weshalb hatte er ihr das angetan? Nun ja, dachte sie beklommen, er ist ein Ritter, und ich bin eine Bardin. Vielleicht hatte der edle Herr sich ja geschämt, zarte Gefühle für eine umherziehende Tänzerin zu hegen, denn der Stand der Spielleute kam gleich nach den Vagabunden und Galgenvögeln.
    Und doch hatte er nie ernsthaft versucht, sie zu nehmen, darin hatte er sich von allen anderen adeligen Herren, denen sie auf den Burgen begegnet war, unterschieden. War diese Zurückhaltung nicht ein Zeichen dafür, dass er sie mit Respekt und Ehrerbietung behandelte, wie es die hohe Minne einem Ritter gebot? War das nicht der beste Beweis für die Aufrichtigkeit seiner Liebe?
    Nun ja - sie konnte seine Geliebte sein, niemals jedoch seine Frau werden, denn sie war nur eine Bardin, eine Tänzerin, kaum besser als eine Landstreicherin.
    Wozu mache ich mir solche Gedanken?, schalt sie sich selbst. So wie die Dinge liegen, habe ich gute Chancen, an seiner Seite zu sterben. Und wen kümmert
es dann noch, ob ich seine Frau oder seine Geliebte bin?
    Ein niedriger Schatten strich neben ihnen vorüber, dann noch einer, doch die Pferde schienen davon wenig beeindruckt. Angus jedoch glitt aus dem Sattel und gleich darauf hörte Brianna ein lautes Blöken. Angus zerrte ein zappelndes Wesen hinter sich her, das er bei den Ohren gepackt hielt - ein Schaf. Hinter dem Muttertier trottete ein völlig erschöpftes, schmutziges Lamm, das ganz offensichtlich schon einmal Bekanntschaft mit dem schlammigen Boden gemacht hatte.
    »Was hast du damit vor?«
    Er konnte nicht antworten, denn aus dem Nebel heraus war ein Ruf zu hören. Gleich darauf wurde die Gestalt eines Mannes sichtbar, der im Eilschritt auf sie zulief, dann jedoch stehen blieb, als er die beiden Pferde aus dem Nebel herauswachsen sah.
    »Die Schafe gehören mir!«, rief er. »Lasst sie gehen - ihr habt schon genug von meinem Vieh genommen.«
    »Wir wollen deine Schafe nicht, Bauer«, gab Angus ruhig zurück. »Aber da sie hier im Moor umherirren, wollte ich sie davor bewahren, in den See zu fallen und zu ersaufen.«
    Der Mann trat jetzt zögernd näher, er trug den langen Kittel der Bauern und hatte das Plaid über den Kopf gelegt, so dass nur sein struppiger grauer Bart und die stumpfe Nase zu erkennen waren. Er ging barfuß durch das Heidekraut, der Stecken in seiner Hand sollte wohl dazu dienen, die Schafe zu treiben.
    »Wer seid Ihr?«, fragte er misstrauisch.
    »Wir sind Schotten«, gab Angus zurück. »Und wer bist du?«
    »Jain«, war die kurze Antwort, doch er wagte sich
noch einige weitere Schritte heran, bückte sich und nahm das Lamm auf die Arme.
    »Du kannst das Muttertier jetzt loslassen.«
    Brianna sah atemlos zu, wie der Bauer mit dem Lamm davonging, das Schaf folgte ihm, gleich würden die drei wieder im Nebel verschwunden sein. Würde er sie verraten? War er mit den Engländern im Bunde, wie so mancher arme Schlucker, dem keine andere Wahl geblieben war? Plötzlich drehte sich der Bauer um, stand einen Moment auf der Stelle, als müsse er einen schweren Entschluss fassen, und sein Blick ruhte auf Angus.
    »Bist du Connor MacDean?«
    Angus zögerte keinen Moment, und Brianna wollte fast das Herz stehen bleiben, als er bejahte.
    »Dann komm mit mir in mein Haus. Ich gebe euch Schutz und Nahrung für diese Nacht.«
    »Weißt du auch, was du tust, Jain«, warnte ihn Angus. »Wenn die Engländer uns bei dir finden, ist dein Leben verwirkt. Und auch das deiner Familie.«
    Das Lamm zappelte schwach, doch der Bauer redete ihm leise zu und schmiegte seine Wange an das wollige Fell. Jetzt glitt das Plaid von seinem Kopf, und man sah, dass sich eine breite Narbe über seinen kahlen Schädel zog.
    »Ich habe nichts mehr zu verlieren, Connor MacDean«, sagte er gelassen. »Meinen Sohn haben sie zum Krüppel geschlagen, meine Tochter zur Hure gemacht und auf die Burg geschleppt. Als sie zurückkam war sie krank - vor drei Wochen haben wir sie begraben, sie und das Ungeborene in ihrem Leib.«
    »O

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