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Herzgesteuert: Roman (German Edition)

Herzgesteuert: Roman (German Edition)

Titel: Herzgesteuert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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denn sein muss – zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder abholen.
    Ich hatte mir sogar vorgenommen, ihm etwas von dem königlichen Frühstück in die Tiefgarage zu bringen. Und mein Auto offen zu lassen. Damit er sich zwischendurch etwas die Beine vertreten kann.
    Aber vor der Tiefgarage steht eine Ansammlung von gro ßen Topfpflanzen, und davor prangt ein Schild: »Wegen Umbauarbeiten geschlossen. Ihr Fahrzeug wird vom Personal geparkt.«
    So bleibt mir gar nichts anderes übrig, als vor den Haupteingang zu fahren.
    Unter dem Baldachin stehen bereits einige Pagen mit rotgoldenen Uniformen in Habtachtstellung, und zu meinem Schrecken sehe ich soeben Kirsten im Prada-Kostümchen eilig zum Hoteleingang trippeln. Ich bin beeindruckt, dass sie schon wieder in ihre früheren Klamotten passt! Mensch, die ist genauso vom Ehrgeiz getrieben wie ich. So einen schlechten Fang hat Karsten mit der gar nicht gemacht. Wahrscheinlich haben sie Fanny zum Babysitten abkommandiert! Damit sie mir ungestört zuvorkommen können!
    »Mist!«, entfährt es mir! »Die Schnepfe ist auch hier!«
    Hastig reiße ich den Wagen herum.
    »Weil Sie die Immobilie gestern noch ins Internet gestellt haben«, sagt Georg kopfschüttelnd.
    »Sagen Sie bloß, Sie googeln mich im Internet!«
    »Dann und wann. Gestern war ich zufällig im Internetcafé, und da habe ich mir angeschaut, was Sie gerade so machen.«
    Ich glaub’s ja nicht. Der googelt mich ! Ich sollte ihm einen Laptop schenken. Dann kann er mich unter seiner Trauerweide googeln.
    »Wie konnte ich denn gestern wissen, dass mir um Mitternacht noch der Prinz von Zamunda an die Angel gehen würde?«, japse ich. »Und ich Hornochse habe das Fanny gestern noch groß und breit auf einen Zettel geschrieben!«
    Ich schlage mir wütend mit der Hand vor die Stirn. »Kirsten und Karsten haben sie wahrscheinlich heute früh angerufen und ganz harmlos gefragt, wo ich bin!«
    »Die besten Geschäfte macht man diskret«, mahnt Georg milde. »Manche Sachen sollte man besser für sich behalten.«
    »Ach halten Sie doch die Klappe! Was wissen Sie denn schon, Sie …«
    Loser, wollte ich fast sagen. Zum Glück habe ich es runtergeschluckt.
    In blinder Verzweiflung fahre ich noch einmal im Kreis herum und habe alsbald wieder die fiese Kirsten vor der Kühlerhaube.
    Sie schaut geschäftig auf die Uhr und greift zu ihrem Handy. In dem Moment klingelt auch schon meines. Hastig mache ich es aus.
    Na klar. Sie will wissen, ob ich schon vor Ort bin. Wenn nicht, will sie mir den Prinzen vor der Nase wegschnappen.
    Mann, ist die dämlich. Ich fahre vor ihr im Kreis herum, und sie sieht mich nicht.
    Verdammt. Sie wird mir doch nicht im letzten Moment noch zuvorkommen?! Dem Prinzen von Zamunda ist es doch völlig egal, wer ihm die Sechsmillionenvilla verkauft, solange es eine schöne Frau ist, die nicht bei drei auf den Bäumen ist!
    Was soll ich machen? Ich kann doch nicht mit dem verlotterten … hier aussteigen!? Und schon gar nicht vor dieser Ziege Kirsten!
    Wenn ich mir das vorstelle! Die Pagen reißen die Tür auf, der Penner krabbelt umständlich heraus. »Grüß Gott, die Herrschaften! Hatten Sie eine angenehme Anreise? Dürfen wir Ihnen mit dem Gepäck behilflich sein?«
    Sie strecken die Hände aus nach seinem Bündel mit dem Schmusekissen, fahren einen goldenen Wagen heran, und er sagt höflich: »Nein danke, das Bündel schaffe ich gerade noch allein!«
    Die Pagen lassen verstört ihre weiß behandschuhten Hände sinken und schauen mich irritiert an, die adrette blonde Maklerin in Kostüm und weißer Bluse. Im selben Moment kommt auch schon die fiese Kirsten, starrt auf den Penner, und ich sage keck: »Hallo, Kirsten, darf ich vorstellen? Georg, ein Penner aus dem Park, Kirsten, meine Kollegin von der Konkurrenz.«
    »Wo hast du den denn aufgerissen?«
    »Och, der lag in meinem Wagen. Und da ich ihn nun schon mal dabeihatte, dachte ich, ich zeige ihm mal Kitzbühel.«
    »Vielleicht mag er am Wilden Kaiser wandern gehen?«
    »Ich fürchte, er hat nicht die richtigen Schuhe an.«
    »Oder golfen? Welches Handicap hat er denn?«
    »Nein, ich denke wir suchen ihm eine Bank im Park und kaufen ihm ein Gurkenbrot. Und ein Rechenheft. Und ein Geodreieck. Dann ist er beschäftigt.«
    Die Pagen gucken schon, weil ich so zaudere da in der Auffahrt. Ich bin immerhin schon dreimal im Kreis um die Blumentöpfe gefahren.
    Auch Kirsten schaut mit ziemlich unintelligentem Gesichtsausdruck auf meine im Kreis fahrende Kutsche. Gaff

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