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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Arm ab. Das Feuer loderte an den Tapeten und züngelte zur Holzdecke. Am Ende des Flurs stand ein Teppich in Flammen. Durch den Wind zog der Qualm ab. Trotzdem tränten ihre Augen.
    » Signor Piroli? « , rief sie erneut.
    Sie presste den Oberarm über Mund und Nase und trat mit dem Fuß die erste Tür im Flur ein. Eine gekachelte Toilette. Glück im Unglück! Rasch drehte sie den Wasserhahn des Handwaschbeckens auf und hielt ein Handtuch unter den Wasserstrahl. Sie wickelte sich das Tuch um Mund und Nase und lief zum nächsten Raum. Die Küche, der Abstellraum und das Wohnzimmer waren ebenfalls leer. In sämtlichen Räumen brannten bereits Möbel und Vorhänge. Elena brach der Schweiß aus allen Poren. Die Hitze brannte auf ihrer Haut. Aber noch hielt sie es aus. Nur nicht bewusstlos werden, schärfte sie sich ein. Krieg bloß keine Rauchvergiftung, alles andere ist halb so schlimm.
    » Signor Piroli? « Nichts.
    Sie blickte die Treppe hinauf ins darüberliegende Stockwerk. Dort oben tobte das Feuer am schlimmsten. Eine Holztreppe wäre sie nicht raufgestürmt, aber die gemauerten Stufen wirkten massiv. Elena hörte, wie Glas explodierte. Vermutlich zerbarsten soeben Vasen, Spiegel und Glasvitrinen.
    Sie versuchte, tief Luft zu holen, und lief nach oben. Eine unsägliche Hitzewelle schlug ihr entgegen. Sie hatte das Gefühl, ihre Augäpfel würden geröstet, und ihr Haar könnte jede Sekunde Feuer fangen. Sie wollte bereits auf der Halbetage der Treppe umkehren, da es keinen Sinn hatte weiterzugehen, als sie auf dem oberen Flur ein Paar Beine entdeckte. Der Teppich brannte. Die Flammen züngelten bereits an der Hose des Mannes, der ausgestreckt im Korridor lag.
    Ohne lange zu überlegen, lief Elena weiter. Der grauhaarige Mann bewegte sich nicht. Mit dem Handtuch drosch sie auf die Flammen ein, die gierig nach seinen Kleidern griffen.
    Elena bekam keine Luft mehr. Zu viel Rauch staute sich in der oberen Etage. Außerdem fühlte sich ihre Haut an, als schälte sie sich bereits vom Fleisch. Sie musste umkehren, doch sie konnte den Mann unmöglich seinem Schicksal überlassen. Sie schnappte nach Luft, inhalierte aber nur beißenden Qualm. Sie hustete, ihre Augen tränten. Der Rauch brannte wie Säure.
    Halt durch! Nur noch ein paar Sekunden!
    Sie warf das Handtuch weg, packte den Mann unter den Achseln und schleifte ihn mühsam zum Treppenansatz. Wie sollte sie den schweren Kerl nur hinunter- und vor allem aus dem Haus bekommen?
    Ihr drehte sich alles.
    Luft!
    Endlich erreichte sie die erste Stufe. Sie versuchte, den Mann über die Treppe zu hieven. Sein Kopf fiel zur Seite. Da sah sie die blaue Druckstelle an seiner Schläfe wie von einem kräftigen Schlag mit Fingerknöcheln. Im selben Moment wurde ihr schwarz vor Augen. Schmerzen rasten durch ihr Hirn. Sie kippte zurück und stieß mit dem Hinterkopf gegen die Mauer. Du musst hier raus! Sofort!
    Sie verschränkte ihre Finger vor der Brust des Mannes und zerrte ihn mit einer wilden Kraftanstrengung über die Treppe nach unten. Seine Schuhe polterten über die Stufen. Im Erdgeschoss hielt sie kurz inne. Hier war die Luft etwas besser. In der Ferne erklang eine Sirene.
    Zu spät!, dachte sie. Zu weit weg!
    Die Kopfschmerzen wurden so heftig, dass sie nicht mehr klar denken konnte. Sie wollte nicht ohne den Mann aus dem Haus verschwinden. Aber sie hatte nicht einmal die Kraft, ihre eigenen Beine zu bewegen.
    » Monica! « , krächzte sie.
    Luft!
    Ihre Beine sackten unter ihr zusammen, und ihre Augen tränten und brannten so stark, dass sie nichts mehr sah.
    » Monica, verdammt! «
    Sie spürte, wie eine Hand nach ihr griff. Die junge Italienerin stand neben ihr, Stirn und Wangen vom Ruß geschwärzt. Mittlerweile züngelten die Flammen an den Wänden des Treppenhauses empor.
    Zu zweit packten sie den Mann und zogen ihn durch den Korridor zum Ausgang. Elena hatte das Gefühl, direkt den Rauch aus einem Kaminschlot einzuatmen. Ihr Brustkorb wurde immer enger und drohte ihre Lunge zu zerquetschen.
    » Hier entlang! « , rief Monica.
    Elena sah nichts mehr. Sie hörte nur, dass Monica hustete, und spürte, wie der Mann immer schwerer wurde. Überall um sie herum knisterte und prasselte das Feuer.
    Als sie ins Freie gelangten, setzten ihre Gedanken aus. Sie ließ den Mann fallen. Das Grundstück begann sich um sie zu drehen. Sie sackte auf der Wiese zusammen. Plötzlich hörte sie die Schritte schwerer Stiefel auf dem Kiesweg neben sich. Zwei Männer in grauer Uniform mit

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