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Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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Pfandleihers zu betrachten. Es wirkte verschwommen, und Roxy kam es merkwürdig vor, weil der Blonde hinter ihr halb durchsichtig zu sein schien. Durch seinen Körper hindurch konnte sie die Autos auf der Straße fahren sehen. Sie drehte sich zu ihm um und sah, wie der Wind sein Haar zerzauste, obwohl sich den ganzen Abend schon kein Lüftchen regte. Seine Gesichtszüge konnte sie nicht genau erkennen, trotzdem wusste sie, wer er war. Diese Tagträume, in denen Dagan Krayl auftauchte, begleiteten sie seit ihrer Begegnung vor Jahren in Chicago.
    Bisher hatte sie immer angenommen, diese Erscheinungen seien Trugbilder, die ihr die Erinnerung vorgaukelte, weil sie es nie geschafft hatte, über die Begegnung mit ihm in der verlassenen Fabrik hinwegzukommen. Jetzt allerdings fragte sie sich, ob es nicht doch etwas anderes war.
    Die Isistöchter glaubten daran, dass die Seele aus fünf Komponenten bestand: Ren , Ba , Ka , Sheut und Ib . Der Körper war für sie Ha , die Summe aller im Körper vereinten Teile. Wenn also der Seelensammler getötet, zerstückelt und die einzelnen Teile von ihm verstreut worden waren und wenn es sich dabei um Dagan Krayl handelte, konnte es auch irgendein Teil seiner Seele sein, der ihr folgte. Ob Seelensammler überhaupt eine Seele hatten? Woher, zum Teufel, sollte sie das wissen?
    „Was willst du?“, fuhr sie ihren Verfolger an. „Willst du mich wegjagen? Oder mir sagen, dass ich auf der richtigen Fährte bin?“
    Wie erwartet bekam sie keine Antwort.
    Roxy schüttelte nur den Kopf, wandte sich ab und setzte ihren Weg fort, ohne sich weiter umzusehen. Sie wollte kurz in „Tesso’s Bar and Grill“ vorbeischauen. Ob er ihr noch immer auf den Fersen war, interessierte sie nicht mehr. Das redete sie sich jedenfalls ein.
    Erfreut stellte sie fest, dass es bei „Tesso’s“ vor der Tür keine Warteschlange gab. Sie gehörte zwar nicht zu den Stammkunden, dennoch war ihr Gesicht bekannt genug, dass sie vom Türsteher durchgelassen wurde, nachdem sie ihm einen Schein zugesteckt hatte. Wenn Calliope Roxys Spesenabrechnung von diesem Monat sah, bekam sie vermutlich einen Anfall – zumal es Roxy ein weiteres Bakschisch kostete, um ins Hinterzimmer von „Tesso’s“ gelassen zu werden.
    Die Szenerie entsprach vollkommen dem Klischee des verrauchten Hinterzimmers eines dubiosen Nachtclubs. Um einen Tisch herum saßen Männer mit hochgekrempelten Hemdsärmeln, spielten Poker und tranken dabei billigen Whisky. Es waren Typen aus der Oberwelt, die Frauen im Auftrag des Lustdämons Asmodi auf den Strich schickten. „Frauen haben hier nichts zu suchen“, knurrte einer sofort, als Roxy zur Tür hereinkam.
    Die drei Mädchen in der Ecke sahen sie gelangweilt an. Sie galten den Zuhältern nicht als Frauen. Sie waren Eigentum.
    „Reg dich ab, Alter“, sagte Roxy ruhig. „Ich hab euch auch etwas mitgebracht.“ Damit stellte sie eine Kiste kubanischer Zigarren auf den Tisch und klappte den Deckel auf.
    „Ich habe gesagt, keine …“
    „Ist schon gut. Ich kenne sie. Sie ist in Ordnung“, unterbrach ein anderer den aufgebrachten Kumpan. Roxy kannte ihn. Er nannte sich Big Ralph, obwohl er eher durchschnittlich groß und hager war. Mehr als einmal hatte er Roxy in anzüglichem Ton angeboten, ihr zu zeigen, was an ihm big sei. Sie hatte jedes Mal dankend abgelehnt. „Lass sie ein bisschen zuschauen. Kann sie noch etwas lernen.“
    Arschloch, dachte Roxy. Sie hatte ein paarmal mit ihm gespielt und ihn immer gewinnen lassen, weil Ralph zu den Leuten gehörte, die beim Spielen gern redeten. Und sie hatte erkannt, dass er ein Quell nützlicher Informationen sein konnte. So schlenderte sie jetzt lächelnd zu ihm hinüber und ließ sich sogar dazu herab, ihm eine Zigarre anzustecken, obwohl sie den ganzen Saustall viel lieber ausgemistet und die drei Mädchen herausgeholt hätte. Aber erstens wäre das nicht ganz einfach gewesen, da sie sich dann mit Asmodi persönlich hätte auseinandersetzen müssen. Dämonen ließen sich nur ungern etwas wegnehmen. Und zweitens wäre es dem Zweck ihres Besuchs nicht förderlich gewesen.
    Die Männer pafften ihre Zigarren und spielten weiter. Währenddessen hielt sich Roxy im Hintergrund und hoffte, ihre Anwesenheit würde möglichst rasch vergessen werden.
    „Dass Xaphan auf die Kleine scharf ist, weiß doch jeder“, warf nach einer Weile einer in der Runde.
    Roxy spitzte die Ohren. Sollte es wirklich so einfach sein, zu erfahren, was sie wissen wollte?
    „Soviel

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