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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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abgewartet und sich eine Vernehmungsstrategie zurechtgelegt.
    Unrasiert, nicht geduscht, mit knurrendem Magen und ohne Gelegenheit, auf die Toilette zu gehen, saß Gerink in dem fensterlosen Raum, der nur aus einem Tisch und zwei Stühlen bestand. Wenigstens hatten sie auf die Demütigung verzichtet und die Handschellen vorn und nicht hinter seinem Rücken geschlossen.
    Nach einer Wartezeit von fünfzehn Minuten betrat ein Mann den Raum. Er hatte ein breites Heftpflaster über dem Nasenrücken. Die Partie unter den Augen schimmerte blau und violett. Es war Massimo, der Beamte, dem Scatozza in der Nacht die Nase gebrochen hatte. Er stellte ein Aufnahmegerät auf den Tisch und postierte sich neben der Tür. Als Nächstes betrat der Maresciallo das Zimmer. Wie üblich war er wie aus dem Ei gepellt und trug die dunkelblaue Uniform mit Kragenspiegeln und Rangabzeichen. Doch die Ringe unter den geröteten Augen verrieten, dass er die Nacht durchgearbeitet hatte. Im Gegenzug dazu war Gerink ausgeschlafen und fit – und dieser ganze Einschüchterungsscheiß, den die Italiener hier abzogen, konnte ihn sowieso nicht beeindrucken.
    » Ich würde Ihnen gern die Handschellen abnehmen « , begann der Maresciallo und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. » Doch unglücklicherweise werden Sie als gefährlich eingestuft, und ich habe die Verantwortung für die Wohl meiner Männer. « Er blickte kurz zu seinem Kollegen mit der gebrochenen Nase, der wie ein Pfeiler neben der Tür stand.
    Gerink sah auf die Blutergüsse auf seinen Unterarmen, die von den Schlägen der Carabinieri stammten, sagte aber nichts. Er würde abwarten, welche Geschütze der Maresciallo auffuhr.
    » Sie haben uns an die Nase herumgeführt, indem Sie behaupteten, nicht Italienisch zu sprechen. «
    » Ich spreche nicht Italienisch. «
    » Sehen Sie! « Der Maresciallo schritt an ihm vorbei. » Damit haben Sie die wertvolle Zeit meiner Mitarbeiter vergeudet. «
    Wer hat hier wohl die Zeit von wem vergeudet?, dachte Gerink bitter. Aber es war unmöglich, mit diesem Idioten vernünftig zu reden.
    » Mittlerweile liegen sogar mehrere Parkstrafen gegen Sie vor. «
    » Ist nicht Ihr Ernst « , sagte Gerink. » Deswegen sitze ich hier in Handschellen? «
    » Außerdem Belästigung einer Zeugin, die Sie auf eigene Faust aufgesucht haben, Diebstahl von Protokollen aus einer laufenden Ermittlung, Behinderung dieser Untersuchung sowie Einbruch in die Villa der famiglia Del Vecchio … « Er hob die Augenbrauen. » Und Irreführung von eine Beamte. «
    Damit meinte er wohl Vito, der so dumm gewesen war, ihr Handy mit dem Hundegebell als Klingelton aus ihrem Wagen zu stehlen.
    » So stelle ich mir keine Kooperation unserer Länder vor. Grundsätzlich würden wir solche Kollegen sogleich des Landes verweisen. Doch Ihre kurze Auftritt in unsere schöne Land wird noch weitere Konsequenzen haben. Die famiglia Del Vecchio wird wegen Sachbeschädigung und Ruhestörung Anzeige gegen Sie und die Bundeskriminalamt von Ihre Republik erstatten. «
    Der Maresciallo setzte sich mit steifem Rücken vor Gerink auf den Tisch, betrachtete ihn von oben und steckte sich eine Zigarette an. Zweimal blies er Gerink den Rauch direkt ins Gesicht. Dieser zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    » Dazu kommen die illegale Waffenbesitz Ihres Kollegen bei eine Auslandseinsatz. Wir werden Sie länger hierbehalten, und es wird zu eine Prozess kommen. «
    Der Maresciallo blies Gerink erneut den Rauch ins Gesicht. Nimm mir die Handschellen ab, dann breche ich dir die Nase, dachte Gerink.
    Vornübergebeugt ballte er die Fäuste im Sekundentakt unter dem Tisch. Ballen und locker lassen, sagte er sich. Tief durchatmen, es geht gleich vorbei. Die Kriminalpsychologin auf ihrem Revier hatte nicht unrecht. Es half tatsächlich. Er wollte den Maresciallo nur noch in den Magen schlagen.
    Der Italiener blickte zum Tonband hinüber. » Wie lautet Ihre Stellungnahme? «
    » Mir steht ein Telefongespräch zu « , antwortete Gerink.
    » Ihnen steht gar nichts zu. «
    » Ein Fehler mehr, der Sie den Job kosten wird. «
    Der Maresciallo hob erneut eine Augenbraue. » Sie wollen telefonieren? Gut. Wenn Sie eine Anwalt wollen, rufen wir für Sie an. Wir können auch Ihre Angehörige verständigen. «
    » Mir steht ein Telefongespräch zu « , wiederholte Gerink.
    » Scusi, aber das hat Ihre Kollege bereits geführt. «
    » Ich sage es zum letzten Mal « , sprach Gerink leise. » Mir steht ein Telefongespräch zu. «
    »

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