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Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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überraschend gekommen. Aber von Franks Bruder hatte niemand etwas gewusst – mit Ausnahme von ihnen beiden. Mit Ausnahme von ihm und Djeserit.
    „Hast du das veranlasst?“, fragte er mit drohendem Unterton. Der bloße Gedanke, dass Djeserit hinter seinem Rücken, ohne Absprache, gehandelt haben könnte, genügte, um ihn zur Weißglut zu treiben. Er war kurz davor, die gewohnte Gelassenheit zu verlieren.
    Aber Djeserit runzelte nur die Stirn. „Dasselbe wollte ich dich fragen.“
    Er sah sie prüfend an. Er glaubte, sie lange genug zu kennen, um zu merken, wann sie die Wahrheit sagte und wann nicht. In diesem Fall war es die Wahrheit. Sie hatte mit dem Tod von Joe Marin nichts zu tun. „Wenn keiner von uns beiden …“, setzte er nachdenklich an.
    „Ihm wurde das Herz herausgerissen“, sagte sie mitten in seinen Überlegungen.
    „Aha …“ Pyotr konnte es kaum glauben.
    „Aus der Brust gerissen. Was bedeutet, dass deine ganze ausgetüftelte Taktik nutzlos ist. Man hat einfach so seine Schwarze Seele geholt – und fertig.“ Sie verzog das Gesicht zu der abstoßenden Karikatur von einem Lächeln, die ihr eigen war. „Schicksal, ein Zufallstreffer. Es ist beinahe zum Lachen.“
    „Zufallstreffer nennst du das? Dann gehe ich davon aus, du glaubst auch, dass das nicht aus unserer Gemeinde kommt?“
    Wieder dieser betont träge Augenaufschlag, den Pyotr an ihr nicht leiden konnte. „Der Reaper, der sich Joe Marin ausgesucht hat, hat offenbar ins Schwarze getroffen.“
    Er brummte zustimmend. Ein Seelensammler war alsorein zufällig auf Joe Marin gestoßen und hatte seine Schwarze Seele mitgenommen. Der pure Zufall. Pyotr war nicht davon überzeugt. Da hatte noch jemand anders die Hände im Spiel. Irgendjemand, der dem Reaper einen Tipp gegeben hatte. Aber wer? Das war die Kardinalfrage.
    „Wir müssen nach diesem Kind suchen.“ Djeserits Augen funkelten, als warte sie auf Pyotrs Reaktion.
    „Ausgezeichneter Vorschlag.“ Er wusste, dass er sich zum Affen machte. Und er tat das nicht gerne, aber im Augenblick ging es nicht anders. Es ging sie nichts an, dass er schon seine Verbindungen hatte spielen lassen. Und eine heiße Spur gab es bereits. Bald würden sie das Mädchen haben. Das Kind war ein Faustpfand. Aber dann, alles in allem, war die Rechnung nicht aufgegangen. Pyotr gehörte zu den Menschen, die alle Eventualitäten bedachten. Deshalb hatte er Frank Marin auch aufgetragen, das Mädchen zu holen und ihm kein Haar zu krümmen, weil es noch gebraucht wurde.
    Aber dieser Idiot war durchgedreht und hatte sich einfallen lassen, in einem Motel zu übernachten, wovon nie die Rede gewesen war, und hatte damit den ganzen Plan verdorben. Pyotr hatte noch ein Team darauf angesetzt, die Kleine zurückzuholen, aber die Leute hatten auf ganzer Linie versagt. Roxy Tam war aufgekreuzt, und das Mädchen war verschwunden. Alles äußerst lästig, aber immer noch zu bewältigen.
    „Weißt du, wo sie ist?“, fragte er.
    Djeserit spitzte die Lippen. Durchschaute sie ihn? „Weißt du es?“, entgegnete sie. Dass sie mit den Fingern auf dem Schreibtisch trommelte, verriet ihre Nervosität. Pyotr erriet, dass sie ebenfalls eigene Nachforschungen angestellt hatte.
    „Nein“, antwortete er. Und das war nicht gelogen. Er hatte keine Ahnung. Noch nicht, es war nur noch eine Frage von Stunden. Bald sah alles anders aus. „Wir müssen an unserem Plan festhalten, in allen Einzelheiten. Wir dürfen davon nicht abweichen.“
    Djeserit nickte. „Der nächste Reaper ist fällig.“ „Genau.“ Pyotr scheute sich nicht zu lügen. Sollte sie denken, was sie wollte. Sie würde beizeiten schon begreifen, was wirklich los war. „Wir müssen Vertrauen zueinander haben, Djeserit. Es gibt nur zwei Sterbliche, die wissen, was in jener Nacht geschehen ist, als der Reaper starb. Nur uns beide.“ Es war die perfekte Rückversicherung, dass sie sich nicht gegenseitig verraten konnten.
    Djeserit hob wieder ihre nicht vorhandenen Augenbrauen, sodass sich Falten auf ihrer Stirn zeigten. Dann lachte sie, und dieses glockenhelle Lachen war das einzig Liebenswerte an ihr. „Schon verstanden.“
    Pyotr lächelte. Es gab nur eine einzige Chance für sie beide, und das war die vollständige Eliminierung aller Zeugen und Beteiligten an diesem Komplott. Keiner, keine Seele durfte überleben.
    Die Eliminierung von Djeserit Bast war noch eine Aufgabe für sich.

12. KAPITEL
    D u siehst klasse aus … Hatte Dagan das wirklich gesagt?
    Sie

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