Herzensstürme - Roman
Schottland kämpfen will?«, gab sie zurück und runzelte lächelnd die Stirn, denn seine Hände hatten sich in ihrem Haar verfangen. »Ja, ich weiß, ich bin nur ein Mädchen, ich kann nicht allein auf mein Pferd steigen und den Dudelsack blase ich so schlecht, dass alle davonlaufen …
»Ich nehme alles zurück, was ich jemals über dich gesagt habe, Brianna! Du bist mutig wie ein Mann, gewitzt wie ein Weib und reitest wie der Teufel. Und du hast heute mein Leben gerettet, meine süße Banschie.«
»Und ich hatte schon gefürchtet, alles falsch gemacht zu haben«, stöhnte sie. »Aber du siehst jetzt, dass du ohne mich gar nicht zurechtkommen würdest.«
»Das ist nur allzu wahr«, gestand er lächelnd. »Deshalb werde ich auch niemals wieder von dir lassen können, Brianna.«
Sie fasste ihr Haar am Hinterkopf zusammen, um es seinen Fingern zu entziehen, und sah ihn zweifelnd an.
»Will der Ritter Connor MacDean sich tatsächlich mit einer Bardin abgeben? Mit einer Spielfrau, die auf Märkten und Burgen singt und tanzt?«
Sie sah seine grauen Augen aufblitzen, und im gleichen Moment umfasste er sie, um sie zornig zu küssen. O ja, jetzt erkannte sie diesen Kuss wieder, sie hatte damals doch nicht geträumt, er war es gewesen, der so leidenschaftlich ihren Mund in Besitz nahm, mit seiner Zunge in sie eindrang und sie in einen süßen, erregenden Schwindel tauchte.
»Ich hasse es, wenn du vor anderen tanzt, Brianna!«, zischte er mit mühsamer Beherrschung. »Ich könnte vergehen vor Eifersucht, wenn du deinen Körper vor ihnen zeigst und die Männer dich mit lüsternen Blicken verschlingen.«
Er fuhr bedachtsam mit der Hand über ihre Wange, glitt über ihren Hals, folgte den Rundungen ihrer Brust, die unter dem Gewand verborgen, aber doch fühlbar war und berührte sacht ihren Schoß.
»Magst du singen und musizieren«, murmelte er. »Es ist schön, dir zuzuhören, aber ich will, dass du niemals wieder für andere tanzt.«
Sie spürte zitternd seiner Berührung nach. Ein nie gekanntes Brennen erfüllte sie, die Spitze ihrer rechten Brust schien zu glühen und zog sich fest zusammen. Ja, sie hatte bemerkt, dass er beklommen zur Seite geblickt hatte, wenn sie tanzte.
»Soll ich nur noch für dich tanzen, Angus?«, fragte sie lächelnd. »Für dich allein? Dann musst du mir reichen Lohn bieten, denn ich bin eine gute Tänzerin.«
»Ich biete dir alles, was ich bin und was mein ist, Brianna.«
Es klang feierlich, auch hatte er sanft ihr Kinn angehoben, um ihr dabei in die Augen zu sehen und sein Blick war nun ernst und tief.
»Was kann eine Bardin schon von einem Ritter erwarten?«, meinte sie mit leisem Spott.
»Still«, schalt er sie und legte ihr den Finger über die Lippen. »Du sollst nicht an meinen Worten zweifeln, Brianna. Ich werde dich in die Highlands zu meinen Eltern führen und so Gott will, ist auch mein Bruder Gordon bei ihnen. Er wird unser Trauzeuge sein, wenn ich dich zu meiner Frau nehme.«
Sie starrte ihn an. Das war mehr, als sie erwartet hatte, und sie konnte es einfach nicht glauben. Sie wollte neben ihm kämpfen und seine Liebste sein. Doch niemals würde ein adeliger Herr eine Spielfrau heiraten.
»Was würden deine Eltern dazu sagen?«, fragte sie kopfschüttelnd. »Ach Angus, sie würden sich niemals damit abfinden, und ich will keinen Unfrieden in deine Familie bringen …«
»Meine Eltern werden die Frau, die mein Leben gerettet hat, nicht missachten. Sie werden sich meinem Wunsch fügen, Brianna.«
Sie seufzte tief und als er sie erneut an sich zog, ihre Schultern streichelte, ihren Hals mit Küssen bedeckte, gab sie sich ihm voller Sehnsucht hin. Vielleicht hatte er ja Recht, vielleicht war dort oben in den Highlands alles ganz anders als unten in England, vielleicht konnte dort auch eine Bardin mit schwarzen Augen die Frau eines Ritters werden … Doch irgendetwas tief in ihrem Inneren sagte ihr, dass es nicht so war, dass nur Unglück und Not daraus entstehen
konnten und dass sie auf keinen Fall auf ihn hören durfte.
»Du hast wahre Wunder vollbracht, Brianna«, flüsterte Angus zärtlich. »Ich zittere jetzt noch, wenn ich daran denke, dass du aus dem Turmfenster in den Burggraben gesprungen bist …«
»Ich? Aus dem Turmfenster in den Burggraben? Nie und nimmer.«
Verblüfft sah er sie an.
»Dann haben diese Schweine mich belogen«, zischte er zwischen den Zähnen hervor. »Sie zeigten mir dein nasses Kleid, das sie aus dem Graben gezogen haben wollten
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