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Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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vertrauen? Sie konnte sich beim besten Willen nicht dazu durchringen.
    Die Glaswände der Duschkabine waren so beschlagen, dass Roxy nicht hindurchsehen konnte. Trotzdem wusste sie, dass auf dem Regal über dem Waschbecken neuerdings ein zweiter Becher mit einer zweiten Zahnbürste darin stand. Wahrscheinlich hatte Dagan sie bei seiner Hausdurchsuchung im Medizinschrank entdeckt.
    Seit Jahren war ihre Zahnbürste über dem Waschbecken solo geblieben. Roxy konnte sich nicht einmal daran erinnern, dass es jemals anders gewesen war. Jetzt war ihr, als wäre alles durcheinandergeraten.
    War sie ungerecht? Hatte er nicht für sie gesorgt? Sogar für sie geblutet? Ihr lag der einzigartige Geschmack noch auf der Zunge, ein Geschmack, der ihr vertraut war, zu vertraut. Es war ein Wiedererkennen nach elf Jahren, mit nichts anderem zu vergleichen. Aber daran lag es nicht. Da war etwas, das fehlte. Sie vermisste etwas sehr Wichtiges.
    Plötzlich spürte sie einen kühlen Luftzug und bekam eine Gänsehaut. Mit einem Mal fröstelte sie, und die feinen Härchen auf ihrer Haut stellten sich auf. Dagan .
    Sie hörte, wie hinter ihr die Schiebetür zur Duschkabine geöffnet wurde, und hielt den Atem an. Zwar hob Roxy den Kopf und strich sich das Haar aus dem Gesicht, drehte sich aber nicht um. Sie rührte sich nicht vom Fleck, sondern starrte weiter auf die Fliesen an der Wand.
    „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich dich gebeten habe hereinzukommen.“ Oh verdammt, zitterte ihre Stimme etwa? Warum hatte sie sich nicht besser in der Gewalt?
    „Die Tür war offen“, meinte Dagan. Sein Tonfall war ein wenig spröde, wobei Roxy der nächste Schauer über den Rücken jagte. „Ich habe das als Einladung aufgefasst.“
    Er zog die Schiebetür ein Stück weiter auf. Roxy spürte seine Blicke. Sie wusste, dass er sie von oben bis unten musterte. Schließlich wandte sie den Kopf und warf ihm einen Blick über die Schulter zu.
    Da stand er, männlicher Sexappeal auf zwei Beinen, die noch in seinen Jeans steckten. Sie konnte nicht anders. Sie betrachtete die dunkelblonden Locken auf seiner breiten Brust. Über dem Bauch wurde die goldene Spur schmaler, verlief über den Bauchnabel hinweg und lenkte ihren Blick hinunter zu seinem Hosenbund. Er trug die Jeans so tief auf den Hüften, dass der obere Rand des darunter liegenden Dreiecks deutlich zu sehen war. Noch ein Stück tiefer und – oh, mein Gott.
    „Ich wohne allein. Die Tür lässt sich gar nicht abschließen“, erklärte sie.
    „Oh, tut mir leid. Mein Fehler. Möchtest du, dass ich wieder gehe?“
    Wollte sie das wirklich? Aufmerksam sah sie ihm ins Gesicht, aber er erwiderte ihren Blick nicht. Er hatte seine Augen woanders. „Und wenn ich jetzt Ja sage?“
    „Dann gehe ich“, meinte er trocken.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Es war absurd. Allein seine Blicke hatten sie heiß gemacht. Unbeweglich und atemlos stand sie da und wünschte sich nichts mehr, als dass er sich endlich auszog und zu ihr kam. Und was kam danach? Alles hatte seinen Preis. Was erwartete er von ihr? Das lag auf der Hand: Er wollte Sex.
    Wenn es nur das wäre! Das war ein naturgegebener, animalischer Reflex. Man kam zusammen und ging wieder auseinander – fertig. Etwas anderes war auch gar nicht denkbar. Was hätte denn zwischen ihnen entstehen sollen? Wenn ihre Triebe befriedigt waren, würde er immer noch ein Reaper sein und sie eine der Isistöchter, eine Otherkin.
    „Nein“, sagte sie leise, „ich will nicht, dass du gehst.“ Während sie sich zu ihm umdrehte, bedeckte sie mit den Armen ihre Brüste und mit den Händen ihre Scham.
    „Lass das“, erwiderte er heiser. „Ich möchte dich ansehen.“ Allein dass er das sagte, brachte ihr Blut in Wallung. Und sie wollte , dass er sie ansah.
    Seine Augen erinnerten sie an flüssiges Quecksilber und funkelten heller als ein elektrischer Lichtbogen. Roxy hatte längst die Entscheidung getroffen und ließ die Arme schließlich sinken. Sollte er sich satt sehen. Dadurch konnte sie sich dasselbe Recht herausnehmen. Begehrlich ließ sie den Blick über sein Gesicht gleiten, über die muskulösen Arme, die breite Brust, den Waschbrettbauch und tiefer. Genauso unverfroren, wie er sie anstarrte.
    Ohne die Miene zu verziehen, hob sie die Arme und fasste sich die vom Wasser schwere Haarpracht im Nacken zusammen, sodass er die Schultern und Brüste ganz sehen konnte. Sie wollte ihn provozieren. Sie wollte ihn am liebsten zur Raserei treiben. Seit elf

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