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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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stur geschaltet. Und das mit dem Auto hat sie heftig abgestritten. So heftig, dass er es am Ende fast geglaubt hat. Sie hat ihm mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde gedroht. Aber er hat sie nur ausgelacht. Jetzt macht er sich Vorwürfe, dass er die Ursache für all das gewesen sein könnte. Vielleicht wäre sie nicht zu Ihnen gekommen, wenn er nicht vorher dort gewesen wäre.“
    Jetzt verstand ich, wieso Heimke gesagt hatte, ich hätte ihr meinen Typen auf den Hals gehetzt.
    „Davon hat er mir überhaupt nichts erzählt“, murmelte ich.
    „Nein. Er wollte Sie nicht beunruhigen. Ich möchte, dass Sie das wissen. Er hat es nur gut gemeint.“
    „Und jetzt?“
    „Machen Sie sich noch einmal Gedanken über die Sache mit Heimke. Vielleicht haben wir etwas übersehen. Etwas, das Sie entlastet. Vielleicht könnten Sie sich ja noch an ein paar Details erinnern, die Ihnen bis jetzt nicht eingefallen sind. An irgendwelche Begegnungen, irgendwas, was sie gesagt hat, eine Bekannte oder sonst jemand. Ich arbeite nicht daran, dass Sie weggesperrt werden, wissen Sie. Eher im Gegenteil. Schon Leo zuliebe.“
    „Ich mache von meinem Recht Gebrauch, keine Angaben zur Sache zu machen. Das wissen Sie doch.“
    „Sie sollen es ja auch nicht mir sagen. Sondern hier drin aufschreiben.“ Sie deutete auf den Schreibblock. „Das Ganze geben Sie dann Herrn Dr. Krawczyk. Der entscheidet, was wir davon erfahren dürfen.“
    Vertraulich beugte sie sich ein wenig weiter vor und fügte hinzu: „Leo ist auch sehr beunruhigt wegen ihm. Dr. Krawczyk. Das nagt an ihm.“
    „Warum prügelt er sich nicht einfach mit ihm? Das machen Männer doch in solchen Situationen.“
    Ich versuchte tatsächlich, ironisch zu sein.
    Dana Kanther warf den Kopf zurück und brach in Lachen aus, als hätte ich einen besonders guten Witz gemacht. „Frau Jung, Sie scheinen wirklich gar nichts von Leo zu wissen“, japste sie. In dem Moment juckte es mich in den Fingern, ihr eine ´reinzuhauen.
    „Hören Sie, Frau Kanther: Ich habe mir Dr. Krawczyk nicht ausgesucht, um Leo eins auszuwischen. Ich kannte ihn noch nicht mal. Wenn Leo deswegen sauer ist, dann … dann …“
    „Ich erzähle Ihnen was. Aber sagen Sie Leo bloß nicht, dass Sie das von mir haben!“
    Die Andeutung eines verschwörerischen Grinsens legte sich auf ihr Gesicht.
    „Wissen Sie, Leo und Pawel – also, Dr. Krawczyk – haben sich bereits geprügelt.“
    Ich schluckte. Auch das noch. Dabei konnte ich mir Dr. Krawczyk beim besten Willen nicht als Schlägertyp vorstellen. Leo schon eher.
    „Nicht Ihretwegen. Es ist schon lange her. Pawel hat Leo die Freundin ausgespannt. Und Leo hat ihm das Nasenbein gebrochen.“
    Ich versuchte, mir vorzustellen, wie Leo dem Rechtsanwalt eins auf die Nase gab. Durchaus denkbar.
    „Von der Freundin habe ich gehört“, versetzte ich mürrisch.
    „Ach ja, und ich vergaß zu erwähnen, dass Dr. Krawczyk Leo danach k. o. geschlagen hat.“
    Dana schmunzelte nun, wie ich fand, etwas schadenfroh. „Er kann Karate, wissen Sie. Und natürlich denkt Leo jetzt, Pawel – also Dr. Krawczyk – könnte das Gleiche mit Ihnen machen wie damals mit seiner Ex. Und diesmal kann er nichts dagegen tun, weil … Sie wissen schon. Der Verteidiger darf hier ´rein und mit Ihnen unbeobachtet reden. Und er darf das nicht. Jedenfalls nicht mit Ihnen. Das macht ihn fertig.“
    Und damit hatte er auch noch recht, wie ich erkannte. Ich hatte mich an Dr. Krawczyk gekuschelt und es hatte sich gut angefühlt. Oh Gott. Ich schlug die Augen nieder, hoffte, sie sähe mir meine Gedanken diesmal nicht gleich an der Nasenspitze an.
    „Warum sollte mein Verteidiger das machen?“, fragte ich. „So dumm kann doch keiner sein.“
    Ich wusste es besser, aber davon hatte ja Dana keine Ahnung.
    „Er macht ja nichts. Außer dass er wahnsinnig zuvorkommend und charmant ist“, entgegnete Dana. Offenbar war auch sie für seinen Charme nicht unempfänglich. „Die Frauen sind hinter ihm her, nicht umgekehrt. Männer nutzen so was einfach aus. Leo weiß das. Rechtsanwalt Dr. Krawczyk kennt da keine unnötigen Hemmungen.“
    Jetzt überzog eine zarte Röte Danas Gesicht, und ich hätte schwören können, dass er auch mit ihr schon geflirtet hatte, was immer sie darunter verstand. Und sie sagte mir das alles nur, um Leo – zu helfen?
    „Sagen Sie mir, was ich machen soll. Hier drin gibt es nicht so viele Möglichkeiten.“ Ich versuchte schon wieder, ironisch zu sein. Dana zog die Augenbrauen

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