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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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»Über die anderen Aussagen darf ich eigentlich gar nicht sprechen. Aber du hast ja meinen Kollegen selber gerufen und warst dabei, als er sie befragte. Julia kann sich an überhaupt nichts erinnern – Blackout – und sagt aus, wie es gewesen sein könnte und der Junge schwört Stein und Bein, sie hätten einvernehmlich miteinander geschlafen und danach hat er ebenfalls eine Gedächtnislücke. Allerdings: So wie Julia zugerichtet ist, war das kein Kuschelsex, aber das Blut auf ihrem Shirt stammt allein von ihr und Luis hat nicht einmal einen winzigen Kratzer. In diesem Fall steht Aussage gegen Aussage. Hast du denn gar nichts mitgekriegt?«
    Oliver schüttelte verzweifelt den Kopf. »Kein bisschen. Ich war total geflasht von unserem Auftritt und habe ziemlich schnell ziemlich viel Bier getrunken. Luis hat dafür gesorgt, dass Julia einen Cocktail nach dem anderen kippte, den Zombie – das ist meine Spezialmischung, extra stark.«
    Kurt Jansen zog die linke Augenbraue hoch. »Ach, das ist doch sehr interessant. Das heißt, du hast gehört, wie er immer wieder für sie nachbestellte und könntest das sicher auch bezeugen. Hat er sie dabei auch gedrängt, schneller zu trinken?«
    Oliver antwortete nicht sofort. Schließlich antwortete er zögernd: »Gehört habe ich gar nichts. Aber ich stelle es mir so vor. Er muss sie angestiftet haben. Julia hat sonst nie Alkohol getrunken.«
    Kurt Jansen legte die Akte weg und stützte sich auf seine Ellbogen auf.
    »Schauen wir doch mal aus einer ganz anderen Perspektive auf die Sache: Angenommen, Julia hätte freiwillig so viele Zombies getrunken. Warum tat sie das? Litt sie unter Stress? Hatte sie Kummer, den sie wegspülen wollte? Welchen Grund hätte sie gehabt, Luis so eine heftige Geschichte anzuhängen? Und wenn ja: Wäre es möglich, dass sie sich die Verletzungen selber zugefügt hat? Dazu warte ich übrigens noch auf ein Gutachten des Arztes.«
    Oliver sprang ungeduldig auf. »Bullshit. Niemals würde sie so etwas tun. Julia ist der friedlichste Mensch, den ich kenne. Sie hat nicht gelogen und Kummer hatte sie auch nicht. Das hätte ich doch als Allererster gewusst.«
    Kurt Jansen lächelte. »Klar, ihr seid ja – wie nennt man das? Best friends? «
    Oliver reagierte gereizt. »Sie lügt nicht. Das macht keinen Sinn.«
    Kurt Jansen seufzte. »Du hast völlig recht. Aber ein Verdacht reicht nicht aus, um jemanden zu verurteilen.«
    Oliver blieb vor dem Schreibtisch stehen und starrte Kurt Jansen an.
    »Was heißt das im Klartext? Luis kommt ungestraft davon und Julia kann sehen, wie sie damit fertig wird?«
    Kurt Jansen zuckte mit den Achseln. »Kein Beweis, kein Urteil«, wiederholte. »In dubio pro reo.«
    Oliver schlug wütend mit der Hand auf den Schreibtisch. »Das ist ja unglaublich beschissen«, rief er aufgebracht. »Dann habe ich hier ja nichts mehr verloren.«
    Er spürte wieder diese unbezwingbare Wut hochsteigen. Früher hätte er das vollgestopfte CD -Regal mit einer lässigen Handbewegung leer gefegt, um Kurt Jansen zu demütigen. Aber mittlerweile hatte er sich im Griff, obwohl ihm vor Wut rote Punkte vor den Augen herumtanzten. Statt an den Haaren herbeigezogene Gemütsschwankungen in Julia hineinzuinterpretieren, sollte Kurt Jansen lieber Beweise suchen oder einen Augenzeugen. Bei tausend Konzertbesuchern konnte das doch nicht so ein unlösbares Problem sein.
    Er beschloss, nach Hause zu fahren, um sich frische Sachen anzuziehen.
    Seine Mutter war von ihrem LKW -Trip zurück und war anscheinend nicht allein. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Sie fing ihn an der Küchentür ab, als er sich gerade leise in sein Zimmer verdrücken wollte.
    »Wieso schleichst du wie ein Dieb durch die Wohnung, ohne uns zu begrüßen?«, sagte sie mit klagender Stimme. »Du könntest ruhig mal Hallo sagen. Außerdem muss ich mit dir reden.«
    Oliver runzelte die Stirn. Was sollte das für eine Nummer werden?
    Walter saß mit aufgekrempelten Ärmeln in der Küche und bearbeitete den letzten Rest Brot mit einem Taschenmesser. »Von Einkaufen hältst du nicht viel, mein Junge, oder? Der Kanten hier stammt ja noch aus der Steinzeit.«
    Oliver dachte im ersten Moment, er hätte sich verhört. »Das ist auch kein Hotel hier«, pampte er zurück.
    Walter legte sein Werkzeug weg und schaute ihn scharf an. »Oha. Der Herr hat schlechte Laune. Na, du hast ja auch allen Grund dazu.« Er nickte Olivers Mutter ermunternd zu. »Zeig ihm den Brief, Schatz.«
    Oliver sah gleich, dass das

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