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Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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Schlafzimmers verstaut war.
    „Kannst du mir endlich sagen, warum du gekommen bist und was du von mir willst? Oder noch besser: Lass es und verschwinde gleich wieder.“
    Erstaunt zog er die Augenbrauen hoch. „Warum denn so feindselig?“
    Was für eine Frage! Er war bei ihr eingedrungen und hatte ihre Privatsphäre verletzt. Außerdem war er eine Bedrohung. Er erschien unversehens wie ein Geist, tötete, bevor die Opfer merkten, wie ihnen geschah, nahm ihnen die Seelen und beraubte sie so jeder Hoffnung auf eine Fortexistenz nach dem Tode. Die Isistöchter glaubten an eine Unsterblichkeit der Seelen, daran, dass sie in neuer Gestalt wiedergeboren wurden und dass der Zyklus des Lebens nicht unterbrochen werden durfte. Für Roxy kam erschwerend hinzu, dass das Wiedersehen mit Dagan in Fleisch und Blut all die düsteren Träume der vergangenen Jahre wieder lebendig werden ließ.
    Scheinbar gleichgültig zuckte sie die Schultern. „Weiß nicht. Vielleicht passt mir deine Nase nicht.“
    Der Blick aus seinen grauen Augen wurde kalt wie Eis. „Ich lass mich nicht gern für dumm verkaufen, Roxy. Ich habe dir nichts getan …“
    „Noch nicht.“
    „Richtig. Noch nicht.“ Er sah sie eine Weile schweigend an, dann wiederholte er seine Frage: „Warum bist du so feindselig?“
    Roxy überlegte. Dann meinte sie schließlich: „Du zerstörst den gottgewollten Kreislauf. Du sagst, du sammelst Schwarze Seelen. In Wirklichkeit spielst du dich als Richter und Vollstrecker des Urteils in einer Person auf. Damit verwehrst du deinen Opfern die Chance, auf Maats Waage gewogen zu werden, also die Chance auf ein faires Verfahren. Und alles nur, um Sutekhs unersättlichen Hunger zu stillen. Mit jeder Seele, die du ihm zuführst, wird er mächtiger. Die Seelen deiner Opfer aber sind für alle Ewigkeit verloren. Das wirst du ja wohl nicht bestreiten.“ Es war so etwas wie der Mut der Verzweiflung angesichts ihrer hoffnungslosen Unterlegenheit, der Roxy die Kühnheit verlieh, so zu sprechen.
    Doch noch während sie sprach, witterte sie sein Blut. Und immer wieder fiel ihr Blick auf den dunklen Fleck unter dem Notverband, den Dagan sich angelegt hatte. Der Geruch lockte sie und ließ sie erschauern. Nein, sie durfte solche Gedanken nicht zulassen. Sie durfte der Versuchung nicht erliegen. Was würde aus ihr werden, wenn sie der Versuchung nachgab, wo schon die geringe Menge, die sie damals von seinem Blut gekostet hatte, sie dermaßen verwandelt hatte?
    „Ich spiele mich nicht als Richter auf. Ich bin nur die vollstreckende Gewalt. Aber das nur nebenbei.“ Er deutete ein spöttisches Lächeln an und fuhr fort: „Du hast zwar eine hübsche Rede gehalten. Aber meine Frage hast du damit nicht beantwortet. Warum bist du so aggressiv?“
    Trotzig hob Roxy das Kinn. „Das weißt du besser als ich.Du selbst hast mich vor der Todfeindschaft zwischen den Seelensammlern und den Isistöchtern gewarnt.“
    Dann senkte sie den Kopf und tat sehr beschäftigt, während sie das Messer wieder wegsteckte, das ihr sowieso nicht mehr helfen konnte. Die Chance eines Überraschungsangriffs war verspielt. Dagan würde ihr wie angekündigt die Finger brechen, wenn sie noch einmal versuchte zuzustechen.
    Unvermittelt trat er dicht vor sie, so dicht, dass sie sich nicht berührten. Zu nah. Sie spürte seine Wärme. Nach all den Nächten, in denen sie im Traum in seinen Armen gelegen hatte, kam er ihr beinahe vertraut vor. Es war, als würde ihr Körper ihn an seiner Ausstrahlung erkennen. Ihr Körper und ihre Seele. In ihr schrillten alle Alarmglocken.
    „Wenn du dich so sehr um die armen Seelen sorgst, dann sag mir, was du weißt“, forderte er.
    Roxy trat einen Schritt zurück. „Oh, ich weiß eine ganze Menge“, meinte sie leichthin. „Was willst du hören? Ich kenne zum Beispiel ein gutes Apfelkuchenrezept.“ An seiner versteinerten Miene erkannte sie, dass ihr Scherz nicht gut ankam.
    „Was hat Frank Marin dir erzählt?“
    „Einen Haufen Scheiße hat der Drecksack mir erzählt, aber nichts Konkretes, außer dass er den Namen Krayl kannte.“ Sie hielt seinem eindringlichen Blick stand. „Aber das wird dir auch nicht weiterhelfen.“
    „Hat Marin für die Setnakhts gearbeitet?“
    „Wenn du das alles schon weißt, was fragst du mich dann?“
    Wieder trat er drohend auf sie zu. Roxy versuchte, ihn von sich wegzuschieben, doch Dagan rührte sich nicht von der Stelle. Es war hoffnungslos. Mit körperlicher Gewalt konnte Roxy überhaupt

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