Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzgesteuert: Roman (German Edition)

Herzgesteuert: Roman (German Edition)

Titel: Herzgesteuert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
Vom Netzwerk:
doch nicht so, du blöde Kuh!
    Andererseits: Was mache ich jetzt? Auffälliger geht’s gar nicht !
    Fahr ich nun vor oder nicht?
    Was mach ich mit dem Penner? Ich werde wahnsinng !
    Wütend reiße ich das Lenkrad herum.
    »Verdammt!«
    »Sie müssen zu Ihrem Prinzen! Es ist gleich halb zehn!«
    »Das weiß ich selbst!«
    »Soll ich den Wagen irgendwo für Sie parken?«
    Ich lache kalt auf. »Das könnte Ihnen so passen!« In Polen hinter der Grenze oder was! Das war jetzt total gemein von mir, aber mir gehen schon wieder die Nerven durch!
    »Ich würde Ihnen aber gern behilflich sein!«
    »Ich sagte: Nein danke!! «
    Glaubt der im Ernst, ich gebe ihm meine Autoschlüssel und lasse ihn ins Niemandsland abhauen? Für wie blöd hält der mich?! Für wie grenzenlos blöd ?!
    »Ich möchte Ihnen keine Umstände machen.«
    »Das tun Sie aber ! Sie machen mir andauernd Umstände!«
    Wütend fahre ich noch eine vierte und fünfte Runde. Dabei läuft mir der Schweiß in Strömen den Rücken herunter. Die Pagen gucken so dämlich hinter uns her, dass ihre Köpfe schon von den Hälsen zu fallen drohen.
    »Sie verkaufen die Immobilie. Sie sind doch so tüchtig …«
    Jetzt reicht’s.
    »Georg, Sie müssen hier irgendwo aussteigen.«
    »Natürlich.«
    »Aber nicht hier in der Einfahrt.«
    Wo kann ich diesen Mann nur rauslassen? Er kennt sich hier nicht aus, und außerdem ist Kitzbühel ein exklusives, vornehmes Pflaster. Ein Vagabund wie Georg würde schneller von der Polizei eingesammelt, als er gucken könnte!
    Ich stoße ein paar völlig undamenhafte Flüche aus, die sogar Georg zu beeindrucken scheinen.
    Schließlich lege ich den Rückwärtsgang ein und rase mit quietschenden Reifen rückwärts aus der Hoteleinfahrt, den Berg hinunter bis zur stark befahrenen Hauptstraße.
    SCHEISSE!! VERDAMMTE, GOTTVERDAMMTE SCHEISSE!
    »So. Ich fahre Sie jetzt zum Bahnhof. Und da kaufe ich Ihnen eine Fahrkarte nach Salzburg, ist das okay für Sie?«
    »Das ist wahnsinnig freundlich. Vielen Dank.«
    Wir rasen innerhalb von drei Minuten zum Bahnhof. Er ist hässlich und öde und so ziemlich das schmuckloseste Gebäude von ganz Kitzbühel.
    »Es muss ja nicht erster Klasse sein, oder?«, stoße ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Nein, nein. Zweiter Klasse reicht.«
    »Ach, was rede ich denn da. Sie können sich die Fahrkarte natürlich selbst kaufen!« Hektisch krame ich in meiner Handtasche und wühle nach der Brieftasche. Mit zitternden Fingern ziehe ich fünfzig Euro heraus.
    »Hier. Nehmen Sie. Bitte.«
    Georg zögert, will das Geld nicht nehmen. Ich wedele mit dem Fünfziger unter seiner Nase herum.
    »Ich weiß nicht …«
    Gleich stopfe ich ihm den blöden Schein in den Mund! Oder ich fresse ihn vor lauter Wut mitsamt meiner eigenen Zunge selbst auf!
    »Mann!«, brülle ich entnervt. »Stellen Sie sich nicht so an!«
    »Danke. Leider kann ich nicht behaupten, dass ich Ihnen das baldmöglichst wiedergeben kann.« Er zögert, möchte wohl noch etwas sagen. »Also Juliane … ich halte es für besser …«
    Ich platze gleich!
    »Sie halten jetzt gar nichts für besser !«
    Ich beuge mich zu ihm hinüber – wobei sich unsere Köpfe gefährlich nahe kommen – und stoße mit unverhohlener Wut die Beifahrertür auf, wobei ich ihm den Ellbogen in die Brust ramme.
    Tut mir leid, das wollte ich nicht. Nachher weint er noch. Und Fanny ist böse mit mir.
    »Wenn Sie mich jetzt bitte meine Arbeit machen lassen würden?!« Ich seufze so laut auf, dass ich glaube, gleich durch die Decke zu fliegen. Wie Mary Poppins. Die flog auch immer weg, wenn der Stress unerträglich wurde. »Verschwinden Sie einfach nur aus meinem Leben!«
    Georg ist plötzlich schneller aus dem Wagen, als ich gehofft habe. Dabei stößt er sich laut krachend den Kopf an der Autotür.
    Ich verziehe gequält das Gesicht.
    Autsch. Hoffentlich blutet er nicht.
    Ohne zurückzublicken, geht er mit seinem Schmusekissen unter dem Arm auf das trostlose, kitschig pinkfarbene Bahnhofsgebäude zu.
    Ja, wie jetzt?
    War’s das jetzt?
    Darf ich jetzt davon ausgehen, dass der Mann endlich aus meinem Leben verschwindet? Ich kann es kaum fassen.
    Er hätte sich wenigstens noch verabschieden können!
    Kopfschüttelnd lege ich den ersten Gang ein und brause davon.

17
     
    F ünf Minuten später fahre ich erneut vor dem Arosa Hotel vor. Die Pagen tippen sich auf die Schulter und zeigen auf meinen roten Bus mit der auffälligen Aufschrift. Sie scharen sich unter dem Baldachin zusammen

Weitere Kostenlose Bücher