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Herzgesteuert: Roman (German Edition)

Herzgesteuert: Roman (German Edition)

Titel: Herzgesteuert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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Monte Carlo eingezahlt haben will.
    Das ist für den Prinzen aus Zamunda kein Problem. Im Gegenteil. Er möchte nach der Hausbesichtigung ganz entspannt mit mir auf die Bank gehen, um das Geld für den Tennisspieler in bar abzuheben und auf diesem kleinen unauffälligen Umweg ganz diskret nach Monaco zu überweisen. Ich möge ihm als Dolmetscherin bei diesen Formalitäten behilflich sein.
    »Sure. It’s my pleasure«, sage ich beflissen und unterdrücke ein Kichern. So was erlebe selbst ich nicht alle Tage. Tunlichst vermeide ich es, dem Penner einen Seitenblick zuzuwerfen. Ich weiß , dass er mich anstarrt, ich weiß es.
    Meine 180 000 Euro Provision möchte mir der Prinz gleich in einem Koffer überreichen. Der Koffer ist von Louis Vuitton und ein Geschenk des Prinzen, ob das wohl meinen Geschmack treffe.
    Eigentlich stehe ich eher auf Chanel, aber … mein Gott , dann ist es eben mal Louis Vuitton!
    »Thank you for your kindness«, quietsche ich und hoffe, dass mein Beifahrer die dunkelroten Flecken an meinem Hals nicht bemerkt. »Das ist aber nett von Ihnen!«
    »Will you feel safe with so much money? Fühlen Sie sich mit dem vielen Geld auch sicher?«, fragt der Prinz besorgt. »Oder brauchen Sie einen Bodyguard?«
    »Ich habe schon einen«, beeile ich mich zu sagen. »Kein Problem!« Ich lache kokett, um meine grenzenlose Anspannung zu übertönen: »Für solche Fälle habe ich immer einen im Kofferraum!«
    Jetzt lacht der Prinz von Zamunda auch. »Und wenn alles unter Dach und Fach ist, darf ich Sie dann noch zum Essen einladen?«
    »Aber selbstverständlich gerne!«, sage ich und strahle mein Handy an. »Ich habe heute sowieso nichts mehr vor.«
    Oha, ganz dünnes Eis!! Gaaanz dünnes Eis! Wie viel Adrenalin darf’s denn noch sein, Frau Hempel?
    Ich kichere hilflos, während mir der Schweiß den Rücken hinunterrinnt.
    Der Penner wirft mir einen Blick zu, der eine winzige Spur Enttäuschung enthält.
    Ja, was hat der sich denn eingebildet?
    Dass ich den Abend mit ihm verbringe?
    Andererseits kann er sich wirklich ein bisschen nützlich machen. Als Dank, dass ich ihn nicht bei der Polizei angezeigt oder ihn am Wegesrand stehen gelassen habe.
    Kurz entschlossen fahre ich, in Kitzbühel angekommen, als Erstes den Weg zum Sonnbichl hinauf. Die traumhaft gelegene Villa leuchtet in der Morgensonne. Die verschiedenfarbigen Begonien hängen in dichten Trauben von dem riesigen Holzbalkon herab. Der ganze Garten steht voller Astern, die sich in kräftigem Rot, Gelb und Braun vor dem blassen Morgenhimmel abheben.
    Zu meiner großen Freude bemerke ich, dass sich die Morgenwolken verzogen haben!
    Meine Güte , ist das eine geile Immobilie! So was verkauft sich normalerweise nicht innerhalb eines Tages!
    Schweißgebadet springe ich aus dem Auto und öffne mit Schwung den Kofferraum.
    »Könnten Sie kurz mal mit anpacken?«
     
    Als wir vor der Einfahrt des Hotels Arosa halten, läutet es gerade Viertel nach neun. Mist. Um Punkt neun sollte ich zum Frühstück im Arosa sein, und ehrlich gesagt habe ich auch vorgehabt, mich für den Prinzen noch ein bisschen frisch zu machen. Ich habe nicht nur einen Apfeltaschenfleck auf dem Kragen, sondern wahrscheinlich Schweißränder von der Größe einer Männerfaust unter meiner Kostümjacke. Von den paar Läusen, die sich inzwischen auf meiner ehemals adretten Föhnfrisur tummeln, gar nicht zu reden. Immerhin haben wir inzwischen eine Truhe, einen Bettüberwurf, ein paar Vorhänge und zwei Berberteppiche in das Haus geschleppt.
    Der Penner zeigte sich von dem Anwesen ziemlich beeindruckt, aber ich habe ihn die Villa nicht weiter besichtigen lassen. Er musste mir hoch und heilig versprechen , dass er hier nicht einzieht, was er mir an Eides statt versicherte.
    Mit zitternden Fingern habe ich, auf einer Trittleiter stehend, die Vorhänge an der riesigen Fensterfront mit Blick auf den Hahnenkamm aufgehängt, während Georg mir andächtig die Trittleiter hielt und seinen Blick verlegen durch den Raum schweifen ließ, um nicht pausenlos auf meine glänzende Seidenstrumpfhose von Wolford zu starren. Dabei spürte ich körperlich, wie der Schwitzfleck unter meiner Kostümjacke wuchs.
    Egal. Manchmal muss man eben Prioritäten setzen und darf nicht an Äußerlichkeiten denken. Der Prinz geht vor.
     
    Allerdings habe ich immer noch keine Ahnung, was ich bis heute Abend mit Georg machen soll.
    Eigentlich wollte ich ihn unauffällig in der Tiefgarage des Hotels rauslassen und ihn – wenn es

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